Siehe auch: Refinanzierungspolitik, Geldpolitik
In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Gesamtheit der Ziele. Maßnahmen und Prinzipien. die der Ausnutzung des Zinses zugrunde liegen.
1. Teil der Geldpolitik der Zentralbank (zinspolitische Instrumente), der in erster Linie auf die Beeinflussung der Höhe der Zinssätze am Geldmarkt und darüber hinaus am Kapitalmarkt sowie der Zinsstruktur abstellt.
2. Festlegung der von den Banken vergüteten bzw. von ihnen berechneten Zinssätze im Aktiv- und Passivgeschäft. Dabei wird i. d. R. auf die Zinsspanne abgestellt, die möglichst so bemessen wird, dass sie den Banken einen gewünschten bzw. erforderlichen Ertrag aus ihrem Zinsgeschäft erbringt. Im Einzelnen spielt eine Vielzahl von Faktoren bei der Festlegung der Bankzinssätze eine Rolle: vor allem Angebot und Nachfrage nach liquiden Mitteln, Einlagen bzw. Krediten, in wesentlichem Masse die geldpolitische Linie der Zentralbank, bei Schuldnern deren Sicherheit bzw. Risiko sowie gestellte Kreditsicherheiten u. a.
Refinanzierungspolitik
alle Maßnahmen der Geldpolitik, die darauf ausgerichtet sind, Zinsniveau und Zinsstruktur einer Volkswirtschaft zu beeinflussen. Ziel einer Zinspolitik kann zum einen eine direkte Beeinflussung der Wirtschaftsaktivität sein. Die Zinsentwicklung fungiert in einem solchen Fall als geldpolitisches Zwischenziel. Dies setzt neben einer unmittelbaren Kontrollmöglichkeit der relevanten Zinsen durch die Zinspolitik auch eine hinreichend zinselastische Gesamtnachfrage voraus. Zum anderen kann die Zinspolitik selbst zur Steuerung eines monetären Zwischenzieles, etwa der Geldmenge oder des - Wechselkurses, eingesetzt werden. Während der damit verbundene unterschiedliche Stellenwert der Zinspolitik seinen theoretischen Niederschlag auch in der Kontroverse zwischen Fiskalismus und Monetarismus gefunden hat, führte im Anschluss an William POOLE (1970) die Berücksichtigung von Unsicherheiten im realen und im monetären Bereich einer Volkswirtschaft ebenfalls zu einer eindeutigen Rollenzuweisung der Zinspolitik. Treten nämlich unvorhersehbare Störungen hauptsächlich im monetären Sektor einer Volkswirtschaft auf und ist der reale Sektor relativ stabil, dann wird in einer strikten Zinspolitik die vorteilhaftere geldpolitische Strategie gesehen. Ist dagegen der monetäre Bereich relativ stabil und schlagen sich unvorhersehbare Störimpulse vorwiegend im realen Bereich nieder, dann ist das Konzept einer Geldmengensteuerung die überlegenere geldpolitische Strategie. Sofern die Zinssätze an den monetären Märkten nichtadministrativ an bestimmte offizielle Referenz- oder Leitzinsen gekoppelt sind (wie in der BRD mit der Aufhebung der Zinsverordnung bereits im Jahre 1967 geschehen), bildet generell der Geldmarkt den zentralen Ausgangspunkt für die Zinspolitik. Über die Gestaltung der Konditionen der Geschäfte, mit denen eine Zentralbank den Banken das erforderliche Zentralbankgeld bereitstellt (Diskontpolitik, Lombardpolitik, Wertpapierpensionsgeschäfte), nimmt die Geldpolitik indirekt Einfluss auf die Soll- und Habenzinsen der Kreditinstitute. In dem Maße, in dem Kreditaufnahmen und Mittelanlagen am Kapitalmarkt eine Alternative zu Bankkrediten und Bankeinlagen darstellen, strahlen die zinspolitischen Impulse darüber hinaus auch auf die Kapitalmarktzinsentwicklung aus. Gefördert wird ein solcher Zinszusammenhang schließlich auch dann, wenn die Geschäftsbanken, die grundsätzlich am Geldmarkt eine herausragende Marktteilnehmergruppe bilden, ebenso am Kapitalmarkt eine dominierende Position einnehmen, so dass eine hohe Geldmarktabhängigkeit des Kapitalmarktes besteht. In einem solchen Fall kommt es zu einer weitgehend parallelen Entwicklung von Geldmarkt- und Kapitalmarktzinsen. Mit zunehmender Freizügigkeit im internationalen Kapitalverkehr gerät eine strikt binnenwirtschaftlich orientierte Zinspolitik jedoch verstärkt in internationale Abhängigkeiten. Dies gilt unabhängig vom herrschenden - Wechselkurssystem. Bei - festen Wechselkursen kann eine binnenorientierte Zinspolitik dann durchkreuzt werden, wenn sie zu spürbaren Zinsdifferenzen gegenüber dem Ausland führt. Bei freien Wechselkursen kann das Durchwirken der zinspolitischen Impulse vom Geldmarkt bis zum Kapitalmarkt durch umfangreiche, von Wechselkursänderungserwartungen geprägte Portfolioumschichtungen des Auslandes mitunter nachhaltig gestört werden. Da das Ausland bei wechselkursinduzierten Kapitalmarktanlagen, nicht zuletzt wegen eines größeren Kurshebels, grundsätzlich eine Präferenz für längerfristige Titel hat, kann es über eine zeitweilige Auslandsabhängigkeit des inländischen Kapitalmarktes zudem zu ausgeprägten Zinsstrukturwirkungen kommen. Literatur: Köhler, C. (1990). Rohde, A. (1985)
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