Leitung setzt die personell getrennte Erfüllung von Entscheidungsaufgaben unterschiedlichen Strukturierungsgrades und / oder von Entscheidungs und Realisationsaufgaben voraus und bedeutet, daß übergeordnete organisatorische Einheiten (Aufbauorganisation, Instanzen) Entscheidungen treffen, die durch Anordnung die Entscheidungsspielräume nachgeordneter Einheiten einschränken bzw. deren Realisationshandlungen festlegen. Neben Fremdentscheidung und Anordnung bildet die Verantwortung das dritte begriffsbestimmende Merkmal der Leitung. Das Leitungssystem entsteht durch Verknüpfung von Stellen. Die Elemente des Leitungssystem sind die permanenten Stellen (Stellenbildung) mit Leitungsbefugnis, deren Kapazität durch Leitungshilfsstellen (Stabsstellen) erweitert werden kann, und ggf. temporäre » Kollegien. Die Leitungsbeziehungen verlaufen einseitig vertikal von übergeordneten zu untergeordneten Stellen und führen in ihrer Gesamtheit zu einer hierarchischen Struktur mit unterschiedlichen » Managementebenen. Deren Zahl (Leitungstiefe) und die » Leitungsspanne sowie die Ausgestaltung der Leitungsbeziehungen bilden Charakteristika eines Leitungssystem Je nach Art der Verknüpfung der Elemente werden mit dem Einlinien und dem Mehrliniensystem zwei Grund formen des Leitungssystem unterschieden. Im Einliniensystem stehen gemäß dem von Fayol geprägten Prinzip der Einheit der Auftragserteilung untergeordnete Einheiten lediglich in einer Leitungsbeziehung zu einer übergeordneten Instanz. Diese Gestaltungsalternative ist einerseits durch die eindeutige und übersichtliche Kompetenzabgrenzung, andererseits durch eine starke Belastung der zwischeninstanzen und eine gewisse Schwerfälligkeit gekennzeichnet. In dem auf Taylors Funktionsmeistersystem zurückgehenden und dem Gedanken der » Spezialisierung folgenden MehrlinienLeitungssystem mit den spiegelbildlichen Vor und Nachteilen können dagegen mehrere übergeordnete Instan698 LeverageEffekt zen einer untergeordneten Einheit Anweisungen geben. Eine Spezialform des Mehrliniensystems bildet die Matrixorganisation.
(Konfiguration) Gesamtheit der mit Leitungsfunktionen befassten Personen einer Unternehmung. Neben Spezialisierung und Koordination bildet das Leitungssystem die dritte grosse Strukturvariable zur Beschreibung formaler Organisation (Organisationsstruktur). Unternehmungen lassen sich als sozio-technische Systeme begreifen, die aus mehreren Elementen zusammengesetzt sind und als Gesamtheit am Gewinnziel orientierte wirt- scnamicne Leistungen eruringcn. l(cuung (Führung, Management) hat die Funktion, diesen Prozess zu steuern. Im einzelnen ergeben sich daraus folgende Aufgaben für das Leitungssystem: Willensbildung (Problemstellung, Alternativensuche, Beurteilung von Alternativen, Entscheidung), Willensdurchsetzung (Implementation, Motivation, Gruppenführung, Konfliktlösung, soziale Kontrolle) und Willenssicherung (Kontrolle). Leitungsaufgaben setzen sich aus sachgebundenen (Planung, Organisation, Kontrolle) und personengebundenen Elementen (Menschenführung) zusammen. Beide Arten sind in der Realität eng miteinander verknüpft. Idealtypisch werden zwei Grundformen von Leitungssystemen unterschieden, deren Anwendung in Organisationen sich an den Situationsbedingungen und der Effizienz orientiert: das Einliniensystem und das Mehrliniensystem. Literatur: Kieset, A./Kubicek, H., Organisation, 3. Aufl., Berlin, New York 1992, Staehle, W. H., Management, 6. Aufl., München 1991.
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