In zweifacher Hinsicht richtet sich das Interesse von Marktforschung, Management und Marketing auf die Änderung von Einstellungen. Die regelmäßige Untersuchung konsumrelevanter Einstellungen und ihres Wandels mit Hilfe der Instrumente und Methoden der empirischen Sozialforschung ermöglicht kurz- bis mittelfristige Analysen und Prognosen des Konsumverhaltens, der Kaufbereitschaft der privaten Haushalte und damit der Entwicklungstendenzen der Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern, mitunter sogar Prognosen der konjunkturellen Entwicklung. Tatsächlich haben Befragungsdaten über die Konsumneigung der privaten Haushalte und das allgemeine Konsumklima vielfach bessere Prognosen der kommenden konjunkturellen Entwicklung ermöglicht als die Modelle der Ökonometrie und die Urteile der Experten.
Der zweite Bereich, auf den sich das Interesse von Marktforschung, Management, Marketing und insbesondere der Werbung konzentriert, ist die Änderung von Einstellungen als Resultat von Beeinflussung, vor allem durch Werbung. In der Forschung wird dabei zwischen zentralen und peripheren Einstellungen unterschieden. Zentral sind Einstellungen, die einem Individuum sehr wichtig sind, peripher sind jene, denen es eine vergleichsweise geringere Wichtigkeit zu-mißt. Die größere Stabilität der zentralen Einstellungen ergibt sich auch aus der größeren Ich-Beteiligung (Ego Involvement) des Einstellungssubjekts, aus der stärkeren Einbettung der zentralen Einstellungen in die kognitiv-affektive Struktur des Einstellungssystems.
Sowohl für die Stabilität wie für die Variabilität von Einstellungen und Einstellungssystemen liegt eine Fülle von Theorien und empirischen Befunden vor. Noch immer am meisten akzeptiert sind die - Konsistenztheorien und unter ihnen namentlich die Theorie der kognitiven Dissonanz (Leon Festinger), die - Kongruenz--Theorie (Charles E. Osgood und Percy H. Tannenbaum), die - Balancetheorie (Fritz Heider) sowie die Theorie der kognitiv-affektiven Konsistenz (Morris J. Rosenberg). Besonders in Markt- und Werbeforschung spielen jedoch auch andere Ansätze eine wachsende Rolle, z.B. die Assimilation-Kontrast-Theorie (Muzafer Sherif und Carl I. Hovland), die – Reaktanztheorie (Jack W. Brehm), die Inokulationstheorie (William J. McGuire), die Attributionstheorie, der Informationsverarbeitungs-Ansatz, der kommunikationstheoretische Ansatz sowie eine Reihe von lerntheoretischen Ansätzen, Lernen.
Änderung (einer oder mehrerer Komponenten) einer bestehenden Einstellung eines Individuums in bezug auf bestimmte Personen, Aktivitäten, Produkte oder Unternehmungen.
In der Wirtschaftssoziologie: attitude change, Bezeichnung für Veränderungen in der Denk-und Wahrnehmungs- (kognitiven), Fühl-(affektiven) und u.U. in der Verhaltens-Komponente einer Einstellung, und zwar entweder gleichermassen bei allen drei Einstellungskomponenten oder aber zumindest bei einer der beiden ersten Komponenten.
Vorhergehender Fachbegriff: Einstellungsänderung | Nächster Fachbegriff: Einstellungsbildung
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|