Goldwährung. Währungssystem, in dem Gold als gesetzliches Zahlungsmittel eingesetzt wird oder die ausgegebenen Zahlungsmittel zu einem bestimmten Teil in Gold gedeckt sein müssen und jederzeit gegen Gold eingetauscht werden können.
Die Konferenz von Bretton Woods (1944) hatte zum Ziel, die Beziehungen zwischen den nationalen Währungen zu stabilisieren, d.h. starke Währungsschwankungen zu verhindern. Zu diesem Zweck wurde eine neue Währungsordnung geschaffen. Der Dollar wurde zur Leitwährung, während für die Währungen der IWF-Mitgliedstaaten ein fester Wechselkurs zum Dollar bestimmt wurde (Festkurssystem). Gleichzeitig wurde der Wert des Dollar in Gold bemessen und die amerikanische Zentralbank (Fed) verpflichtet, Dollar gegen Gold einzutauschen (35 Dollar/Unze). Als es 1973 zum Zusammenbruch des Festkurssystems kam, da die USA nicht mehr über genug Goldvorräte verfügten, wurde auch der Goldstandard bedeutungslos.
In einem System des reinen Goldstandards sind die nationalen Währungen frei und unbeschränkt zu einem festen Preis in Gold konvertierbar. Die Währungsreserven bestehen ausschließlich aus Gold. Die Zentralbank garantiert binnenwirtschaftlich einen festen Preis zwischen Geldeinheit und Gold und ist jederzeit zu unbeschränktem An- oder Verkauf von Gold bereit. Findet dieses System in verschiedenen Ländern gleichzeitig Anwendung, so legen die relativen Goldpreise zwischen den unterschiedlichen nationalen Währungen den Wechselkurs automatisch fest (Goldwährung).
internationales Währungssystem, bei dem die Paritäten in Gold fixiert sind und der Bargeldumlauf an die Goldreserven gebunden ist. Der Parikurs zwischen zwei Goldwährungen ergibt sich demnach aus der Relation zwischen den Goldparitäten der einzelnen Landeswährungen. Die Schwankungen der sich auf dem Devisenmarkt bildenden Wechselkurse sind begrenzt von den Goldpunkten, die ihrerseits von den Translokationskosten des Goldes (Transport, Versicherung, Zinsverluste etc.) determiniert sind. Sobald infolge eines Zahlungsbilanzdefizits der Devisenkurs den oberen Goldpunkt übersteigt, wird es vorteilhaft, die benötigten Devisen durch Goldexport zu beschaffen. Wegen der Bindung des Geldumlaufs an die Goldreserven der Zentralbank kommt es zu einer monetären Kontraktion, durch die über einen Rückgang des Preisniveaus der Zahlungsbilanzausgleich wiederhergestellt wird. Die tatsächlichen Goldbewegungen hielten sich unter dem Goldstandard in engen Grenzen, da von vornherein die Geldpolitik in den Dienst des Zahlungsbilanzausgleichs gestellt wurde. Der Goldstandard spielte in der internationalen Währungsordnung zwischen 1870 und 1914 eine dominierende Rolle, wodurch der Sicherung des aussenwirtschaftlichen Gleichgewichts absolute Priorität eingeräumt wurde. Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, wie Kriegsinflation, abnehmende Flexibilität der Preise und Löhne, Goldmangel in vielen Ländern und Übergang zum bewussten Einsatz der Geld- und Kreditpolitik für nationale Ziele, führten zu einer grundlegenden Änderung der Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung des Goldstandards. Trotzdem versuchten 1919 zahlreiche Länder, den Goldstandard wiederherzustellen und dabei ungeachtet der eingetretenen Preissteigerungen die Goldparität so nahe wie möglich an die Vorkriegsparität anzunähern, z.B. Grossbritannien 1925. Um Gold zu sparen, gingen die meisten Länder zur Goldkernwährung - die Zentralbank verwendet dabei Gold zu Erfüllung ihrer Einlöseverpflichtungen gegenüber anderen Zentralbanken, eine Einlösung des unterwertigen Geldes in Gold ist jedoch nicht möglich - und zum Gold-Devisen- Standard über. Die internationale Finanzkrise von 1929 und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise, die Aufhebung der Goldkonvertibilität des Pfund Sterlings (1931) sowie die Neufestsetzung der Dollarparität, verbunden mit einer 45prozentigen Abwertung des Dollars, führten zu einem Zusammenbruch des Goldstandards, der endgültig eintrat, als sich der 1933 gegründete Goldblock, bestehend aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Polen und der Schweiz, der noch vereinbarungsgemäss am Goldstandard festgehalten hatte, 1936 auflöste und sowohl der französische Franc als auch der Schweizer Franken im Herbst desselben Jahres abgewertet werden mussten. Literatur: Bordo, M.DJSchwartz, A.J., A Retro- spective on the Classical Gold Standard, 1821-1931, Chicago, London 1984.
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