tritt ein, wenn ein Bedürfnis "vollständig" befriedigt wird, d. h. wenn der Grenznutzen des entsprechenden Gutes gleich Null wird oder — was auf das gleiche hinausläuft — das betreffende Wirtschaftssubjekt kein grösseres Güterbündel dem bereits verfügbaren vorzieht (ordinale Nutzentheorie). Die Sättigung stiftende Menge lässt sich aus der Individual- bzw. Markt-Nachfrage-Funktion x = F(p) ablesen, wenn dort p = 0 gesetzt wird. Daraus ersieht man, dass es zur Sättigung streng genommen nur bei freien Gütern — z. B. Wasser bei geringer Bevölkerungsdichte bzw. vor der Industrialisierung — kommen kann, da die Preise infolge der Knappheit im allgemeinen positiv sind. Die Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass der Zustand der Nicht-Sättigung anhält (Unersättlichkeitsaxiom). Ein etwas anders bestimmter Begriff von Sättigung ist gemeint, wenn trotz positiver Preise von "gesättigten" Märkten gesprochen wird. Dabei hebt man auf niedrige Werte der Preis- und Einkommenselastizität ab, wobei letztere sogar negativ werden kann. Damit zeigt sich, dass sich das Unersättlichkeitsaxiom auf den Güterkosmos insgesamt bezieht, wobei insb. dessen ständige Ausweitung durch neue Güter bzw. Dienstleistungen zu beachten ist. Die Gründe für eine Sättigung können zum einen physiologischer Natur sein; daneben werden jedoch oft auch negative Einstellungen, fehlende Kaufkraft und mangelnde Attraktivität eines Angebots zu einer Marktsättigung führen. Die gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen von Sättigungserscheinungen sind weitgehend vom Ersatzbedarf getragen (Nullwachstum). Es kommt zu verschärftem Wettbewerb nebst Rationalisierungs- und Konzentrationstendenzen. Die Beschäftigung in den betroffenen Bereichen nimmt auf Grund des technischen Fortschritts tendenziell ab. Als Auswege sind Marktausweitung (Exportförderung), Innovation und Diversifikation vorstellbar.
(1) im Marketing: vollständige Befriedigung der Konsumentenbedürfnisse in einem Markt.
(2) in der Wahrnehmungstheorie: Intensität einer Farbe.
(3) in der Psychologie: Phänomen, hei dem ein Individuum weitere Informationen nicht mehr absorbieren kann (z.B. infolge einer Informationsüberlastung).
In der Wirtschaftssoziologie: frz.: Saturation, bezeichnet bei D. Bertaux (1981) den Erkenntnispunkt einer Erhebungsanalyse, an dem soziologische Repräsentativität im strukturellen Sinn erreicht ist. Eine weitere Auswertung von Fällen erhöht vielleicht die Deskriptivität, erweitert aber die soziologische Tiefe nicht.
1. in der Haushaltstheorie: Sättigung liegt vor, wenn der Grenznutzen (Nutzen) eines Gutes Null ist. Die Nachfragemenge beim Preis Null (Nachfragekurve) heißt Sättigungsmenge.
2. in der Produktionstheorie: Sättigung ist bei partieller Faktorvariation gegeben, wenn der Grenzertrag des variablen Faktors Null ist (Sättigungsmenge des variablen Faktors, Sättigungspunkt). H.M.W.
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