Dabei wird einer Leitungsstelle organisatorisch eine Leitungshilfsstelle zugeordnet (Stabsstelle). Innerhalb der Stabsstelle kann eine eigene Stabshierarchie entstehen. Charakteristische Eigenschaften sind die Trennung von Entscheidungs- und Fachkompetenzen durch Spezialisierung der Stäbe auf Leitungshilfsfunktionen ohne Kompetenz gegenüber der Linie sowie die Aufteilung des Willensbildungsprozesses durch systematische Entscheidungsvorbereitung und Leitungseinheit. Generelle Vorteile liegen a) in der Einheit der Leitung trotz Spezialisierung, weil der Spezialist dem Entscheider zuarbeiten, ihn aber nicht ersetzen wollen darf. Deshalb sind Stabsstelleninhaber immer auch Vertrauensleute des Linienpositionsinhabers, dem sie zugeordnet sind; b) in der Entlastung der Linieninstanzen durch kompetente Entscheidungsvorbereitung, denn teilweise hoch spezialisierte Mitarbeiter können sich ohne Blick auf die kurzfristige Ergebnisverantwortung relevanten Themen zuwenden und schaffen dadurch Kapazitätserweiterungseffekte; c) im Ausgleich zwischen Spezialistendenken einerseits und Berücksichtigung übergeordneter Zusammenhänge andererseits. Die fachegoistische Sicht der Stäbe wird durch die generelle Sicht der Leitungsstellen korrigiert. Generelle Nachteile liegen a) in der Wucherung der Stabsorganisation zu einem eigenständigen »Wasserkopf«. Oft wird versucht, die fehlende aktuelle Leitungsspanne durch eine Nebenhierarchie der Stabsstellen zu ersetzen. Daraus entsteht dann leicht ein kontraproduktives »Küchenkabinett«; b) in der Fehlleitung von Stäben mangels ausreichender Delegation. Sofern operative Belange berührt sind, entsteht unnötigerweise eine Konkurrenz zur Linie, was dann zur Missachtung der Stabsempfehlungen durch Linienmanager führt; c) in der Entwicklung von Stäben als »graue Eminenz«. Die fehlende operative Verantwortung macht es leicht, schwer realisierbare Empfehlungen zu geben und bei Problemen darauf hinzuweisen, dass man selbst es früher schon besser gewusst hat; d) in der Gefahr, dass Stabsarbeit von Linieninstanzen nicht ausgewertet wird. Stäbe produzieren häufig einen Wust an Papier, der es bei steigendem operativen Druck unmöglich werden lässt, alles zu verarbeiten. Durch eine gewisse Marktferne entbehren die Stabsempfehlungen auch nicht selten der Praxisrelevanz; e) in der Statusproblematik zwischen fehlender Entscheidungs- bei gleichzeitig hoher Fachkompetenz des Stelleninhabers. Meist sind Stabsstellen deshalb nur Durchgangspositionen ins Topmanagement. Damit aber wird die kurzfristige Sicht der Linie nicht durch eine langfristige Perspektive des Stabs korrigiert.
ist eine Form der Organisation, bei der das Konzept der Einlinien-Organisation durch das des Stabes ergänzt wird. Stab ist hierbei eine Stelle, die von mehreren Personen besetzt sein kann. Die Mitglieder von Stabstellen sind meist Spezialisten für bestimmte Gebiete und haben die Aufgabe, eine Instanz in bestimmten Fragen durch Beratung zu unterstützen bzw. zu entlasten. Stabstellen haben keine Weisungs- bzw. Leitungsbefugnisse; die Hierarchie und der Weg von Anweisungen und Informationen in der Organisation bleiben durch sie unbeeinflußt.
erweiterte Form der traditionellen Linienorganisation, bei der einzelnen Instanzen (Aufbauorganisation) Stabsstellen bzw. Stabsabteilungen zugeordnet werden. Während die Linienstellen i. d. R. unmittelbar mit der Erfüllung der ausführenden Aufgaben befasst sind, lassen sich Stabsstellen als Leitungshilfsstellen kennzeichnen. Sie werden zur Unterstützung bzw. Entlastung der Linienstellen eingerichtet und dienen der Entscheidungsvorbereitung, insb. der Beschaffung, Verarbeitung und Weiterleitung von Informationen. Weiterhin können Stabsstellen mit Planungs- und Beratungstätigkeiten sowie der Kontrolle realisierter Entscheidungen befasst sein. Von den Linienstellen unterscheiden sie sich dadurch, dass sie keine Entscheidungs- und Vertretungsbefugnisse besitzen. Bei umfangreicheren Aufgaben werden Stabsabteilungen eingerichtet. Man unterscheidet generalisierte Stabsstellen und spezialisierte Stabsstellen oder Assistentenstellen. Generalisierte Stabsstellen beziehen sich auf alle Teilaufgaben einer Instanz; sie bringen zumeist eine mengenmässige Entlastung mit sich (z. B. Vorstandsassistent). Spezialisierte Stabsstellen werden zur fachspezifischen Unterstützung einer oder mehrerer Instanzen eingesetzt. Typische Beispiele dafür finden sich in Organisations-, Marktforschungs- und Rechtsabteilungen. Doch ist die Einordnung dieser Abteilungen als Stabsabteilungen in der Praxis keinesfalls immer eindeutig. So bezeichnen einige Unternehmungen die Personalabteilung als Stabs-, andere diese als Linienabteilung. Um hier genauer differenzieren zu können, wird z. T. zwischen Stabsstellen (im eigentlichen Sinne), die der Entscheidungsvorbereitung dienen, und Dienstleistungsstellen bzw. -abteilungen, die Informationen sammeln und verarbeiten, unterschieden. Wenn auch theoretisch eines der Hauptmerkmale der Stab-Linien-Organisation das Fehlen von Weisungsbefugnissen darstellt, so verfügen die Stäbe in der Praxis oft doch über eine Entscheidungskompetenz, da sie Fachwissen besitzen und ihre Vorschläge i. d. R. von den Linieninstanzen übernommen werden (Expertenmacht). Ausserdem besitzen z. B. Personal- und Datenverarbeitungsabteilungen, selbst wenn sie als Stabsabteilungen ausgewiesen sind, funktionale Weisungsrechte, die in viele Linienbereiche hineinreichen. Als problematisch erweist sich die für die Stab-Linien-Organisation typische Trennung von Arbeitszusammenhängen, durch die kontinuierliche Arbeitsprozesse zerrissen werden. Weiterhin können Konflikte zwischen Stabs-und Linienstellen auftreten, wenn Kompetenzen nicht eindeutig abgegrenzt sind. Auch die Beschränkung der Stäbe auf die Entscheidungsvorbereitung kann zu Spannungen und vor allem zu Demotivierung der Stabsmitarbeiter führen, wenn deren Pläne und Verbesserungsvorschläge von den Linieninstanzen nicht akzeptiert werden. Literatur: Grochla, E., Unternehmensorganisation, Reinbek bei Hamburg 1972. Kieser, AlKubicek, H., Organisation, 3. Aufl., Berlin, New York 1992.
siehe Linienorganisation.
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