Ein durch das Statistische Bundesamt erstellter Index, der die Veränderungen in den Lebenshaltungskosten darstellt. Der Index basiert auf den Preisen einiger Produkte, die für den Lebensunterhalt von Bedeutung (z.B. Unterkunft, Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Körperpflege und Transport).
Maß für Preisänderungen pro Periode, Indexmethode, Indexziffern. Die verschiedenen Preisindizes unterscheiden sich in den zugrunde gelegten Preisen und in deren Gewichtung.
1. Öffentlich festgestellt werden Indizes der Erzeugerpreise, landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Produkte, Großhandelspreise, Import- und Exportpreise, für Wohn-und sonstige Gebäude, für Straßenbau, die Einzelhandelspreise und die Lebenshaltungskosten für verschiedene typische Haushalte.
2. Selbst ermittelte Preisindizes, z.B. Index der eigenen Einkaufspreise, der Lohnkosten im eigenen Betrieb, müssen genau auf ihre statistische Zuverlässigkeit hin geprüft werden. Kennzahl
Der Vergleich öffentlicher und firmeneigener Preisindizes kann u.U. Auskünfte über die Erfolge der eigenen Einkaufsabteilung oder über die besondere Lage des Betriebes geben. Manche Preisindizes können dazu verwandt werden, Preisabweichungen auszuschalten, indem die Istkosten durch den Preisindex dividiert werden, um die Istkosten zu Verrechnungspreisen zu erhalten.
Maßstab für die durchschnittliche Entwicklung von Preisen, gemessen mit Hilfe einer geeigneten Formel für den Index. Insbesondere der Preisindex für die Lebenshaltung wird häufig als Maßstab für die Entwicklung des Geldwertes, die Kaufkraft, herangezogen. Er ist ein Index nach Laspeyeres und gibt an, wie sich der Gesamtpreis eines Warenkorbes sich während der Zeit ab dem Basisjahr entwickelt hat. Ein Index von 120 bedeutet, dass der Warenkorb sich um 20 % verteuert hat. Die Veränderung des Preisindex von Jahr zu Jahr ist die Inflationsrate.
eine Formel (genauer: eine Funktion) zur Berechnung einer Masszahl (Preisindexwert oder Preisindexzahl). Diese soll die in der Vergangenheit stattgefundenen Änderungen in den Preisen bestimmter Gütergruppen, die durch. Warenkörbe repräsentiert werden, von einer Periode (Basisperiode) zu einer zeitlich nachfolgenden (Vergleichsperiode) summarisch erfassen. Für eine bestimmte Zahl von Gütern (z. B. N = 200 Güter) lässt sich der Preisindex allgemein wie folgt darstellen: Bezeichnet man mit pl den Preis (in DM), den man für eine Einheit des Gutes i (i = 1, N) in der Vergleichsperiode 1 zu bezahlen hat, und mit p? den Preis desselben Gutes in der Basisperiode 0, dann gibt (pl/p7) • 100 die prozentuale Preisänderung für Gut i von Periode 0 auf Periode 1 an. Der Preisindex I lässt sich nun als eine gewogene Summe der prozentualen Preisänderungen aller in Betracht gezogenen Güter defitliPt,t1 • Jedes der Gewichte gj ist dabei grösser als oder gleich Null und die Summe aller Gewichte ergibt Eins (d.h. gi j 0, i = 1, N, und 107* gi = 1). Der jeweilige Wert für I, ergibt = dann die durchschnittliche prozentuale Änderung aller in Betracht gezogenen Preise. Je nach Wahl der Gewichte erhält man andere Indexformeln und damit im allgemeinen auch andere Preisindexwerte. Obwohl sich eine Vielzahl theoretisch plausibler Formeln bzw. Gewichtungsschemata angeben lässt, werden in der statistischen Praxis nahezu ausschliesslich die Formeln nach Laspeyres bzw. Paasche verwendet (Laspeyres-Index, PaascheIndex). Wählt man als Gewicht für die prozentualen Änderungen der einzelnen Preise den jeweiligen Anteil der Ausgaben für ein bestimmtes Gut i an den Gesamtausgaben der Basisperiode, d. h. wobei x7 die jeweilige Menge des Gutes i in der Basisperiode und die Gesamtausgaben in der Basisperiode bezeichnen, so erhält man die Laspeyres-Preisindexformel Lp: Werden dagegen als Gewichte gewählt, so erhält man, nach entsprechenden Umformungen, die Paasche-Preisindexformel Pp: Der Laspeyres-Preisindex lässt sich nun als die prozentuale Änderung in den Aufwendungen für einen bestimmten, in der Basisperiode zusammengestellten Warenkorb interpretieren. Der Paasche-Preisindex erfasst dagegen die prozentuale Änderung der Aufwendungen für einen in der Vergleichsperiode zusammengestellten Warenkorb. Der Paasche-Index kann demnach als der "aktuellere" bezeichnet werden. Interpretationsprobleme: (1) Da die Mitglieder einer Personengruppe in aller Regel nicht dieselben Güter und die Güter in unterschiedlichen Mengen kaufen, sind sie durch die Änderungen einzelner Preise unterschiedlich betroffen. Deshalb kann ein globaler Preisindexwert stets nur ein ungefähres Bild der tatsächlich für ein Individuum relevanten Preissteigerungen liefern. Der Preis-indexwert spiegelt nur die Preisentwicklung wider, die für ein im Wege der Durchschnittsbildung konstruiertes "repräsentatives Subjekt" gilt. (2) Dieselben Güter werden häufig zu unterschiedlichen Preisen (z. B. Mengenrabatte, Sonderangebote, regionale Preisunterschiede) abgegeben. Der "Preis eines Gutes" stellt daher ebenfalls einen (gewogenen) Durchschnitt aus den verschiedenen Preisen dar, zu denen dieses Gut abgegeben wird. (3) Änderungen in den Preisen einzelner Güter können u. a. auch durch Qualitätsänderungen verursacht sein, die z. B. die Lebensdauer und die Nutzungsmöglichkeiten von Gütern verändern. In der Praxis ist es vielfach schwierig, jenen Teil der Preisänderungen zu eliminieren, der auf Qualitätsänderungen zurückzuführen ist. (4) Die Preisindexwerte, insb. die nach der Laspeyres-Formel berechneten, verlieren an Aussagekraft durch verändertes Konsumverhalten oder durch das Auftreten neuer bzw. durch das Ausscheiden veralteter Güter. Dadurch wird von Zeit zu Zeit eine Neubestimmung des Warenkorbes erforderlich. Das Statistische Bundesamt weist Preis-indexwerte für verschiedene Güter- und Käufer- bzw. Verkäufergruppen aus. Praktisch am bedeutendsten sind die Preisindizes für die Lebenshaltung und der Preisindex für das Bruttosozialprodukt. Darüber hinaus werden monatlich z. B. Indexwerte für die Grundstoffpreise, die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte, die Grosshandelsverkaufspreise und die Einzelhandelspreise ermittelt. Literatur: Haslinger, F., Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, 4. Aufl., München, Wien 1986. Fürst, G. (Hrsg.), Messung der Kaufkraft des Geldes, Göttingen 1976.
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