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Arbeitsbeziehungen

können als Gesamtheit der Verhaltensweisen der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, ihrer jeweiligen Vertretungen sowie des Staates und der entstandenen Regelungen zur Gestaltung von Arbeitsverhältnissen entsprechend den Zielen dieser Akteure verstanden werden (Personalwirtschaft). Mit dieser Definition wird an den angelsächsischen Begriff der "industrial relations" (industrielle Beziehungen) angeknüpft. Weitere verwandte Begriffe sind z.B. die Arbeitgeber-Arbeitnehmerbeziehungen, "labour relations" und "collective bar- gaining". Das System der Arbeitsbeziehungen ist — zumindest in Teilaspekten - Erkenntnisgegenstand mehrerer wissenschaftlicher Disziplinen und wird daher mit unterschiedlicher Perspektive analysiert, so z.B. im Rahmen der betriebswirtschaftlich orientierten Personal- wirtschaftslehre, der volkswirtschaftlichen Arbeitsökonomie, der Arbeits- bzw. Industriesoziologie und des Arbeitsrechts. Die Gestaltung des Arbeitsverhältnisses bzw. der Arbeitsbedingungen in einem umfassenden Sinn ist der Hauptansatzpunkt der Arbeitsbeziehungen. Die faktische Ausgestaltung wird interpretiert als Ergebnis der Interaktionen jeweils mehrerer Akteure, damit ihre Zielvorstellungen unter Berücksichtigung ihrer Handlungssituation verfolgen. Als Situationsparameter sind vor allem heranzuziehen •   die Verhaltensweisen der übrigen Akteure im System, •   externe Faktoren, die durch früheres Verhalten von Akteuren beeinflusst sein können, z.B. Veränderungen der Wirtschaftsstruktur, der Konjunktur, technologische Einflüsse, gesellschaftliche Werte und demographische Entwicklungen. Sobald ein Akteur seine Position für nicht (mehr) mit seinen Zielen vereinbar hält, wird er sich entsprechend den ihm verfügbaren Handlungsparametern um eine Verbesserung bemühen. So wird eine Unternehmung bei verringertem Personalbedarf zur Senkung der Personalkosten einen Personalabbau vornehmen. Ein anderer möglicher Weg zur Senkung der Personalkosten, die Lohnsatzkürzung, ist durch vorangegangene Strategien dritter Akteure des Systems (Tarifvertrag) meist versperrt. Die Positionsveränderungen, die andere Akteure als Folge des betrieblichen Personalabbaus erfahren, veranlassen diese zu mehr oder weniger wirksamen Gegenmassnahmen (z.B. gesetzliche Einführung der sog. flexiblen Altersgrenze, gewerkschaftlicher Kampf zur Verkürzung der generellen Arbeitszeit). Insofern befindet sich das System in einem permanenten Anpassungs- bzw. Wandlungsprozess. Die Interpretation der Arbeitsbeziehungen als System erweist sich in analytischer und didaktischer Hinsicht als vorteilhaft, weil sie es ermöglicht, die Interdependenz und vielfältige Abhängigkeit der Verhaltensweisen der Akteure besser zu beschreiben und zu erklären als eine partielle Analyse.        Literatur: Schienstock. G., Industrielle Arbeitsbeziehungen, Opladen 1982. Endruweit, G./Gaugler, E. u.a. (Hrsg.), Handbuch der Arbeitsbeziehungen, New York 1985. Müller-Jentsch, W., Soziologie der industriellen Beziehungen, Frankfurt a.M. 1986.  

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