Notenbankpolitik
Gesamtheit der Maßnahmen der Zentralbank. Den Rahmen bildet die Zentralbankverfassung. Im - Goldstandard gab sie der Notenbank die Einlösungs- und Deckungsregeln vor (Banking-Theorie, Currency-Theorie). Im Papiergeldstandard enthält die Zentralbankverfassung Regeln für ein Geldmengenziel (Monetarismus) oder auch sehr viel weiter gehende wirtschaftspolitische Zielsetzungen. Der Ermessensspielraum für die währungspolitische Zielfindung ist im allg. größer, wenn die Verantwortung bei der Regierung verbleibt und die Zielverfolgung einer abhängigen Zentralbank anvertraut ist, als wenn die währungspolitische Kompetenz auf eine von der Regierung unabhängige Zentralbank delegiert ist. Dehalb hat z.B. der Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft das unabhängige Europäische System der Zentralbanken mit klarem Vorrang auf das Ziel der Preisniveaustabilität verpflichtet. Akzidentielle Aufgaben wie die Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik ergänzen den Zielprospekt. Die Gesamtheit der Zentralbankmaßnahmen umfaßt: a) Sicherung der Währungsordnung, der Dauerhaftigkeit der monetären Beziehungen bzw. der Geldnutzung im Währungsgebiet sowie der Institutionen des finanziellen Systems. b) Reduktion der Transaktionskosten einer Währungsgemeinschaft, Erhöhung des quantitativen und qualitativen Monetisierungsgrades in einem Währungsraum sowie Befestigung seiner weltwirtschaftlichen Integration (Währungskooperation). c) Sicherung geordneter Verhältnisse an den Geldmärkten und Kapitalmärkten sowie Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des finanziellen Sektors der Währungsgemeinschaft. d) Reduktion von politischen Risiken aller Art für die Geldordnung und die Geldwertstabilität. Literatur: Issing, O. (1996). Jarchow, H.-.1. (1995). Goodhart, C.A.E. (1991)
S. Geldpolitik der Zentralbank.
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