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Vergleichsrechnung

Siehe auch: Kostenvergleichsrechnung

Eine Vergleichsrechnung liegt vor, wenn gleichartige oder ähnliche Größen, die in unterschiedlichen Perioden oder bei unterschiedlichen Betrieben gemessen wurden, in Beziehung zueinander gestellt werden. Weil absolute Maßstäbe für wirtschaftliches Handeln fehlen, sind Erkenntnisse darüber nur durch Vergleichsrechnung zu gewinnen. Folglich ist das gesamte Rechnungswesen nur dann aussagefähig, wenn es in eine Vergleichsrechnung einmündet. Vergleichbar sind Grundsätzlich alle betrieblichen Größen, die ein oder mehrere gemeinsame Merkmale aufweisen.
Traditionell werden innerbetriebliche und zwischenbetriebliche Vergleiche unterschieden (auch als Zeitvergleich und Betriebsvergleich oder Selbstvergleich und Querschnittsvergleich bezeichnet).
zwischenbetriebliche Vergleiche (Betriebsvergleich) werden in verschiedenen Formen durchgeführt. Staatliche Organe erheben der Artige Daten und benutzen sie für statistische Zwecke (Bundes und Länderstatistik, Industriestatistik, Konjunkturberichte etc.) In diesen Fällen liegen zwar keine echten Vergleiche, sondern nur umfassende Durchschnittsbildungen vor, die die Grundlage für konjunk-tur-, Steuer und wirtschaftliche Maßnahmen bilden, doch sind diese Durchschnittswerte als Richtwerte Ansatzpunkte für betriebsindividuelle Vergleiche. Die amtlichen Statistiken werden außerdem für außerbetriebliche Analysen (Wirtschaftspresse, Wirtschaftsforschungsinstitute) benutzt. Eine umfassende Erhebung von Daten für echte Branchen-Betriebsvergleiche erfolgt durch Interessengruppen, Verbände oder Gemeinschaften von Betrieben, die damit für ihre Gruppe Wichtige Daten zum Zwecke der Rationalisierung oder der Vertretung von Standesinteressen sammeln. Schott unterscheidet zwischen extensiven (einfache Sammlung statischer Daten) und intensiven Methoden des Betriebsvergleiches. Letztere sind nur dann möglich, wenn eine Bereinigung der Vergleichswerte erfolgt; diese ist von der freiwilligen Offenlegung ausreichender Einzelheiten zur Beseitigung von Störfaktoren abhängig. Voraussetzung für extensive zwischenbetriebliche Vergleiche ist eine standardisierte DatenGrundlage (z. B. Kontenrahmen mit normiertem Konteninhalt), die eine einwandfreie sachliche Zusammenfassung erlaubt. Ebenso erforderlich ist die eindeutige zeitliche Abgrenzung (einheitliches Geschäftsjahr oder kürzere Zeiträume; Beseitigung zeitlicher Störgrößen bei uneinheitlicher Saison). Trotzdem verbleiben weitere Schwierigkeiten, die in den Unterschieden liegen, die sich aus Betriebsgröße, Standort, Organisation, Technologie, Konzernzugehörigkeit und anderen Faktoren ergeben. Durch Bildung von Untergruppen oder Kennzahlen (Verhältniszahlen, Indizes) wird versucht, die Verzerrung der Ergebnisse zu mildern oder auszuschalten. zwischenbetriebliche Vergleichsrechnung gewinnen durch die internationale Wirtschaftverflechtung zunehmend an Bedeutung für die Analyse der Konkurrenzsituation. Wegen Widerstandes gegenüber Offenlegung von Daten beschränken sich diese aber z. Z. weitgehend auf (unterschiedlich definierte) veröffentlichte Zahlen des Rechnungswesens oder unzureichend untergliederte Daten für Wirtschaftsgruppen, die als Entscheidungshilfen von geringem Wert sind. zwischenbetriebliche Vergleiche, die von Arbeitsgemeinschaften (national oder international) ähnlicher Unternehmen durchgeführt werden, erlauben tiefergehende Betriebsanalysen wie z. B. die Bildung von Rangreihen zur Bestimmung der Position