Die Eigenkapitalquote ist eine Kennzahl, die das Eigen- zum Gesamtkapital ins Verhältnis setzt. Sie dient zur Beurteilung der finanziellen Stabilität und Unabhängigkeit eines Unternehmens, da allgemein davon ausgegangen wird, dass bei einem größeren Eigenkapitalanteil die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit eines Unternehmens höher sind. Dies impliziert, dass bei einem höheren Ertragsrisiko auch der Eigenkapitalanteil höher sein sollte (Sicherheitsaspekt). Ziel einer Unternehmung ist es, die Eigenkapitalquote unter Berücksichtigung des Sicherheitsaspektes zu optimieren, um weitgehend von Gläubigern unabhängig zu sein. Zudem wird durch eine höhere Eigenkapitalquote die Kreditwürdigkeit verbessert und damit die Möglichkeit, zusätzliches Fremdkapital aufzunehmen, erhöht (verbesserte Möglichkeit von Anschlussfinanzierungen), zukünftige mögliche Verluste besser aufgefangen und die Belastung des Unternehmens mit Zins- und Tilgungszahlungen reduziert. In die Überlegungen ist aber auch der Leverage-Effekt einzubeziehen.
Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ( Verschuldungsgrad). Die Eigenkapitalquote ist in der Bundesrepublik Deutschland während der vergangenen Jahre laufend gesunken. Die Höhe der Eigenkapitalquote einer Untenehmung ist abhängig von der Größe, Rechtsform, Branchenzugehörigkeit und anderen Faktoren.
Zur Entwicklung der Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen liegen inzwischen zahlreiche Analysen vor, die insbesondere auf den Zusammenhang von Eigenkaptialquote, Eigenkapitalrentabilität und Investitionstätigkeit abstellen.
Für 1993 wurden als durchschnittliche Eigenkapitalquoten errechnet:
Verarbeitendes Gewerbe 23,0%
davon:
Elektrotechnik 25,7 %
Maschinenbau 19,2%
Chemische Industrie 37,5 %
Großhandel 14,5 %
Die Eigenkapitalquote gibt den prozentualen Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital der Unternehmung an: Die Eigenkapitalquote in der deutschen Wirtschaft weist eine sinkende Tendenz auf; sie liegt zur Zeit im Durchschnitt aller Wirtschaftszweige bei rund 20 %. Am niedrigsten ist die Eigenkapitalquote neben den Bankbetrieben, wo sie seit dem 1.1.1993 8 % beträgt, bei Baubetrieben, wo sie nur 3 % ausmacht; am höchsten ist die Eigenkapitalquote bei Chemiebetrieben, wo sie rund 40 % erreicht.
In der Gesundheitswirtschaft:
Kennzahl, die den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens in Prozent bezeichnet. Sie dient der Beurteilung der Kapitalkraft eines Unternehmens.
Die Eigenkapitalquote wird errechnet, indem das Eigenkapital durch das Gesamtkapital dividiert wird und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird.
Die Eigenkapitalquote spielt auch bei der Beurteilung der Kapitalkraft von privaten Gesundheitsunternehmen, insbesondere privaten Krankenhausketten, eine große Rolle. Dabei gibt es eine Besonderheit zu beachten: Viele der privaten Klinikunternehmen weisen ihre Eigenkapitalquote unter Berücksichtigung der erhaltenen Fördermittel für Krankenhausinvestitionen als Eigenkapital aus. Dies führt zu einer verbesserten Eigenkapitalquote, obwohl Investitionsfördermittel nicht Eigenkapital im eigentlichen Sinne darstellen. Das Vorgehen ist daher auch umstritten.
Als Beispiel für die Größenordnung der Eigenkapitalquote sei hier die von der Rhön-Klinikum AG genannt: Die Eigenkapitalquote der Rhön-Klinikum AG betrug im ersten Halbjahr 2006 39,5 Prozent. Im ersten Halbjahr 2005 betrug sie noch 49,2 Prozent. Die Veränderung erklärte Rhön mit der Höhe der Finanzierungslasten durch eine Reihe von auch größeren Akquisitionen wie etwa des Universitätsklinikums Gießen-Marburg.
Tab. 1: Eigenkapitalquote größerer privater Krankenhausketten
Unternehmen
Eigenkapitalquote in %
Zeitraum
Rhön-Klinikum AG
39,5
1. Halbjahr 2006
Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH
43,6
2005
MediClin AG
33,9
1. Quartal 2006
SRH Kliniken AG
7,6
2004
Marseille-Kliniken AG
18,2
Geschäftsjahr 2004/2005
Kennzahl. Prozentualer Anteil des Eigenkapitals einer Bank an der Bilanzsumme bzw. am Geschäftsvolumen, ggf. auch an der Summe bestimmter Aktiva.
Verschuldungsgrad, Kapitalanalyse, Kapitalstrukturregeln, Eigenkapital-Struktur-Planung
(EK-Quote), Kennzahl der Kapitalstruktur. Die Eigenkapitalquote ist definiert als Quotient aus Eigen-und Gesamtkapital:
Siehe auch Kennzahlen, finanzwirtschaftliche und die dort angegebene Literatur.
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