Im 18. Jh. trafen sich die Londer Stock-Broker in verschiedenen Kaffeehäusern, 1773 bekommt ihr Treffpunkt die Bezeichnung "Stock Exchange", 1802 den Status einer privaten Gesellschaft. Die Mitglieder unterteilen sich in zwei Gruppen: Broker, die grundsätzlich als Kommissionäre für ihre Kunden handeln, sowie Jobber oder Dealer, die grundsätzlich auf eigene Rechnung mit den Brokern oder mit anderen Jobbern Geschäfte abschliessen. Die Jobber sind auf einzelne Wertpapiere oder Gruppen von Wertpapieren spezialisiert und nennen auf Anfrage zwei Preise für eine Aktie: den niedrigeren Geldkurs, zu dem sie die Aktie ankaufen, und den höheren Briefkurs, zu dem sie die Aktie verkaufen. Wenn ein Broker einen Auftrag von einem Kunden bekommt, so wendet er sich an einen Jobber (market maker) und nennt die Menge der Aktien, die er zu handeln wünscht, ohne aber zu sagen, ob er die Aktien kaufen oder verkaufen will. Der Jobber nennt Geld- und Briefkurs und erst dann erklärt der Broker, ob er kaufen oder verkaufen will, sofern ihm der Preis zusagt. Die Erfüllung der Verträge erfolgt an bestimmten Stichtagen in vierzehntägigem Abstand (account system). Im 19. Jh. war die London Stock Exchange die führende Börse der Welt. Im 20. Jh. hat sie diese Rolle an die New York Stock Exchange und die Tokyo Stock Exchange abgegeben. Londoner Schuldenabkommen am 27. 2. 1953 unterzeichnetes Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und (zunächst) 18 Gläubigerländern zur Regelung der deutschen Auslandsschulden aus der Vorkriegszeit. Das Abkommen, dem später zahlreiche weitere Länder beigetreten sind, wurde nach zähen Verhandlungen, die von deutscher Seite aus unter Leitung des Bankiers Hermann Josef Abs geführt wurden, 1952 in London geschlossen, nachdem die Bundesregierung am 6. 3. 1951 in einem Schreiben an die Hohen Kommissare der westlichen Alliierten anerkannt hatte, dass die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches für die früheren Reichsschulden einstehe. Das Abkommen regelt die Anerkennung, Verzinsung und Tilgung öffentlicher und privater deutscher Vorkriegsschulden. Ausserdem wurden in dem Abkommen die Verbindlichkeiten der Bundesrepublik gegenüber den USA, Grossbritannien und Frankreich festgelegt, die im Zusammenhang mit der bis zum 30.6. 1951 empfangenen Nachkriegswirt- schaftshilfe entstanden waren, sowie die Erstattung der Aufwendungen in Verbindung mit dem Aufenthalt deutscher Flüchtlinge in Dänemark von 1945 bis 1949. Das Abkommen legte Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 7 Mrd. DM fest. Da ein Teil der Schulden auf Fremdwährung lautete, beliefen sich die effektiven Zahlungen infolge von DM-Aufwertungen nur auf 5,6 Mrd. DM. 1980 waren die Verpflichtungen aus dem Abkommen, u.a. wegen vorzeitiger Tilgung, voll erfüllt.
Literatur: Coing, H., Londoner Schuldenabkommen von 1953, in: Strupp, K./Schlochauer, H.-]., Wörterbuch des Völkerrechts, Bd. 2, Berlin 1961, S. 425 ff. Lorenz-Kurve graphische Wiedergabe einer Häufigkeitsverteilung, die ein anschauliches Bild der Konzentration der betrachteten Verteilung vermittelt (Konzentrationsmessung) und deshalb häufig zur Darstellung der personellen Einkommensverteilung verwendet wird (Max O. Lorenz). Die Tabelle zeigt die Verteilung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte im Jahre 1988. Die Merkmalsträger (Einkommensbezieher, Spalte 2) werden nach dem auf sie entfallenden Merkmalsvolumen (Einkommenshöhe) geordnet und gegebenenfalls (Einkommensschichtung) zu Merkmalsklassen zusammengefasst (Einkommensklassen, Spalte 1). Die Lorenz-Kurve stellt die kumulierten prozentualen Anteile der Merkmalsträger an deren Gesamtheit (Spalte 4) den prozentualen Anteilen an der gesamten Merkmalsmasse gegenüber, die auf diese kumulierten Gruppen jeweils entfallen (Spalte 7). Bei vollkommen gleichmässiger Verteilung des Merkmals stimmen die beiden kumulierten Anteilsreihen stets überein. Die Lorenz-Kurve wird in diesem Falle zu einer Geraden, der Linie vollkommener Gleichverteilung in der nachfolgenden Graphik. Je ungleicher bzw. konzentrierter die Verteilung ist, desto ausgeprägter ist die Abweichung der Lorenz-Kurve von der Gleichverteilungs-Geraden. Die Abb. lässt erkennen, dass die Verteilung des verfügbaren Einkommens (nach der Umverteilung) gleichmässiger ist als die Verteilung des Bruttoeinkommens (vor der Umverteilung). Ein Konzentrationsmass, das die Abweichung der empirischen Lorenz-Kurve von der Gleichverteilungs-Geraden erfasst, ist der Gini-Koeffizient. Ein Vergleich der Konzentration zweier Verteilungen anhand der Lorenz-Kurven bzw. der Gini-Koeffizienten ist allerdings schwierig, wenn die Lorenz-Kurven sich schneiden.
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