Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Management durch Kontrolle

(management by control): Eine Managementtechnik, deren Zielsetzung in einer methodischen Systematik der Kontrollaktivitäten besteht, die von den ver­schiedenen Managementebenen für die Er­gebnisbeeinflussung und Leistungskorrektur er­griffen werden können. Kontrollaktivitäten setzen Planungen und die Definition von Zielen voraus. Die Kontrolle führt zu Aussagen über Plan- und Zielabweichungen. Kausalitäten kann sie nicht aufdecken. Das ist Aufgabe der Abwei­chungsanalyse. Kontrolle und Abweichungsana­lyse sind daher prozessuale Komponenten im Entscheidungsprozess des Unternehmens. Man unterscheidet zwischen Kontrolltypen, Kontroll­objekten, Kontrollzyklen und Kontrollmethoden.
(1) Kontrolltypen sind:
· Die Ergebniskontrolle, die als Soll-Ist-Vergleich am Ende einer Planungsperiode oder nach Errei­chen eines Arbeitsergebnisses durchgeführt wird.
· Die Planfortschrittskontrolle, die als Plan­Plan-Vergleich (alter Plan mit neuem Plan) lau­fend erfolgen kann.
· Die Prämissenkontrolle, d.h. die Überprüfung der Planungshypothesen (planning assumptions) bezüglich ihrer Gültigkeit im Zeitverlauf.
(2)Kontrollobjekte sind die realen Prozesse des Unternehmens, d.h. die Verrichtungen, und die Verrichtungsträger, d.h. die mit der Durchführung beauftragten Personen. Beispiele für Kontrollob­jekte: Höhe des Umsatzes im Zeitverlauf (Peri­odenumsatz) und am Ende der Planungsperiode, Höhe des Gewinns, Budget und Kosten, Über­stundenleistungen der Mitarbeiter, Termineinhal­tung von Aufgaben.
(3)Kontrollzyklen beziehen sich auf die zeitliche Einteilung der Kontrollaktivitäten während der Realisierungsphase. Man unterscheidet laufende Kontrollen (rrozefKontro1len), Del aenen stanalg alle Abweichungen vom Zielwert als Kontrollda­ten gespeichert und in Form von Überwachungs­protokollen zur Verfügung gestellt werden, und periodische Kontrollen, die kalendarisch erfol­gen, z.B. als monatliche, vierteljährliche und jähr­liche Kontrolle von Ergebnissen. Sie können aber auch ereignisbezogen sein. In diesem Fall wer­den für einen Prozess kritische Ereignisse (Zwi­schenergebnisse, Termine) definiert, die einer besonderen Kontrolle unterliegen (“milestones”). Ein weiteres Verfahren der Kontrolle, das insbe­sondere das Arbeitsverhalten und die Arbeitser­gebnisse zum Gegenstand hat, ist die Multi-Mo­mentaufnahme: Sie ist ein Stichprobenverfahren, das Aussagen über die prozentuale Häufigkeit bzw. Dauer von Abweichungen mit einer hinrei­chenden statistischen Genauigkeit zuläßt. In die­sen Bereich gehören auch die Methoden der Be­obachtung des Arbeitsverhaltens von Akkordar­beitern (Arbeitszeitstudien).
(4)Kontrollmethoden: Bei den Kontrollmethoden unterscheidet man grundsätzlich in:
· Messung: Die quantitative Auswertung von Meßdaten oder, sofern kein absoluter Maßstab möglich ist, der Vergleich zwischen Soll- und Ist-Größen.
· Beobachtung: Die Überwachung kritischer Ak­tivitäten, bei der im Abweichungsfall sofort korri­gierend eingegriffen werden kann.
· Analyse: Hierbei werden systematische und zufällige Abweichungen ermittelt. Sie setzt um­fangreiche Recherchen voraus, um aus einer Vielzahl von Kontrollinformationen repräsentative Kontroll-Standards (Kontrollziffern) zu ermitteln, z.B. im Rahmen einer ABC-Analyse.
Die Zielsetzung der Kontrolle besteht grundsätz­lich darin, potentielle Fehlentwicklungen zu er­kennen. Kontrollen führen daher zu Maßnahmen für die Ausschaltung von Störfaktoren, zu Verhal­tenskorrekturen und Plankorrekturen (Anpas­sungsplanung). Für eine sinnvolle Maßnahmen­planung sind eine Ursachenanalyse, Beeinflus­sungsanalyse, Prognosen und eine Reak­tionszeit-Analyse erforderlich.
Voraussetzungen für ein wirksames Kontrollsy­stem des Managements sind die Entwicklung von Kontrollstandards, die Definition von Tole­ranzgrenzen je Kontrollstandard, die Reduzie­rung des Kontrollvolumens durch klassifizierende Auswertungen (Stichproben, Milestones, ABC-Analyse) und die Einbettung des Kon­trollsystems in den gesamten Planungs- und Ent­scheidungsprozess.
Das Kontrollsystem ist stets im Zusammenhang mit den korrespondierenden Methoden des Management durch Zielvorgaben und des Management durch Ausnahmeregeln zu se­hen. Werden Kontrollen ohne Bezugnahme auf die Management-Prozesse Planung, Zielerrei­chung und Entscheidung durchgeführt, kommt es zum Kontrollmißbrauch, d.h. zu Kontrollen, die primär der Beeinflussung des Unterwerfungs­und Gehorsamsverhaltens der Mitarbeiter dienen und ohne Bezug zur vereinbarten Zielsetzung und Arbeitsleistung stehen.
Erst durch die Einbettung des Kontrollsystems in die Methoden des Management durch Zielvorga­ben und des Management durch Ausnahmere­geln erreicht der Managementzyklus seine volle Wirkung. Der Aufbau einer Kontrollsystematik ermöglicht eine schnelle und direkte Reaktion bei Abweichungen, eine Kenntnis der systemati­schen Störfaktoren, die Eingrenzung der Ursa­chen und damit eine zielorientierte Maßnahmen­planung.
Ausgedehnte Kontrollsysteme erfordern einen hohen Aufwand für die Auswertung und Verfol­gung der Kontrolldaten - es entstehen separate Kontrollbereiche im Unternehmen, Controll­ing. Damit entsteht aber sehr oft auch ein Trans­parenzverlust durch die versteckten Kontrollen (“overcontrolling”). Kontrollsysteme können auch zu einem Absicherungsverhalten führen, zu einer Strategie der Vorsicht, die sich negativ auf die Verhaltensweisen der Manager und Mitarbeiter auswirkt.

Vorhergehender Fachbegriff: Management durch Kommunikation | Nächster Fachbegriff: Management durch Koordination



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Europäisches Währungsinstitut | Produktlinienpolitik | Sozialversicherungsbeiträge

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon