(engl. buyer’s market) Der Käufermarkt ist ein Markt, auf dem ein Angebotsüberschuss besteht und mithin die Position der Käufer stark ist. Gegensatz ist der Verkäufermarkt. In einem Käufermarkt ist das Angebot größer als die Nachfrage. Die Preise haben die Tendenz, zu sinken. Die Unternehmungen verhalten sich marktorientiert. Sie setzen ihr absatzpolitisches Instrumentarium ein. Es wird also Marktpolitik betrieben.
Der Käufermarkt ist die Marktsituation (Markt), die durch Überangebot von Gütern geprägt ist und bei der die Nachfrager zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse (Bedarf, Bedürfnis) unter alternativen Angeboten frei wählen können. Aufgrund der bestehenden Überkapazitäten auf der Angebotsseite entsteht ein Machtgefälle zugunsten der Nachfrageseite. In den westlichen Industrieländern sind die meisten Märkte durch diese Situation gekennzeichnet. Der Angebotsüberschuss erfordert von den Anbietern eine stärkere Kunden und Marktorientierung (Marketing) und damit eine Verlagerung ihrer Führungs- und Planungsschwerpunkte von der Produktion zum Absatz hin. Im Mittelpunkt der Unternehmensführungsaktivitäten stehen auf Käufermärkten also die konsequente und umfassende Erfüllung von Bedürfnissen und Erwartungen der Abnehmer. Dieses Denken vom Markt her entwickelte sich auf Käufermärkten zuerst bei Konsumgütern (Verbrauchsgüter oder Gebrauchsgüter), d. h. bei Gütern, deren Nachfrager Endverbraucher (Konsumenten) sind.
Bezeichnung für einem Markt, auf dem das Angebot die Nachfrage übersteigt. Grundsätzlich haben die Käufer dann die Auswahl und damit die stärkere Position. Unter den Anbietern von Gütern herrscht Wettbewerb um die Kaufkraft der Konsumenten. Käufermärkte sind derzeit die Konsumgütermärkte der Industrieländer. Gegensatz: Verkäufermarkt.
Der Begriff Käufermarkt beschreibt eine Marktsituation, in der die Marktbedingungen überwiegend durch die Käufer bzw. Nachfrager bestimmt werden. Dies kann beispielsweise dadurch zustande kommen, dass es einer Leistung an Dringlichkeit fehlt (die Leistung ist zeitlich verschiebbar) oder das Angebot größer als die Nachfrage ist, also ein Angebotsüberhang besteht. Ebenso kann das Fehlen von Konkurrenz unter den Käufern (Einkaufskartelle) eine Ursache sein.
Das gegenteilige Extrem stellt der Verkäufermarkt dar, in dem die Verkäufer die Marktbedingungen bestimmen.
Für die Intensität und Ausprägung der absatzpolitischen Aktivitäten sowie für die gesamte Orientierung des Unternehmens ist entscheidend, ob ein Verkäufer- oder Käufermarkt vorliegt. Dabei ist ein Käufermarkt durch eine starke Marktposition der Käufer gekennzeichnet, ein Verkäufermarkt durch eine starke Marktposition des Verkäufers. Die Märkte sind durch die in Übersicht 65 dargestellten Merkmale charakterisiert.
Ein Käufermarkt wird von den Nachfragern geprägt. Bei einen gegebenen Preis p ist die angebotene Menge xA eines Gutes grösser als die nachgefragte Menge xN (Der Angebotsmengenüberhang beträgt: xA - xN; vgl. Abb.).
Oder bei einer gegebenen Menge x eine Gutes übersteigt die Preisforderung pA der Verkäufer das Preisangebot pN der Käufer. Es kommt zu einem Angebotspreisüberhang in Umfange von pA - pN (vgl. Abb.).
In beiden Situationen sind die Käufer gegenüber den Verkäufern in einer stärkeren Position; die Anpassung von Angebot und Nachfrage vollzieht sich über sinkende Preise. Käufermärkte sind meist ausgereifte, stagnierende Märkte (Gegenteil: Verkäufermarkt). Die Herausbildung von Käufermärkten nach dem 2. Weltkrieg trug wesentlich zur Entstehung des Marketing bei.
In der Gesundheitswirtschaft:
Auf dem Gesundheitsmarkt existieren aufgrund der staatlichen Rahmengesetzgebung und Steuerung des Marktgeschehens überwiegend andere Bedingungen. Dort gibt es die Situation des Käufermarktes bezogen auf einzelne Versicherte/Patienten als Käufer eher selten. Hier ist die Nachfrage meist größer als das Angebot, außerdem verhindert die Informations-Asymmetrie eine ausreichende Übersicht der Käufer über die tatsächliche Angebotssituation. Im Allgemeinen können die Leistungen zeitlich auch nicht oder nur wenig aufgeschoben werden. Eine Ausnahme stellen nicht dringliche (elektive) Eingriffe dar, bei denen Patienten zunehmend verschiedene, zum Teil auch räumlich weit entfernte Angebote prüfen, bevor sie sich entschließen, wo und von wem sie den Eingriff vornehmen lassen.
Anders sieht es im Hinblick auf die Krankenkassen als Käufer für die Bereiche aus, in denen sie ohne Einschränkungen als solche auftreten können. Durch die Bündelung von Einkaufsmacht entsteht hier leicht die Situation eines Käufermarktes. Eine solche Entwicklung wird zum Beispiel befürchtet, wenn die Kollektivverträge für die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte wegfallen sollten und stattdessen Einzelverträge zwischen den Vertragsärzten und den Krankenkassen treten sollten.
Gegensatz: Verkäufermarkt
Siehe auch Markt
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