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Soziale Schicht

Hierarchische Klassifizierung von Individuen innerhalb eines Sozialsystems durch verschiedene Statusklassen. Hierbei wird vorausgesetzt, daß die Individuen einer gleichen Klasse in etwa über den gleichen Status verfügen, sich jedoch im Vergleich mit den Individuen einer anderen Klasse durch einen höheren oder geringeren Status unterscheiden. Die meisten deutschen Forschungsinstitute unterscheiden fünf Kategorien:
(1) Klasse A: Oberschicht (Manager großer Unternehmen, hochrangige Beamte, die Oberschicht der Angestellten, etc.),
(2) Klasse WI: Obere Mittelschicht (Manager mittelständischer Unternehmen, Stellvertreter etc.),
(3) Klasse B2: Mittlere Mittelschicht (Manager von Klein- und Mittelbetrieben, mittleres Management und Beamte etc.),
(4) Klasse C: Untere Mittelschicht (Eigentümer von Klein- und Mittelbetrieben, Beamte in niedrigen Stellungen, Büropersonal, Handwerker),
(5) Klasse D: Unterschicht (ungelernte Arbeiter, Arbeitslose etc.),
(6) Klasse E: Untere Unterschicht (Rentner, verwitwete Personen, Gelegenheitsarbeiter).

Die soziale Schicht umfasst Personen mit gleichem Status (Status, sozialer). Diese Personen sind durch gleiche Merkmale wie Beruf, Herkunft, Einkommen, Besitz u.a. gekennzeichnet (vgl. Nieschlag/Dichtl/Hör-schgen, 1997, Soziale Schicht 189ff.).

Für die Messung der sozialen Schichten ist es notwendig, die subjektive Einschätzung der fraglichen Person über ihrer eigene Schichtzugehörigkeit - und die anderer - und ihrer »tatsächliche« Schichtzugehörigkeit auseinander zu haken. Die Messung erfolgt entweder direkt durch Befragung über die Einschätzung der eigenen Schichtzugehörigkeit und der anderer Personen oder indirekt mit Hilfe von Indikatoren, z.B. Einstellungen, Interaktionsmustern oder Statuskriterien (vgl. Kro-eber-Riel/Weinberg, 1999, Soziale Schicht 553ff.). Zur Sicherung werden meist ein- oder mehrdimensionale Indizes gebildet.

Anhand von Statuskriterien, die auf 7-Punkte-Skalen gemessen werden, wurde der bekannte Warner-Index gebildet. Warner zog als Kriterien den Beruf, die Einkommensquelle, die Art des Wohnhauses und die Wohngegend heran. Die Bevölkerung wurde nach diesen Merkmalen in fünf verschiedene Schichten unterteilt (vgl. Wamer/Meeker/Eells, 1960, Soziale Schicht 121ff).

Die Relevanz der Schichtzugehörigkeit für das Marketing ist in einem schichtspezifischen Konsumverhalten bzw. dem Streben von Personen, sich durch einen entsprechenden Konsum zu einer Schicht zugehörig zu fühlen, begründet. Das schichtspezifische Verhalten äußert sich etwa darin, dass Personen aus der »Unterschicht« auf Grund ihres geringen Einkommens ein größeres Kaujrisiko wahrnehmen, während etwa die Mitglieder der »Oberschicht« das Einkaufen auch als gesellschaftliche Veranstaltung und demonstrative Selbstdarstellung ansehen (vgl. Kro-eber-Riel/Weinberg, 1999, Soziale Schicht 557ff.).

Schicht, soziale

(Sozialschicht): Nacn M. Nal ner Lepsius sind soziale Schichten Kategorien von Inhabern privilegierter oder unterprivilegier­ter Positionen, zwischen denen typischerweise eine nicht aufhebbare Positionsgleichheit be­steht”. Ganz ähnlich versteht Helmut Schelsky als soziale Schicht “eine willkürliche schichten-mäßige Gliederung jeder größeren Bevölkerung aufgrund objektiver Positionsmerkmale (Beruf, Wohnung, Bildungsgrad, größere Besitzge­genstände usw.) ..., bei der subjektive, vom Schichtangehörigen erlebbare Aspekte wie Pre­stige und Klassenbewußtsein keine Rolle spielen müssen”.
Ein einheitliches Schema der Kategorisierung so­zialer Schichten hat sich in der empirischen Sozialforschung und in der Marktforschung nicht durchsetzen können. Das hängt unmittelbar mit dem Umstand zusammen, dass in den modernen Industriegesellschaften die Statusverteilung “ein Kontinuum ohne sichtbare Brüche” ist und die durch die Aufteilung eines solchen Kontinuums zustandekommenden Schichten “eigentlich nur statistische Kategorien und damit als soziale Gruppen fiktiv” sind. “Die Grenzziehung zwi­schen den einzelnen Schichten ist mehr oder we­niger beliebig und kann je nach dem Untersu­chungszweck eine andere sein” (Renate Mayntz).

