1. Charakterisierung und betriebliche Einordnung Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen sind für das Bestehen eines Unternehmens im Wettbewerb unabdingbar; im Grunde genommen lassen sich zwei zentrale Unternehmensprozesse unterscheiden: Die Abwicklung des Geschäftes mit dem bestehen Leistungsangebot und eben der Prozess, der das neue Leistungsangebot generiert. Die betriebswirtschaftliche Disziplin Innovationsmanagement beschäftigt sich mit dem effektiven und effizienten Management dieses Innovationsprozesses. Die nachfolgende Abbildung 1 soll verdeutlichen, dass bei diesem Prozess mehr oder weniger alle betrieblichen Funktionsbereiche tangiert sind, wobei Forschung und Entwicklung (F&E) und Marketing die wesentlichen Beiträge bezüglich der Teilschritte Ideenfindung, Projektdurchführung und Markteinführung leisten. Die Abbildung zeigt auch neben der Schrittfolge den Gedanken des “Innovationstrichters”: Eine Vielzahl von Projektideen wird nach bestimmten Kriterien reduziert — zu machbaren und geplanten Projekten, von denen wiederum ein Bruchteil mit markttauglichen Ergebnissen endet. Je nach Branche ist dieser Innovationstrichter enger oder weiter. Technologiemanagement umfasst sowohl ein Teilgebiet von F&E, nämlich den Bereich, der sich um die Weiterentwicklung von Technologien oder der Findung neuer Technologien kümmert, als auch den Verkauf bzw. Zukauf von Technologien.
2. Radikale und inkrementale Innovationen Innovationen unterscheiden sich bezüglich ihres Neuigkeitsgrades. Dieser kann sich wiederum auf zugrundeliegende Technologien und/oder auf die Marktseite beziehen. Radikale Innovationen („Breakthrough Innovations”) sind hier von eher inkrementalen Innovationen zu unterscheiden. Radikale Innovationen sind oft mit neuen „dominanten Designs” verbunden, ein neuer Marktund/oder Technologiestandard wird kreiert, an den sich die anderen Wettbewerber anpassen müssen. Siehe Abbildung
2.
3. Elemente und Struktur des Innovations- und Technologiemanagements Das betriebswirtschaftliche Gebiet Innovations- und Technologiemanagement lässt sich gemäss einer gängigen Unterteilung nach dem St. Galler Management Ansatz in verschiedene Elemente unterteilen, wie Abbildung 3 verdeutlicht.
Für alle Elemente wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Gestaltungskonzepten und Methoden entwickelt bzw. bestehende Konzepte und Methoden wurden auf die Bedürfnisse des Innovationsmanagement angepasst. Im strategischen Bereich finden neben klassischen Markt- und Wettbewerbsanalysen z.B. Technologielebenszykluskonzepte oder Technologieportfolios zur Ressourcenallokation Verwendung; für die Programmsicht existieren z.B. Ideenkreationsmethoden, Projektselektionsverfahren und Portfoliomanagementansätze; auf der Einzelprojektebene existieren prominente Methoden wie Conjoint Measurement, Target Costing, Quality Function Deployment etc. Bei der Innovationsorganisation geht es um Fragen wie Zentralisierung oder Dezentralisierung von F&E, optimale Projektorganisation mit „Heavy-Weight” oder „Light-Weight” — Projektleitem oder „Venture-Organisationen” zur Verbesserung der Innovationskraft. Im Bereich der Führung finden u.a. Teambildung, Anreizsysteme für Innovatoren oder geeignete Weiterbildungsmassnahmen Beachtung. Hinweis Zu den angrenzenden Wissensgebieten Aufbauorganisation, Dienstleistungsmanagement, Industriemanagement, Marketing, Organisation, Grundlagen, Produktion, Formen, Produktionsplanung und -steuerung, Projektmanagement, Prozessmanagement, Qualitätscontrolling, Qualitätsmanagement, Total Quality Management, Untemehmensplanung.
Literatur: Brockhoff, K.: Forschung und Entwicklung. München, 1999; Harvard Business Review: Harvard Business Review an The Innovative Enterprise. Boston, 2003; Hauschild, J.: Innovationsmanagement. München, 2004; Henderson, R. M., Clark, K. B.: Architectural Innovation: The Reconfiguration of Existing Product Technologies and the Failure of Established Firms, in: Administrative Science Quarterly, 35, S. 9 — 30. New York, 1990; König, M., Völker, R.: Innovationsmanagement in der Industrie. München, 2002; Myerson, J.: IDEO: Masters of Innovation. Kempen, 2001; Schuh, G., Friedli, T., Gebauer, H.: Fit for Service: Industrie als Dienstleister. München, 2004; Specht, G., Beckmann, C.: F&E-Management. Stuttgart, 2002; Trott, P.: Innovation Management and New Product Development. München, 2004; Utterback, J. M.: Mastering the Dynamics of Innovation. Boston, 1996; Völker, R.: Wertmanagement in Forschung und Entwicklung. München, 2000; Wheelwright, S. C., Clark, K. B.: Revolutionizing Product Development. New York, 1992. Internetadressen: http://kim-consult.com (KIM GmbH — Unternehmensberatung); http://www.item. unisg.ch (Institut für Technologiemanagement St. Gallen); http://www.stw.de/K060/60000/frei/d/ 60000-d.htm (Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer); http://www.teg.fraunhofer. de/german/kompetenz/index.html (Fraunhofer Technologieentwicklungs-gruppe); http://www. blackwellpublishing.com/journaLasp?ref--0033-6807 (R&D Management Journal); http://www. technologyreview.com/ (Technology Review).
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