Sunk costs sind Fixkosten einer Anlage, die in der Vergangenheit festgelegt wurden und die auch bei Stillegung der Anlage über längere Zeit weiterbestehen. Die versunkenen Kosten beziffern den Kostenwert des Ressourcenverbrauchs einer Investition oder eines Projektes. Für die Entscheidung zur Fortführung eines Investitionsprojektes sind diese jedoch nicht entscheidungsrelevant, weil die Kosten quasi schon "gegessen" sind. Die versunkenen Kosten zuzüglich der Projektabschlusskosten ergeben die Projektgesamtkosten.
Sunk costs sind fixe Kosten des Markteintritts, die bei Marktaustritt weder abgeschrieben sind, noch durch Verkauf oder alternative Nutzung der erworbenen Anlagen und Ausrüstungsgüter für das Unternehmen zurückgewonnen werden können. Zu den Sunk Costs zählen Ausgaben für produktionsspezifische langlebige Kapitalgüter (Beispiel: Hochöfen für die Stahlerzeugung), aber auch für Produktdifferenzierungsstrategien oder Marktforschung. Sunk Costs stellen für potentielle Newcomer eine Marktzutrittsschranke dar, da späterer Marktaustritt, etwa als Reaktion auf aggressive Strategien der etablierten Unternehmen, Verluste in Höhe der noch nicht abgeschriebenen Investitionen zur Folge hat. Eine zentrale Rolle spielen Sunk Costs in dem von William J. Baumol u. a. entwickelten Konzept der Contestable Markets. Die dort behauptete Effizienz von Märkten, die nicht die Merkmale der vollkommenen Konkurrenz aufweisen, beruht auf der disziplinierenden Wirkung des potentiellen Wettbewerbs. Voll wirksam wird der Druck potentieller Konkurrenten jedoch erst bei Abwesenheit jeglicher Marktein- und -austrittsschranken, also insb. bei Nicht-Existenz von Sunk Costs.
Beispiel: Kapitalkosten einer Maschine, Erschließungskosten für Bergwerke, Markteinführungskosten für Produkte.
Siehe auch: nicht relevante Kosten
Literatur: Tirole, J., The Theory of Industrial Organization, Cambridge, Mass. u. a. 1988, S. 307 ff.
(= versunkene Kosten) Kosten von Marktentscheidungen bei Zutritt zu einem Markt oder bei Aufnahme der Produktion eines neuen Gutes, die beim Rückgängigmachen der Entscheidung nicht amortisiert werden können. Beispiele sind Aufwendungen in einer Werbekampagne für ein neues Produkt und die Beschaffung von Maschinen und Anlagen, die keinerlei alternative Verwendung haben und deshalb bei etwaiger Einstellung der Produktion nicht wieder verkauft werden könnten. Sunk costs beeinträchtigen die disziplinierende und effizienzfördernde Wirkung potentieller Konkurrenz auf bereits im Markt befindliche Unternehmen; Neuanbieter werden abgeschreckt, weil bei einem Fehlschlag des Markteintrittsversuchs Verluste entstehen. Fixkosten, die keine sunk costs sind, haben nicht diesen Effekt, z.B. weil die angeschafften Maschinen bei einem Fehlschlag anderweitig verkauft werden können. Die Abwesenheit von sunk costs ist Vorbedingung dafür, dass ein bestreitbarer Markt (contestable market) vorliegt, der als Markt mit völlig freier Zu-und Abgangsmöglichkeit definiert ist. Derartige Märkte liefern Mengenanpassermärkten vergleichbare Ergebnisse (Produktion zu geringstmöglichen Kosten, Gruppengleichgewicht), auch wenn der Markt nur Raum für ein oder einige wenige Unternehmen bietet. Literatur: Baumol, W.J. u.a. (1988)
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