eines Unternehmens innerhalb der Branche. Die Nachteile des Branchenvergleichs durch Verbände, die oft in mangelnder Datenbereinigung und zeitlicher Verzögerung liegen, entfallen dann weitgehend. Arbeitsgemein schaften können auch die Vertraulichkeit besser sichern und damit die bei Branchenvergleichen geübte Zurückhaltung überwinden. Der innerbetriebliche Zeitvergleich ist von besonderer Bedeutung für Betriebsanalyse und Entscheidungsvorbereitung. Im Gegensatz zu zwischenbetrieblichen Vergleichsrechnung entfallen dabei die Probleme der Datenbereinigung und Koordinierung, solange keine Grund legenden Änderungen im Datenerfassungssystem eingetreten sind. Die gebräuchlichste Form dieser Vergleichsrechnung erfaßt Rechnungswesendaten durch Gegenüberstellung nicht kumulierter und kumulierter Ergebnisse zweier Perioden. Eine solche Betrachtung ist jedoch oft zu kurzfristig und sollte auf längere Zeiträume ausgedehnt werden, um die Ermittlung von » Trends auf eine statistisch (Statistik, betriebswirtschaftliche) zuverlässige Basis zu stellen. Der Artige Vergleichsrechnung werden verbessert, wenn eine Aggregation von Datengruppen wie sie im finanzw. Rechnungswesen üblich ist, vermieden wird. Die Aufdeckung von Schwachstellen oder Veränderungsursachen (diagnostischer Vergleich) ist meist nur mit Einzelangaben aus der Kostenrechnung zuverlässig. Der Grad der zu wählenden Disaggregation selbst ist jedoch eine Frage der Wirtschaftlichkeit, weil die Kosten der Analyse deren Nutzen überwiegen könnten. Disaggregation ist deshalb von vornherein nur für solche Datengruppen zu empfehlen, die gegenläufige Tendenzen enthalten; homogene Datengruppen sind erst nach Feststellung von Veränderungen zu untergliedern. Vom Inhalt der Vergleichsrechnung ist zwischen Ist/ Ist-, Soll/Ist und Soll/Soll-Vergleichen zu unterscheiden. Der Ist/Ist-Vergleich greift auf Daten der Vorperioden zurück. Dazu ist eine Datenbereinigung erforderlich (z. B. Inflationsanpassung, Trennung fertigungswirtschaftlicher Daten mit unterschiedlichen Technologien (Verfahrensvergleich), Produkten, Produktionsprogrammen, Betriebsmitteln, Organisation etc.). Diese Vergleichsrechnung dient hauptsächlich der Aufdeckung langfristiger Trends. Beim Soll/Ist-Vergleich liegt der Schwerpunkt auf der kurzfristigen Analyse. Er findet regelmäßig beim Vorliegen einer Plankostenrechnung oder einer Betriebskontrolle durch Budget statt. Abweichungen werden dabei ohne größere Zeitverluste aufgedeckt; das erleichtert die Ursachenforschung und die Anpassung der Betriebspolitik. Abweichungen können aber sowohl auf echte Veränderungen wie auf Mängel der Soll-Ansätze zurückgehen. In allen Fällen sind Abweichungen nicht nur nach ihrer Größe, sondern immer auch im Hinblick auf Veränderungstendenz und statistische Signifikanz zu prüfen. Der Soll/Soll-Vergleich wird auf Entscheidungsalternativen angewendet. In diesen Fällen stehen Ist-Werte selten oder nur für wenige Alternativen zur Verfügung. Deshalb sind Soll-Werte (Schätzwerte) anzusetzen und einander gegenüber zu stellen. Typische Beispiele für Soll/Soll-Vergleiche sind Investitionsrechnung und Verfahrensvergleich (bei Einführung neuer Technologien oder Organisationsabläufe). Die besonderen Schwierigkeiten dieser Form der Vergleichsrechnung liegen in der Ermittlung zuverlässiger Schätzwerte, weil fast regelmäßig keine als Basis verwendbaren Erfahrungswerte vor T liegen. Datenangaben von außen (z. B. Testergebnisse von Maschinenherstellern) sind wegen andersartiger betrieblicher Nebenbedingungen nur begrenzt