Bilanzsumme ist die Summe sämtlicher Positionen auf der Aktiv- oder Passivseite einer Bilanz.
Die Bilanzsumme ergibt sich durch die Addition aller Posten der Aktivseite bzw. der Passivseite der Bilanz. Daraus folgt, daß ein Abzug einzelner Bilanzpositionen, also z. Bilanzsumme eines Verlustes oder sog. Berichtigungspostens, z. Bilanzsumme ausstehende Einlagen, bei der Errechnung der Bilanzsumme unzulässig ist. Das gilt auch für passivisch ausgewiesene Wertberichtigungen, wie z. Bilanzsumme indirekte Abschreibungen. Nach der Gesetzessystematik kann eine Gesellschaft wegen schwankender Bilanzsumme in einem Geschäftsjahr zur Aufstellung eines Jahresabschlusses mit einer GuV nach § 157 Abs. 1 AktG von 1965 und im darauffolgenden Jahr mit einer GuV nach § 157 Abs. 4 AktG von 1965 verpflichtet sein und umgekehrt. a Bilanztheorien Das betriebüche Geschehen vollzieht sich in Transformationsprozessen (Dispisitionsrechnung, Grund /echnung). Diese sind durch den Einsatz und die Ausbringung bestimmter Mengen von Gütern und Leistungen gekennzeichnet. Insbesondere gehören zu den eingesetzten und ausgebrachten Gütern auch aBund zufließende Geldbeträge, die ebenfalls als Gütermengen aufgefaßt werden können. Kontrollbedürfnisse verschiedener Art und verschiedener Subjekte (Management, Arbeitnehmer, Kapitaleigner, Gläubiger, Finanzverwaltung) erfordern Informationen über den Erfolg betrieblicher Aktivitäten und über den Stand der Vermögens und Kapitalverhältnisse; der Erfolg (Gewinn, Verlust) wird durch die Gewinn und Verlustrechnung, die Vermögens und Kapitalsituation durch die Bilanz nachgewiesen. Für die genannten Rechnungen erweist es sich als notwendig, die Mengeneinsätze und ausbringungen der betrieblichen Prozesse durch Bewertung vergleichbar zu machen. Man gewinnt auf diese Weise Werte eingesetzter bzw. ausgebrachter Gütermengen. Ihre Aufzeichnung führt über die Buchführung zum Jahresabschluß mit seinen Bestandteilen der Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung. Betriebswirtschaftlich stellt sich die Frage, welche eingesetzten bzw. ausgebrachten bewerteten Güter Erfolgskomponenten bzw. Bestandsveränderungen darstellen. Darüber hinaus entsteht weiter das Problem der richtigen ( oder angemessenen) Bewertung der Gütermengenbewegungen und bestände, da sämtliche Bewertungen Subjekt und situationsabhängig sind. Anforderungen an die Klarheit und Wahrheit des Jahresabschlusses, d. h. an den Ausweis der Vermögens und Kapitalteile und der Komponenten des Erfolgs, haben in Handels und Steuerbilanz zu gesetzlichen Normen geführt, die durch die Grund sätze ordnungsmäßiger Bilanzierung und Buchführung ergänzt werden. Die Bilanzsumme wollen Aussagen darüber machen, welche Anforderungen an eine Bilanz zu stellen sind bzw. wie eine Bilanz unter dem Gesichtspunkt bestimmter Ziele auszugestalten ist. Als wesentliche Gestaltungsmittel dienen insbesondere Alternativen bezüglich des Bilanzierungsumfangs, der Bewertung sowie der Bilanzgliederung. Ferner unterscheiden sich verschiedene Bilanzsumme auch hinsichtlich der Interpretation des Bilanzinhalts. Unter der Perspektive der Ziele, die durch die Bilanz erreicht werden sollen, stehen sich insbesondere drei gegenüber. Statische Bilanzauffassungen ach diesen soll die Bilanz das Vermogen, die Schulden und das Eigenkapital der Unternehmung feststellen und in zweckmäßiger Gliederung als Aktiva und Passiva ausweisen. Dabei stehen entweder die Ermittlung des Brutto oder Rohvermögens oder diejenige des Netto oder Reinvermögens im Mittelpunkt. Der Ausweis des Erfolgs- wird zugunsten des Ausweises des ungeteilten Eigenkapitals vernachlässigt. 2) Dynamische Bilanzauffas sungen schreiben der Bilanz vor allem die Aufgabe zu, den vergleichbaren Erfolg einer Periode zu bestimmen. Dies geschieht durch den Ausweis von periodisierten Ausgaben bzw. Einnahmen (Aufwendungen und Erträge) in der Gewinn und Verlustrechnung, während die Bilanzposten den Charakter von Abgrenzungsposten i. w. S. tragen. 3) Organische Bilanzauffassungen betonen bei der Bilanzierung den Wertansatz der bilanzierten Bestandsgroßen in der Weise, daß die relative Position des Unternehmens, d. h. der organische Zusammenhang zwischen ihm und der Gesamtwirtschaft und ihrer Entwicklung berücksichtigt wird. Dies geschieht vor allem mit dem Ziel, die Substanzerhaltung des Betriebes zu gewährleisten. Der Blickwinkel der Kapitalerhaltung gilt nicht nur für die organischen Bilanzauffassungen, sondern für die gesamte Gruppe der kapitalorientierten Bilanzkonzeptionen. Neuere Ansätze der Bilanzauffassungen knüpfen nicht an die Vergangenheitsentwicklung an; sie sind als zukunftsorientierte Bilanzkonzeptionen zu kennzeichnen. Die Antibilanzkonzeptionen betrachten die Bilanz Grundsätzlich als ungeeignet zur ErBilanz Verkürzung füllung der ihnen zugedachten Aufgaben. Die Bezeichnung Bilanzsumme wird häufig durch diejenige der Bilanzauffassung oder der Bilanzinterpretation ersetzt. Daß die Bilanz in praxi (wenn auch unter Berücksichtigung bestimmter Normen) als unternehmungspoliti sches Instrument (z. Bilanzsumme zur Einfluß nahme auf die Höhe des ausgewiese nen Gewinns zwecks Beeinflussung der Höhe von Steuern, Gewinnaus schüttungen und damit zur Steuerung der Liquidität) verwendet wird, kommt bisher in den Bilanzsumme nicht oder kaum zum Ausdruck. Eine Theorie würde erst dann entstehen, wenn bei der Untersuchung von Bilanzen ein System von Regelmäßigkeiten festge stellt und formuliert werden könnte; hierbei würden insbesondere gleich artige unternehmerische Verhaltens weisen bei der Bilanzierung als Erklä rung für die Gestaltung konkreter Bi lanzen in Betracht kommen, so daß aus einer solchen Theorie ein be stimmtes Verhalten vorausgesagt wer den könnte. Die Formulierung einer Bilanzsumme in diesem Sinne ist bisher nicht gelungen.
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