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Planification

ist in Frankreich (seit 1946) der Versuch, Bestandteile der Planwirtschaft mit dem Prinzip der freien Marktwirtschaft zu verbinden. Dabei gibt es unverbindliche Richtlinien für die Privatwirtschaft und eine verbindliche Planung von Vorgaben für die öffentlichen bzw. Staatsunternehmen. Die Planification stellt vorrangige Wirtschaftsziele und Schwerpunkte der Entwicklung der Volkswirtschaft (z.B. Elektrizitätsprogramm, Stahlindustrie, Elektronik usw.) sowie Zukunfts-Schätzwerte in den Vordergrund. Es gibt einen 20-Jahres-Plan (Perspektivplan) und laufende Fünfjahrespläne (Rahmenpläne), die ständig auf den neuesten Stand gebracht werden. Verantwortlich für die Planification ist ein Kommissariat, das dem Ministerpräsidenten untersteht. Die Hauptbestandteile der Pläne werden in Zusammenarbeit mit Vertretern der Wirtschaft, der Gewerkschaften und Sachverständigen erarbeitet; die hier dargestellte »economie concer-tee« stellt die Entsprechung zur deutschen Konzertierten Aktion dar.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Allgemeine Bezeichnung für indikative Planung oder Wachstumsplanung in der Marktwirschaft und offizielles Leitbild der französischen

Wirtschaftspolitik nach 1945. >Planung, >Regulierung, staatliche

allgemeine Bezeichnung für indikative Planung oder Wachstumsplanung in der Marktwirtschaft und offizielles Leitbild der französischen Wirtschaftspolitik nach 1945. In Frankreich ist die Planification aus der vom Merkantilismus übernommenen Auffassung von der Überlegenheit kollektiver Verfahren der Informationsgewinnung, der Abstimmung und der Konsensfindung gegenüber der spontanen Marktkoordination entstanden. Gemessen am staatlichen Einfluss auf die privaten Entscheidungen geht die Planification über die Planung der Ordnungspolitik sowie über die Globalsteuerung hinaus, erreicht jedoch nicht annähernd die Bedingungsintensität der imperativen Planung der - Zentralverwaltungswirtschaft . Planification Hauptinstrumente der französischen Planification sind: ·    sektorale staatliche Lenkung der Investitionen durch eine selektive Finanz-, Kredit-und Aussenwirtschaftspolitik, durch öffentliche Aufträge und direkte Preiskontrollen; seit Mitte der 70er Jahre ist dieses Instrument auf eine kleine Zahl von Projekten beschränkt. ·    Ex-ante-Koordination der Beschaffungsund Absatzpläne in den Modernisierungskommissionen mit dem Ziel eines hohen plankonformen Wachstums; dieses Instrument hat zuletzt den Charakter einer makroökonomischen Strategie für hohe Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs in der EG erhalten. ·    Sicherung eines wachstumsbestimmenden Einflusses nationalisierter Unternehmen auf der Basis eines staatlich geförderten hohen Monopolgrades der Wirtschaft. Praktisch ist das reale Wachstum in allen neun bisherigen Planperioden hinter den Plangrössen zurückgeblieben. Zudem war es stets begleitet von Fehlinvestitionen aufgrund falscher Prognosen, von relativ hohen Raten der Inflation (als vermeintlichem Konfliktlöser) Planification und Arbeitslosigkeit, von Krisen der Staatsfinanzen und der Zahlungsbilanz sowie von sozialen Unruhen. Mit der handelspolitischen Öffnung Frankreichs im Rahmen der EG und gegenüber der Weltwirtschaft wurden die Planansätze und die Versuche, ihnen mit Hilfe der genannten Instrumente Geltung zu verschaffen, zunehmend irreal. Die integrationspolitischen Sachzwänge der bis 1993 geplanten Vollendung des europäischen Binnenmarktes und die Verschärfung des Wettbewerbs bei zunehmender Internationalisierung des Wirtschaftens machen es verständlich, dass die bindenden Elemente der Planification immer geringer geworden sind. Dies zeigt der Inhalt des 12. Plans (1988-92) und die Erwägung, das Generalkommissariat zugunsten eines "Strategieamtes" abzuschaffen.                       Literatur: Lutz, V, Zentrale Planung für die Marktwirtschaft, Tübingen 1973. Lerch, W., Das "Experiment Barre", Köln 1983.

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