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subjektive Wertlehre

Grenznutzenschule

versteht den wirtschaftlichen Wert nicht als objektive Gütereigenschaft (wie die Arbeitswertlehre), sondern leitet den Gilterwert aus subjektiven Nutzenschätzungen der Wirtschaftssubjekte ab. Ausgangspunkt der subjektiven Wertlehre ist das Konzept des -9 Nutzens und Grenznutzens (daher Nutzwertlehre). Anders als die objektive Wertlehre (-9 Arbeitswertlehre) erklärt die Nutzwertlehre den Wert aller Güter (auch der Seltenheitsgüter) aus einem einheitlichen Prinzip und löst das klassische Wertparadoxon. Das Nutzen- bzw. Grenznutzenprinzip wurde etwa gleichzeitig und unabhängig voneinander von Carl MENGER (1871), William St. JEVONS (1871) und L6on WALRAS (1874) in die Wertlehre eingeführt (Neoklassische Theorie). Dementsprechend läßt sich eine Österreichische oder Wiener Schule, eine anglo-amerikanische und eine Lausanner Schule (beide als mathematische Richtung) der subjektiven Wertlehre unterscheiden. Als wichtigster anfänglich unbeachteter Vorgänger kann Hermann H. GOSSEN (1854) betrachtet werden, der das Sättigungsgesetz und das Gesetz vom Ausgleich der gewogenen Grenznutzen formulierte (GOSSENsche Gesetze). Die Österreichische Schule (Carl MENGER, Friedrich von WIESER, Eugen von BÖHM-BAWERK) versteht den Wert als Urteil der wirtschaftenden Menschen über die Bedeutung der verfügbaren Güter für ihre Wohlfahrt (MENGER). Die Bedeutung der Befriedigung eines bestimmten      Bedürfnisses wird auf ein konkretes Gut übertragen und dadurch dem Gut ein Wert zuerkannt. Voraussetzung dafür, dass einem Gegenstand Wert beigemessen wird, ist seine Nützlichkeit und Seltenheit und ein Bedürfnis, bei dessen Befriedigung ein Nutzen für das Wirtschaftssubjekt entsteht. Er ist Grundlage des wirtschaftlichen Güterwerts. Der Wert ist nicht nur seinem Wesen nach, sondern auch in seinem Ausmass eine subjektive Erscheinung. Die Höhe des Werts einer Gütereinheit aus einem gegebenen Vorrat gleichartiger Güter ist durch den Grenznutzen (Nutzen) bestimmt, der nach dem Sättigungsgesetz mit zunehmender Gütermenge sinkt. Aus der einheitlichen Bewertung aller Gütereinheiten mit dem Grenznutzen ergibt sich ein Unterschied zwischen Nutzen und Wert des Gutes (mit Ausnahme des Gutes in der Grenzverwendung). Bei Anwendung des Nutzenkalkäls auf die Produktion (v.a. Friedrich von WIESER) werden Kosten als jener Nutzen aufgefaßt, den ein Produktionsmittel in der Verwendung mit dem geringsten Nutzen (Grenzverwendung) stiften würde (Kosten als entgangener Nutzen; opportunity costs). Ein Gut kann durch Produktion zulasten des Grenznutzens des Grenzprodukts der Produktionsmittelart wiederbeschafft werden. Nutzen und Wert eines Gutes werden daher nach seinen »Produktionskosten« veranschlagt (WIESERsches Gesetz). Der Wert (Grenznutzen) der Produktionsmittel ergibt sich aus dem Wert der Produkte (Zurechnungsproblem). Die angloamerikanische Richtung der subjektiven Wertlehre knüpft an die hedonistisch ausgerichtete Theorie der Lust-und Unlustgefühle von Jeremy BENTHAM (1789) an. JEVONS (Neoklassische Theorie) definiert den Nutzen als Lustgefühl; der Grenznutzen (final degree of utility) bestimmt den Güterwert. Neben dem Nutzen findet sich bei ihm der Begriff des Mißnutzens (disutility), womit ein negativer Nutzen der Arbeit (Arbeitsleid) gemeint ist. JEVONS entwickelt auf der Grundlage des Disutility-Konzepts eine Theorie des Arbeitsangebots. Leon WALRAS, der Begründer der Lausanner Schule, stützt seine Wert- und Preislehre auf den Begriff der »rarete« (Seltenheit), der dem Grenznutzenbegriff entspricht. Seine Wertlehre ist auf die Erklärung von Gleichgewichtspreisen ausgerichtet. Das von ihm abgeleitete System von Gleichgewichtspreisen zeigt die funktionalen Beziehungen zwischen allen Preisen. Aus der Kritik am kardinalen Nutzenkonzept der älteren Nutzentheorie durch Vilfredo PARETO (1906) entstand die Wahlhandlungstheorie. Die moderne neoklassische (v.a. auf Alfred MARSHALL zurückgehende) Preistheorie vermeidet einen einseitigen Erklärungsansatz aus objektiven oder subjektiven Elementen. Sie leitet den Preis aus dem Zusammenwirken von objektiven Faktoren (z.B. Produktions- und Kostenfunktionen, Marktformen) und subjektiven Faktoren (z.B. Präferenzen, Zielsetzungen) ab. Literatur: Leser, N. (1986). Hicks, J.R., Weber, W. (1973). Schumpeter, J.A. (1965)

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