Verhältnis von Steuereinnahmen zum Sozialprodukt; kann als durchschnittlich gesamtwirtschaftlicher Steuersatz interpretiert werden. In der Bundesrepublik Deutschland liegt die Steuerquote seit Jahren bei ca. 23-24 %.
setzt das Steueraufkommen zu einer anderen monetären Grösse in Beziehung, um die Belastung darzustellen, die die Besteuerung für den privaten Sektor oder einzelne Wirtschaftssubjekte hervorruft. Bei der gesamtwirtschaftlichen Steuerquote wird das gesamte Steueraufkommen der Gebietskörperschaften auf einen Indikator der gesamtwirtschaftlichen Aktivität (z.B. Bruttosozialprodukt, Volkseinkommen, Produktionspotential) bezogen. Die individuelle Steuerquote ist der Anteil der von einem Individuum gezahlten oder getragenen Steuer an seinem Bruttoeinkommen. Die gesamtwirtschaftliche Steuerquote (bezogen auf das Bruttosozialprodukt) betrug im Jahre 1990 in der Bundesrepublik Deutschland 22,7%. Da die Bürger nicht nur durch Steuern, sondern auch durch Gebühren und Beiträge, insb. durch die an die Sozialversicherungen zu zahlenden Beiträge (Sozialabgaben), belastet werden, wird ergänzend die Abgabenquote (Anteil der Steuern und Sozialabgaben am Bruttosozialprodukt) herangezogen. Sie betrug 1990 in der Bundesrepublik 40,6%. Es ist nicht unproblematisch, an der Steuerquote oder Abgabenquote die Belastung des privaten Sektors durch die Staatstätigkeit ablesen zu wollen, da die entzogenen Mittel über die Staatsausgaben den privaten Wirtschaftssubjekten wieder zufliessen (Staatsquote). Schliesslich sind auch internationale Vergleiche der Steuerquoten vorsichtig zu beurteilen, da Zähler und Nenner des Quotienten international unterschiedlich abgegrenzt werden und über die Struktur des Steueraufkommens und dessen Verwendung nichts ausgesagt wird.
Verhältnis von Steueraufkommen und Sozialprodukt einer Volkswirtschaft. Sie gibt einen Anhaltspunkt für die Beurteilung der ökonomischen Staatstätigkeit. Daneben sind zur Bewertung die - Staatsquote, der Anteil einzelner Einnahmen und Ausgaben sowie qualitative Aspekte wichtig (Finanzvergleiche). Ein Problem bei der Ermittlung der Steuerquote ist die Abgrenzung der Steuern. Die hohe Bedeutung der Beiträge zur Sozialversicherung fahrt dazu, dass in der Bundesrepublik die Steuerquote 1997 bei 22%, mit diesen Beiträgen aber bei 43% lag. Die genaue Zuordnung ist von der speziellen Ausgestaltung des Systems der Sozialversicherung abhängig (darunter insbes., wieweit noch Äquivalenz von Leistung und Gegenleistung vorliegt). Meist wird das Bruttoinlandsprodukt als Bezugsgröße der Steuerquote gewählt, weil die Probleme der Abschreibungsbemessung und der Einteilung in direkte und indirekte Steuern so umgangen werden. Die Entwicklung der Steuerquote im Zeitablauf ist abhängig von der Einkommenselastizität der Steuern; diese hängt von der Elastizität der Bemessungsgrundlage, bezogen auf das Sozialprodukt, und vom Steuertarif ab, der sich in der Steuersatzelastizität zeigt. Durch diskretionäre Steuersenkungen (Tarifsenkungen, Verringerung der Bemessungsgrundlage) wurde insbes. die Wirkung der Inflation auf das Einkommensteueraufkommen gemildert (»kalte Progression«); so blieb die Steuerquote seit den 60er Jahren langfristig konstant; sie war nur kurzfristigen konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Literatur: Brüinmerhoff, D. (1996)
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