(= Konkurrenzsozialismus) theoretisches Konzept einer sozialistischen Wirtschaftsordnung (Sozialismus), in der die Produktionsmittel vergesellschaftet sind, die Allokation der Ressourcen jedoch den Regeln des Marktes folgt. Dem Staat stehen nur die Instrumente der makroökonomischen Planung und Globalsteuerung offen. Die Entwicklung marktsozialistischer Modelle ist eine unmittelbare Reaktion auf die Kritik von Ludwig von MISES (1920) und Friedrich A. von HAYEK (1935), die eine effiziente sozialistische Wirtschaftsordnung für grundsätzlich unmöglich hielten. Kern des Problems waren die Bewertung, d.h. die Preisbildung bei den Produktionsmitteln, und das unternehmerische Verhalten der sozialistischen Betriebsleiter. Die Lösungen, die Abba P. LERNER (1934-1937) und Oskar LANGE (1936-1937) anboten, konzentrierten sich auf den ersten Teil der Kritik und haben den zweiten vernachlässigt. Grundgedanke der Lösung ist die Zuweisung der Rolle des Auktionators im walrasianischen - Gleichgewicht an das Zentrale Planbüro. Die Betriebsleiter werden angewiesen, die Durchschnittskosten zu minimieren und die Grenzkosten dem - Preis gleichzusetzen. Dem Zentralen Planbüro bleibt es vorbehalten, die gesellschaftliche Dividende zu verteilen und die Wachstumsrate zu bestimmen. Die marktsozialistischen Modelle waren zahlreichen kritischen Anmerkungen ausgesetzt. Hauptproblem aus Sicht der - Österreichischen Schule ist LANGES völlige Verkennung des Marktes als Wettbewerbssystem und Suchverfahren. Dies zeigt sich auch darin, dass LANGE (1965) den Marktsozialismus nur als Vorstufe zur Zentralplanung sah, die durch elektronische Datenverarbeitung letztendlich möglich sein werde: Der Markt ist ein Kalkulationssystem des vorelektronischen Zeitalters. Als einziges sozialistisches Land hatte Jugoslawien nach den Reformen von 1965 eine Wirtschaftsordnung eingeführt, die zwar nicht das marktsozialistische Modell implementierte, aber doch Markt und Wettbewerb als zentrales Koordinationssystem verwendete. Die Eigentumsrechte an den Produktionsmitteln lagen zum größten Teil in Händen der Organisationen der vereinten Arbeit. Die Bestellung und Kontrolle der Betriebsleiter oblag der Arbeiterselbstverwaltung. Die Rolle des Staates war subsidiär und korrektiv, seine Planung im wesentlichen indikativ. Trotz einiger Erfolge im Wirtschaftswachstum hatte dieses System mit typischen Problemen zu kämpfen. Es gibt keinen Kapitalmarkt. Die Eigentumsrechte der Arbeiter sind beschäftigungsgebunden, d.h., bei Verlassen des Betriebes verfallen sie. Das führte zu unerwünschtem Verhalten bei Entscheidungen über Gewinnverteilung und Investitionen mit inflationären Folgen. Schließlich war das jugoslawische System durch große zwischenbetriebliche und v.a. interregionale Einkommensdifferenzen gekennzeichnet. Literatur: Feucht, M. (1983). Leman, G. (1976). Lange,
0. , Taylor, F.W. (1938)
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