Substitutionseffekte stehen im Mittelpunkt der Wirkungsweise des Zinskanals. Will das Eurosystem etwa inflationären Tendenzen begegnen und erhöht deshalb die Refinanzierungskosten der Geschäftsbanken, steigt der Tagesgeldsatz am Interbanken-Geldmarkt. Diese Verteuerung führt zunächst dazu, daß auch die Zinssätze für kurzfristige Termingelder steigen, da für die einzelne Bank die Einlagen von Nichtbanken ein Substitut zur Aufnahme von Geldmarktmitteln sind. Im Einklang mit den Geldmarktsätzen entwickeln sich auch die Sätze für Spareinlagen, wobei dies in jüngerer Zeit in Deutschland vornehmlich für die an Bedeutung zunehmenden Sondersparformen mit marktmäßiger Verzinsung gilt. Das Anziehen der Einstandskosten für kurzfristige Gelder löst einen Anstieg der Renditen am Rentenmarkt und bei den längerfristigen Bankpassivazinsen aus, da die Banken versuchen werden, auf die vorläufig noch günstigere Refinanzierung mit längerfristigen Mitteln, also auf den Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren am Rentenmarkt auszuweichen. Aus portfoliotheoretischer Sicht (Zinskanal) reicht die Substitutionskette über den monetären Bereich hinaus und erfaßt auch den realen Sektor.
Erhöhungen der Kapitalmarktzinsen im Gefolge gestiegener Geldmarktzinsen können allerdings durch Stabilitätserwartungen (Erwartungskanal) gebremst werden. Bei sinkendem Inflationszuschlag im Kapitalmarktzins und/oder durch induzierten Kapitalimport infolge stabilitätsbedingter Aufwertungserwartungen kann sich sogar eine sogenannte inverse Zinsstruktur einstellen, d.h., daß die Geldmarktzinsen höher als die Kapitalmarktzinsen sind.
Bei absatzpolitischen Maßnahmen im Rahmen der Produktpolitik kann es nach Erich Gutenberg sowohl zu einem Partizipationseffekt als auch zu einem Substitutionseffekt kommen. Bei einem Substitutionseffekt würde sich nicht die gewünschte Partizipation am Markt ergeben, sondern lediglich eine Substitution der alten Produkte durch das neue Produkt einstellen, wodurch sich die Einführung des neuen Produktes absatzpolitisch als Fehlschlag, als "Flop", erweist. Unter Substitutionseffekt wird allgemein die Tatsache verstanden, daß bei Konstanz der Absatzpreise aller anderen Produkte das Produkt, dessen Absatzpreis gesunken (gestiegen) ist, nunmehr stärker (weniger) auf einem vollkommenen Markt nachgefragt wird. Damit es zu einem Substitutionseffekt kommt, muß es sich bei den anderen Produkten um sogenannte Substitutionsgüter handeln.
Einkommenseffekt, Steuerwirkung
Der Gesamteffekt GE einer Preisänderung für ein Gut auf die nachgefragte Menge äußert sich als Verlagerung des Haushaltsoptimums (P1) auf eine andere Indifferenzkurve (neues Optimum P2). Er setzt sich aus einem Einkommenseffekt EE und dem Substitutionseffekt SE zusammen. In der Abb. sind die genannten Effekte für den Fall einer Preissenkung des Gutes x dargestellt. Der Substitutionseffekt kommt durch Änderung des Preisverhältnisses zustande und ist die Mengenänderung durch Übergang vom Tangentialpunkt der Hilfsbilanzgeraden (P*) mit der neuen Indifferenzkurve zum neuen Haushaltsoptimum. Der Substitutionseffekt ist bei dem Gut, dessen Preis sinkt, immer positiv. Literatur: Ott, A.E. (1986)
Einer von drei Arten von Absatzeffekten, mit denen nach Axel Bänsch bei der Produktdifferenzierung generell zu rechnen ist. Er besteht darin, dass es aufgrund der Produktdifferenzierung zu Absatzverschiebungen bei den Käufern des Unternehmens kommt, die eine bisher gekaufte Variante eines Produkts nicht mehr oder nicht mehr im selben Umfang wie bisher kaufen.
“Während Partizipationseffekte und Bedarfssteigerungseffekte in jedem Fall erwünscht sind, kann der Substitutionseffekt in so nachteiliger Weise auftreten, dass eine entsprechende Produktdifferenzierung unrational erscheinen mag” (Axel Bänsch).
Siehe Produktdifferenzierung
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