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Management durch Kommunikation

”Mana­gement by Communication” stellt keine explizite Führungstechnik dar. Sie ist integraler Bestand­teil aller übrigen Managementmethoden. Aus der Sicht der Führungskraft sind vier Kommunikati­onslinien von Bedeutung:
(1) Kommunikation an übergeordnete Instan­zen
(2) Kommunikation an nachgeordnete Instanzen und Personen
(3) Kommunikation an hierarchisch gleichgestell­te Personen und Instanzen
(4) Kommunikation an externe Stellen (Außen­verhältnis des Unternehmens).
Mitunter wird das Unternehmen als ein Nachrich­tensystem interpretiert, das als Träger des Kommunikationssystems fungiert. Das Nach­richtensystem stellt die Struktur aus Sender, Empfänger und Kanälen dar, das Kommunikati­onssystem beinhaltet zusätzlich die Menge der Informationen, die im Nachrichtensystem vorhan­den sind bzw. erzeugt und weitergeleitet werden. Das betriebliche Kommunikationssystem ist auf die Aufgaben des Unternehmens abgestimmt.
A. G. Coenenberg unterscheidet dabei zwischen dem formalen und dem informalen Kommunikati­onssystem: “Das formale betriebliche Kommuni­kationssystem bringt die auf eine optimale Aufgabenstellung hin geplante Struktur der innerbe­trieblichen Kommunikationsbeziehungen zum Ausdruck. Seine Aufgabe ist es, einen am Unter­nehmungsziel orientierten Fluss der betrieblich re­levanten Informationen zu ermöglichen. Das in­formale betriebliche Kommunikationssystem um­faßt dagegen alle diejenigen Kommunikationsbe­ziehungen, die durch die formale Organisation nicht vorgegeben sind, die vielmehr spontan ent­stehen und ihre Grundlagen in den verschiede­nen informalen Gruppierungsprozessen haben.” Das formale Kommunikationssystem wird durch die Strukturorganisation des Unternehmens be­stimmt, d.h. durch die formale Gliederung von In­stanzen, Funktionen und der sie verbindenden “Kanäle”: Dienstwege und direkte Wege. Die Kommunikation beinhaltet somit:
a) Die formale Struktur der die Instanzen und Funktionen verbindenden Wege (Berichts- und Informationslinien).
b) Die über diese Wege übermittelten Nachrich­ten und Informationen.
c) Die Mittel, die für den Nachrichtentransport eingesetzt werden.
d) Die Zentren der Informationserschließung, In­formationsverarbeitung und Informationsspei­cherung.
Jede Führungskraft ist zugleich Sender und Empfänger von Informationen und damit auch Bestandteil des Kommunikationssystems. Daher unterscheidet man auch in sachbezogene (auf­gabenspezifische) und personenbezogene Kom­munikation. Darüber hinaus ist die Kommunikati­on zu gliedern in:
Kommunikationspartner: Die Kommunikations­partner sind durch die Weisungsbefugnisse und durch den Instanzenaufbau des Unternehmens bestimmt. Wichtige Kommunikationspartner im - Management-System sind die nachgeordne­ten Verrichtungsträger. Führungsmodelle, in de­nen die Kommunikation im Vordergrund steht, zielen daher auch auf die intensive Miteinbezie­hung der Mitarbeiter in das Kommunikations­spektrum der Führungskraft. Weitere Kommuni­kationspartner ergeben sich aus den Koordinati­ons- und Entscheidungsaufgaben: Die Abstim­mung, Mitbestimmung, Kenntnisnahme sowie die Weiterleitung und Speicherung von Informatio­nen fallen in diesen Bereich ebenso wie die UmSetzung der Informationen in Kennziffern, Standards, Anweisungen und Richtlinien.
· Kommunikationsobjekte: Kommunikationsob­jekte sind die aufgaben- und zielbezogenen Tätigkeiten der Mitarbeiter des Unternehmens. Daraus folgt, dass die Verrichtungsträger in den Kommunikationsprozess miteinbezogen werden müssen. Es ist eine nichtdelegierbare Aufgabe der Führungskräfte, die Mitarbeiter zu informie­ren über Aufgaben, Ziele, Mittel für die Aufga­benerledigung, Zeitpunkte (Termine) und Zeit­strecken, Kontrollmaßstäbe, Rechte und Pflichten,     Kompetenzen und Verantwortungen.
Als Kommunikationsobjekte gelten daher Tätig­keiten, Rechtsbeziehungen und alle Maßnahmen der Leistungsbewertung und -kontrolle.
· Kommunikationsabsichten: Mit der Kommuni­kation wird dreierlei verfolgt: 1) Information über alle persönlichen und sachlichen Tatbestände, die für eine zielgerechte Aufgabenerledigung und für die persönliche Weiterbildung der Mitarbeiter von Bedeutung sind. 2) Beeinflussung: Kommu­nikation wird benutzt, um das Arbeitsverhalten (d.h. die Leistungsbereitschaft) anderer Perso­nen und Instanzen zu beeinflussen. 3) Verhal­tenskorrektur: Kommunikation kann dazu benutzt werden, die persönlichen Verhaltensweisen an­derer zu verändern, z.B. um ein gefordertes Mass an Anpassung und Unterwerfung zu erzwingen.
· Kommunikationsmittel: Durch zunehmende Automation wird im Beziehungsgefüge der Kom­munikation verstärkt die elektronische Datenver­arbeitung eingesetzt. Daraus resultieren folgen­de Kommunikationsbeziehungen: Mensch­Maschine-Kommunikation (z.B. Bildschirmar­beitsplätze) und Maschine-Maschine-Kommuni­kation (z.B. nationale Netzwerkverbindungen von Computerzentren). Die EDV eignet sich jedoch primär für die sachbezogene Kommunikation. Al­le persönlichen Kommunikationsbeziehungen bleiben zweiseitige Prozesse zwischen Füh­rungskraft und Mitarbeitern. Sie setzt hierfür Mit­tel wie Gespräche, Konferenzen, Rundschreiben, “Schwarze Bretter”, Kontakt-Meetings und infor­melle Absprachen ein.
· Kommunikationsarten: Die wichtigste Art der Kommunikation ist der persönliche Dialog mit dem betreffenden Kommunikationspartner. Hier­zu dienen Einzelgespräche, Seminare und Kon­ferenzen. Daraus folgt, dass die Führungskraft ständigen Kontakt mit den Mitarbeitern pflegen muss. Alle übrigen Kommunikationsaden — z,B, Schriftwechsel, Protokolle, Formulare — sind for­meller Natur und sollten daher auch nur für for­melle Absichten benutzt werden.
· Kommunikationsbeziehungen: Sie regeln die Zuständigkeiten und Verantwortungen der im Kommunikationsnetz miteinander gekoppelten Kommunikationsträger. Sie können durch Funkti­ons- oder Kommunikationsdiagramme formal festgelegt werden.

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