Teil der Krankheitskosten, bisher ohne einheitliche Definition bzw. Abgrenzung. Die Gesundheitsausgaben stehen im Mittelpunkt der Steuerungsmöglichkeiten und Steuerungsnotwendigkeiten im Gesundheitswesen. Aus allokativer Sicht interessiert die Höhe und Struktur der Verwendung von Ressourcen für das Gesundheitswesen ( Gesundheitsquote). Unter distributiven Aspekten wird nach der Bedeutung der Gesundheitsausgaben für die Einkommensverteilung gefragt (Solidarge- meinschaft). Aus stabilitätsorientierter Sicht wird der wechselseitige Zusammenhang zwischen Gesundheitsausgaben und Beschäftigung untersucht. Schliesslich werden die Gesundheitsausgaben oft mit der Entwicklung des Gesundheitsstandes, gemessen als Lebenserwartung, Sterblichkeit und Krankheit, in einen Zusammenhang gebracht, um die Effizienz des Gesundheitswesens zu ermitteln. Die derzeitige Lage erlaubt eine umfassende Datenermittlung nur über die Ausgabenträger, wobei im konkreten Fall auf Doppelzählungen und Auslassungen geachtet werden muss. Das Statistische Bundesamt folgt bei der Erfassung der Gesamtausgaben einem "Verflechtungsansatz", in dem eine am verfügbaren Zahlenmaterial ausgerichtete Eingrenzung des Gesundheitssektors vorgenommen wird. Entsprechend den unterschiedlichen Fragestellungen werden in der Praxis die Gesundheitsausgaben (Reinausgaben, Aufwendungen) gegliedert. Aus der Übersicht gehen die gebräuchlichsten Unterscheidungen hervor. Ist nur von Leistungsausgaben die Rede, sind die Gesundheitsausgaben mit den Verwaltungsausgaben saldiert. Die vorgenommenen Einteilungen erleichtern die Ausgabenanalyse. Solchermassen dis- aggregierte Grössen lassen Abhängigkeiten deutlicher hervortreten und erleichtern die Hypothesenbildung. Hierzu zählen auch die Erklärung der Ausgabenentwicklung ( Kostenexplosion) und die Beurteilung der Steuerungsmöglichkeiten. Weitgegend unbekannt sind derzeit die geschlechts- und altersspezifischen Ausgaben für die in den gesetzlichen Krankenkassen versicherten Personen sowie Ausgaben nach Behandlungsfällen und Krankheitsarten ( Krankheitskostenstudien).
Literatur: Henke, K.-D., Gesundheitsausgaben in der Bundesrepublik Deutschland: Ein zu hoher Preis für die Gesundheitsversorgung? in: von Ferber, C. u.a. (Hrsg.), Kosten und Effizienz im Gesundheitswesen, München 1985, S. 477ff. Henke, K.-D., Gesundheitswesen II: Öffentliche Ausgaben, in: HdWW, Bd. 3, Stuttgart 1981, S. 591 ff. Statistisches Bundesamt, Fachserie 12, Reihe S. 2, Ausgaben für Gesundheit 1970 bis 1983, Stuttgart, Mainz 1985. Einige gebräuchliche Einteilungen der Gesundheitsausgaben (1) Nach Leistungsarten • Vorbeugung und Betreuung • Behandlung • Krankheitsfolgekosten • Ausbildung und Forschung (2) Nach Ausgabenarten • Sach-und Einkommensleistungen • Personal- und laufende Sachausgaben • Investitionsausgaben • Laufende und Investitionszuschüsse (3) Nach Ausgabenträgern • öffentliche Haushalte (Gebietskörperschaften) • gesetzliche und private Krankenkassen • gesetzliche Rentenversicherung • gesetzliche Unfallversicherung • öffentliche und private Arbeitgeber • private Haushalte (4) Nach Kassenarten innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung • RVO-Kassen - Ortskrankenkassen - Betriebskrankenkassen - Innungskrankenkassen • berufsständische Krankenkassen - landwirtschaftliche Krankenkassen - Seekrankenkasse - Bundesknappschaft • Ersatzkassen - Ersatzkassen für Arbeiter - Ersatzkassen für Angestellte (5) Nach Versicherten innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung • Rentner ohne/mit Familienangehörige(n) • Mitglieder (ohne Rentner) - Pflichtmitglieder (Beitragszahler ohne/mit Familienangehörige(n)) - freiwillige Mitglieder (Beitragszahler ohne/mit Familienangehörige(n))
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