in der Theorie des Käuferverhaltens auf­tretende Variable. Sie nimmt Bezug auf Be­völkerungskategorien, deren Angehörige in bezug auf bestimmte Merkmale hohe Ähn­lichkeit aufweisen und sich in den gleichen Merkmalen von der übrigen Bevölkerung unterscheiden. In der einfachen Vorstellung einer vertikal (hierarchisch) gegliederten Gesellschaft fol­gen soziale Schichten aufeinander, so z.B. Unter-, Mittel-, Oberschicht. Menschen, die einer sozialen Schicht zugeordnet werden, können sich durch Gleichförmigkeiten z.B. in Kenntnissen und Fähigkeiten, Einstellun­gen und Werten, Sprache und Mediennut­zung, Kauf- und Verbrauchsverhalten, Le­bens- und Konsumstil auszeichnen. Zur empirischen Bestimmung sozialer Schichten sind operationale Merkmale festzulegen, die eine Einordnung möglichst vieler Menschen in das vertikale Schichtengefüge ermögli­chen. Diese Merkmale sind u.a. abhängig vom Verwendungszweck der Untersuchung (z.B. Erklärung des Wahlverhaltens, der Nutzung kultureller Einrichtungen oder der Inanspruchnahme von Kreditangeboten) und von der jeweiligen Gesellschaft selbst. In westlichen Industriegesellschaften werden häufig die demographischen Merkmale „for­male Bildung“, „Beruf“ und „Einkommen“ verwendet, da sie geeignet sind, den aus eige­ner Leistung erworbenen sozialen Status anzuzeigen (Demographie). Die Zahl der sozialen Schichten wird von den verwende­ten Merkmalen und der Heterogenität der Gesellschaft bestimmt. Das Schichtenmodell von Marx sieht zwei soziale Schichten („Klassen“) vor, das einzige Merkmal ist das des „Eigentums an Produktionsmitteln“. Demgegenüber weist die Gesellschaft In­diens eine größere Zahl von Kasten auf, deren Zugehörigkeit durch Geburt vorgegeben ist. Bei Verwendung der Merkmale „formale Bildung“, „Beruf“, und „Einkommen“ wird das Einkommen in mehrere Kategorien ein­geteilt, die formale Bildung gewöhnlich nach drei bis fünf Schul- bzw. Hochschulab­schlüssen. Die Rangordnung der Berufe ergibt sich aus Befragungen, in denen die so­ziale Wertschätzung der Bevölkerung ver­schiedenen Berufsgruppen gegenüber ermit­telt wird. Der höchsten Ausprägung eines Merkmales wird jeweils eine maximale, der geringsten eine minimale Punktzahl zuge­ordnet. Nach Addition der Punktzahlen erhält man ein Punktekontinuum, in das Schichtenschnitte gelegt werden. Da jede Person durch eine bestimmte Merkmals­kombination gekennzeichnet ist, läßt sie sich anhand ihrer individuellen Punktzahl einer Schicht zurechnen. In nivellierten Mittelstandsgesellschaften ist der Erklärungs- und Prognosewert der Schichtenzugehörigkeit in bezug auf das Konsumenten verhalten nicht sehr groß. Ver- glichen mit Angehörigen anderer sozialer Schichten besitzen Verbraucher unterer so­zialer Schichten eine leichte Präferenz für Lä­den mit sozialen Kontaktmöglichkeiten und für solche mit geringem Preisniveau, bevor­zugen eher personale Informationsquellen und vernachlässigen mediale, erwerben oft schlechtere Qualitäten, zahlen höhere Zin­sen für Kredite und kennen ihre Verbrau­cherrechte schlechter (“poorpaymore“-The- se). Konsumenten mittlerer Schichten sind durch ein leistungs- bzw. effizienzorientier­tes Informations- und Kaufverhalten zu kennzeichnen, sie informieren sich häufig eingehender und sind bestrebt „gute“ Ent­scheidungenzufällen.        

Literatur:  Geißler, R. (Hrsg.), Soziale Schichtung und Lebenschancen in der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 1987. Schäfers, B., Sozial­struktur und Wandel in der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 1985.

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