verwendbar. In jüngster Zeit werden auch Soll/Soll-Vergleiche zur Überprüfung der Planungsrechnung angestellt. Zu diesem Zweck wird der ursprüngliche Plan mit einem ex post-Plan (unter Einbeziehung aller in zwischen bekannter Tatsachen) verglichen, um auf diese Weise systematisch den für die Planung erforderlichen Datenkranz zu erweitern und die Größenordnung von Schätzfehlern zu ermitteln. Vom Umfang der in die Vergleichsrechnung einbezogenen Betriebsbereiche läßt sich zwischen totalen und partiellen Vergleichsrechnung unterscheiden. Eine totale Vergleichsrechnung umfaßt das gesamte Unternehmen. Wegen wachsender Diversifikation sind solche Vergleichsrechnung oder daraus ermittelte Durchschnittswerte lediglich für innerbetriebliche Zeitvergleiche bei relativ statischer Entwicklung aussagefähig. Partielle V., die sich auf homogene Betriebsteile, Abteilungen oder Funktionen erstrecken, haben eine bessere Aussagekraft, weil dabei nsbesondere in der Zeitreihe Veränderungen von Trends deutlich erkennbar werden. Von der Art der in die Vergleichsrechnung eingehenden Daten lassen sich Strukturzahlenvergleiche, Bewegungszahlenvergleiche und Kennzahlenvergleiche unterscheiden. Die häufigsten der dabei für Untersuchungen herangezogenen Größen sind nachstehend aufgeführt: Strukturzahlenvergleiche (Zweck: Offenlegung struktureller Merkmale, die von betriebspolitischer Bedeutung sind; Bestandsdaten verschiedener Zeitpunkte werden gegenübergestellt). Beispiele:
Vermögen: Gesamtvermögen, Anlagevermögenspositionen, Bestandsposten, Umlaufvermögenspositionen;
Kapital: Kapitalquellen, Kreditdauer;
Mitarbeiter: Belegschaft, nach Gruppen gegliedert, Dienstalter, Vorbildung, Investition pro Mitarbeiter.
Bewegungszahlenvergleiche (Zweck: Offenlegung von Periodenverbrauch, -leistungen und deren Untergliederung). Beispiele: Aufwand: insgesamt und nach Aufwandsarten oder -gruppen untergliedert;
Erträge: insgesamt, nach Produkten und Märkten gegliedert; Kosten: insgesamt, nach Arten, Stellen (Abteilungen oder Betriebsteile), Funktionen, Produkten und Produktteilen sowie Perioden und Trägern gegliedert; Wertschöpfung: insgesamt und nach Erzeugnissen, Absatzbereichen und Betriebsteilen gegliedert; Anlagennutzung: mögliche und tatsächliche Betriebszeiten, Ausfall und Reparaturzeiten, Umrüst-zeiten;
Mitarbeitereinsatz: Arbeits und Fehlzeiten nach Mitarbeitergruppen gegliedert, Ursachen für Fehlzeiten, Kündigungs und Entlassungsgründe, individuelle und Gruppenleistung; Sozialleistungen: Aufwandsarten, Inanspruchnahme. Kennzahlenvergleiche (Zweck: Untersuchung von Strukturen und Bewegungen, die Größenunterschiede aufweisen und damit nicht mittels absoluter oder anderer Relativzahlen vergleichbar sind).
Beispiele:
Umsatz-, Gesamtkapital und Eigenkapitalrentabilität; Wirtschaftlichkeit in den branchenüblichen Berechnungsformen; Ergiebigkeit, d. h. Einsatz/Ausbringungsverhältnisse; Umschlagshäufigkeit des Vermögens, Kapitals und der Bestände; Kreditoren, Debitoren etc.;
Intensität der Nutzung von Kapital, Arbeit, Material etc. im BetrieBund für einzelne Erzeugnisse; Produktivität auf Mengen und Wertbasis für Mitarbeitergruppen, Betriebsteile und den Gesamtbetrieb;
Beschäftigungsgrad von Maschinen, Maschinengruppen, Kostenstellen, Werkstätten etc. Kennzahlenvergleiche werden außerdem auch in Form von Richtzahlenvergleichen durchgeführt; dabei werden Durchschnitts oder Optimal -werte der Branche als Richtzahlen den betrieblichen Ergebnissen gegenübergestellt.

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