Ausdruck ökologischer Befürchtungen; Schlagwort, politischer Slogan. Wichtigster Ausgangspunkt der einschlägigen wirtschaftspolitischen und ökologischen Diskussion sind zwei Studien des Club of Rome zu Beginn der 1970er Jahre. Die erste Studie (1972) basiert auf einer im Rahmen einer Computersimulation durchgeführten Berechnung der Entwicklung folgender Größen: Bevölkerungswachstum, Bestand an Rohstoffreserven, Industrialisierung, Unterernährung sowie Umweltzerstörung. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Fortschreiten des damaligen Wachstums bis Mitte des nächsten Jahrhunderts zur Katastrophe führen müsse. In der zweiten Studie (1974) wurden die Globalrechnungen durch eine regionale Differenzierung erweitert und modifiziert. Viele Annahmen und Ergebnisse erwiesen sich allerdings (bislang) als falsch.
In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Ausdruck ökologischer Befürchtungen, das ökonomische Wachstum zerstöre nachhaltig die Umwelt und fördere die ökologische Krise.
Ausgangspunkt dieser Diskussion sind zwei Studien des Club of Rome zu Beginn der 70er Jahre. Die erste Studie (1972) basiert auf einer im Rahmen einer Computersimulation erstellten Prognose für die Entwicklung folgender Größen: Bevölkerungswachstum, Bestand an Rohstoffreserven. Industrialisierung, Unterernährung sowie Umweltzerstörung. Sie kommt zu dem Ergebnis. dass ein Fortschreiten des damaligen Wachstums bis Mitte des nächsten Jahrhunderts zur Katastrophe führen müsse. In der zweiten Studie (1974) wurden die Globalrechnungen durch einige regionale Differenzierung erweitert und modifiziert. >Club of Rome, >Ernährung
In der Umweltwirtschaft:
Club of Rome
im Zusammenhang mit fortdauerndem Wachstum diskutierte Problematik. Ab Mitte der 60er Jahre geriet zunehmend die Frage in den Mittelpunkt des Interesses, ob das dem neoklassischen - Wachstumsmodell inhärente – exponentielle Wachstum nicht schon bald an unüberwindbare Grenzen stoßen könnte. Die bekannteste Untersuchung, die sich mit derartigen Fragen beschäftigt, ist die Studie »Grenzen des Wachstums« von Dennis H. MEADOWS u.a., die im Auftrag des Club of Rome durchgeführt wurde. Methodisch basiert diese Studie auf dem von Jay W. FORRESTER und seiner Arbeitsgruppe am Massachusetts Institute of Technology entwickelten »systems dynamics«-Ansatz. Dabei handelt es sich um ein komplexes, computergestütztes Simulationsmodell, das die vielfältigen Verknüpfungen und Rückkopplungsprozesse zwischen den einzelnen Teilen eines »Weltmodells« berücksichtigt. Danach setzen drei Faktoren dem exponentiellen Wachstum Grenzen: a) Die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen verhindert eine unbeschränkt wachsende Inanspruchnahme. b) Exponentielles Bevölkerungswachstum führt dazu, dass die Weltbevölkerung auf Dauer nicht mehr ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt werden kann. c) Die Aufnahmekapazitäten der Umwelt für die mit dem Wachstum einhergehenden Emissionen werden zunehmend erschöpft. Als Folgerung wurde die Forderung erhoben, in Zukunft auf exponentielles Wachstum zu verzichten. Unmittelbar nach der Veröffentlichung der »Grenzen des Wachstums« wurden massive Einwände gegen die Studie erhoben. Im Zentrum der Kritik steht die Annahme, dass ein fest vorgegebener Ressourcenbestand postuliert und diesem eine exponentiell wachsende Nachfrage gegenübergestellt wird. Dabei wird übersehen, dass es eine Vielzahl verschiedener (vermehrbarer, regenerierbarer, erschöpfbarer), unterschiedlich intensiv genutzter Ressourcen gibt und dass knapper werdende Ressourcen steigende Preise nach sich ziehen. Dadurch erhöht sich das globale Ressourcenangebot. Denn steigende Preise schaffen einen Anreiz, neue Ressourcenquellen zu entdecken, bestehende Quellen gründlicher auszubeuten und neue Technologien zu entwickeln, die eine sparsamere RohStoffverwendung erlauben. Gleichzeitig entspannt sich die Nachfragesituation, weil mit steigenden Preisen zunehmend auf die Nutzung von Substitutionsgütern (insbes. für erschöpfbare Ressourcen) übergegangen wird. Im Hinblick auf die prognostizierte Verschärfung der Weltnahrungsmittelproduktion wurde darauf verwiesen, dass regional auftretende Hungersnöte kein Anzeichen für eine weltweite Nahrungsmittelknappheit sind, sondern auf extreme Ungleichheit in der Verteilung der Weltnahrungsmittel hinweisen. Weiter wurde bezweifelt, dass auf absehbare Zeit das Weltnahrungsmittelangebot tatsächlich langsamer steigt als die Weltbevölkerung. Eine bewußte Verlangsamung des Wachstums in den reichen Industrieländern würde vielmehr die Chancen der armen - Entwicklungsländer auf Nahrungsmittel- oder Entwicklungshilfe verringern und dadurch das Ernährungsproblem eher verschlimmern. Auch das Umweltproblem ließe sich durch eine Verringerung des Wirtschaftswachstums in den Industrieländern nicht verringern. Hier wird argumentiert, dass erst das Wachstum die Voraussetzung für die Finanzierung einer umweltfreundlicheren Produktionstechnologie schafft. Eine Verbesserung der Umweltqualität wird nicht über eine Strategie des ökonomischen Stillstandes geschaffen. Wichtig ist vielmehr eine Preissetzung für die Umweltleistungen, die den Extemalitäten von Produktions- und Konsumaktivitäten Rechnung trägt, damit die tatsächlichen Knappheiten im Umweltbereich widerspiegelt und für einen sparsameren Umgang mit den Umweltleistungen sorgt (Umweltökonomik). Ob die Kritiker der »Grenzen des Wachstums« auf Dauer recht behalten, läßt sich aus derzeitiger Sicht nicht abschließend beurteilen. Sicher ist, dass die Annahmen der Studie in vielen Bereichen falsch und die daraus abgeleiteten Prognosen zu pessimistisch waren. Unterschätzt wurde v.a. die Flexibilität, mit der Marktwirtschaften auf zunehmende Knappheiten reagieren können. Andererseits macht es sich auch die Kritik zu einfach, wenn sie unterstellt, dass Marktsysteme auf Knappheiten immer optimal reagieren. Hierbei wird übersehen, dass die Preise eines Marktsystems in erster Linie gegenwärtige Knappheiten signalisieren. Künftige Generationen haben dagegen keinen (direkten) Einfluß. Darüber hinaus werden viele Preise im Ressourcenbereich nicht auf Wettbewerbsmärkten festgelegt, sondern sind politisch beeinflußt. Beispiel hierfür sind die Weltenergiepreise. Sie können dann aber auch keine am Markt festgestellten Knappheiten signalisieren. Literatur: Meadows, D. (1992). Widmaier, U. (1989). Beckerman, W. (1974)
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