Die Erfolgsanalyse (Erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse) ist ein Teilgebiet der inhaltlichen Bilanzanalyse, die als Aufgabengebiet sowohl die Analyse der Finanzlage als auch die Analyse des Erfolgs-enthält. Erfolgsanalysen werden erstellt, um die gegenwärtige Gewinnsituation bezüglich der Höhe und des Zustandekommens des Erfolgs-möglichst unabhängig von bilanzpolitischen, handels und steuerrechtlichen Einflüssen zu beurteilen. Diese gegenwärtige Erfolgslage ist Ausgangspunkt für die Prognose über die zukünftige Ertragskraft. Als Instrumente können neben der Ergebnisquellenanalyse, die CashflowAnalyse und die Rentabilitätsanalyse eingesetzt werden.
1. Ergebnisanalyse: Ausgangspunkt ist hier der Tahresüberschuß nach der GuVRechnung, der in die einzelnen Erfolgsquellen (Ordentliches Betriebsergebnis, Finanzergebnis und außerordentliches Betriebsergebnis) aufgespaltet wird. Das Ziel der Erfolgsspaltung ist die Feststellung ob der Erfolg aus der eigentlichen Betriebstätigkeit resultiert und somit leistungsbedingt ist oder ob er nur das Ergebnis einmaliger Ereignisse im neutralen oder außerordentlichen Bereich ist und damit nicht als dauerhaft angesehen werden kann.
2. CashflowAnalyse: Der Cashflow ist der Finanzüberschuß einer Periode, den die Untersuchung aus der betriebüchen Umsatztätigkeit er wirtschaftet hat. Er gibt damit die Fi nanzmittel an, die für Investitionen (z. B. Rationalisierungs, Erweite rungsinvestitionen), Schuldentilgung und Gewinnausschüttung zur Verfü gung gestanden haben und ist daher ein Erfolgsindikator der Art, daß er Rückschlüsse auf Reinvestitions, Wachstums, Schuldentilgungs und Ausschüttungskraft der Unterneh mung zuläßt.
siehe Bilanzanalyse, erfolgswirtschaftliche.
Zweig der Bilanzanalyse. Bei der erfolgswirtschaftlichen Analyse geht es vor allem darum, Aufschlüsse über die Ertragskraft eines Unternehmens zu erhalten. Unter Ertragskraft kann dabei die Fähigkeit verstanden werden, nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften. Im Rahmen der erfolgswirtschaftlichen Analyse erfolgt zunächst eine kritische Durchleuchtung des Ergebnisses einer Abrechnungsperiode. Dabei sollen die wesentlichen Bestimmungsfaktoren des Unternehmenserfolgs lokalisiert sowie periodenfremde, vorübergehende oder aussergewöhnliche Ereignisse, die sich im ausgewiesenen Ergebnis niedergeschlagen haben, identifiziert werden. Siehe auch Balanced Scorecard, Bilanzanalyse und Kennzahlen, wertorientierte, jeweils mit Literaturangaben.
Auswertung der kurzfristigen Erfolgsrechnung in Form einer nach Erfolgsbestimmungsfaktoren differenzierten Abweichungsanalyse. Voraussetzung ist eine Gewinnplanung. Ursache der Isterfolgsabweichung kann sein: Abweichung der erzielten von den geplanten Verkaufsmengen, Abweichung der erzielten von den geplanten Verkaufspreisen und Kostenabweichungen (vgl. Abweichungen). Die Erfolgsanalyse kann auf Grenzkosten- und auf Vollkostenbasis erfolgen. Vgl. vor allem kurzfristige Erfolgsrechnung und auch Break-even-Analyse.
(Ergebnisanalyse) hat im Rahmen der Bilanzanalyse die Aufgabe, Kriterien abzuleiten, anhand deren die Fähigkeit des Unternehmens, nachhaltig Gewinne zu erzielen, beurteilt werden kann. Hierfür lässt sich die Erfolgsanalyse in eine betragsmässige (Ergebnisbetragsanalyse) und eine strukturelle Erfolgsanalyse (Ergebnisstrukturanalyse) unterteilen. Literatur: Coenenberg, A. G., Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 12. Aufl., Landsberg a. Lech 1991. Leffson, U., Bilanzanalyse, 3. Aufl., Stuttgart 1984. Schult, E., Bilanzanalyse, 8. Aufl., Freiburg i. Br. 1991.
Im Marketing-Bereich beinhalten Erfolgsanalysen eine rückblickende Untersuchung absatzwirtschaftlicher Kosten- und Leistungsbeziehungen oder Aufwands- und Ertragsrelationen. Liegen als Vergleichsmaßstab geplante Sollgrößen vor, so wird aus der Eriolgsanalyse eine Erfolgskontrolle im strengen Sinne. Sie ist dann Bestandteil der Ergebniskontrolle im Marketing, die aber neben erfolgsrechnerischen Datenauswertungen auch noch die Überprüfung nichtmonetärer Handlungsresultate und Zielvorgaben enthält. Üblicherweise wird in die Marketing-Er- folgsanalyse nur der betriebszweckbedingte, in Geldeinheiten ausgedrückte Güterverzehr und Wertzugang einbezogen (Kosten- und Leistungsrechnung). Neutrale Aufwendungen und Erträge bleiben i. d. R. außer Ansatz. Es kann aber Vorkommen, dass zum Marketing-Bereich gehörende Organisationseinheiten in ihren Dispositionen so weitgehend verselbständigt sind, dass in ihre Periodener- folgsanalyse auch neutrale Erfolgsbestandteile (z.B. Spenden) gesondert mit eingerechnet werden. Dies mag etwa für dezentrale Verkaufsniederlassungen gelten. Die globalste Form der Erfolgsanalyse ist die Ermittlung des insgesamt erzielten betrieblichen Periodenerfolgs nach dem sog. Ge- samtkostenverfabren. Unter Marketing-Ge- sichtspunkten ergeben sich hieraus im Zeitreihenvergleich lediglich gewisse Hinweise auf die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Umsatzerlösen und Bestandsveränderungen der Erzeugnisse (z. B. eigentlich ungewollten Bestandserhöhungen) sowie pauschale Hinweise auf die Entwicklung der V ertriebskosten (Kostenkontrolle). Demgegenüber haben Analysen nach dem sog. Umsatzkostenverfahren den Vorteil, dass damit zugleich eine Aufgliederung des gesamten Periodenerfolgs nach Produkten oder Produktgruppen geschieht (hier: Umsatzerlöse minus Kosten nur der verkauften Erzeugnisse). Die Anforderungen des Marketing an informative Erfolgsrechnungen gehen allerdings noch weiter. Als Gewinn- oder Verlustquellen interessieren nicht nur Produkte, sondern auch andere Ausschnitte aus den gesamten Produkt-Markt-Beziehungen wie z. B. Aufträge, Kunden(gruppen), Absatzwege, Verkaufsgebiete (Absatzsegmentrechnung; Kundenerfolgsrechnung). Ebenso kommen rechnerische Erfolgsaufgliederungen nach bestimmten Organisationseinheiten des Marketing-Bereichs in Betracht, wenn diese als Profit Center geführt werden. Vereinzelt gibt es auch Versuche zur Abgrenzung des Erfolgsbeitrags bestimmter absatzpolitischer Maßnahmen (Wirkungskontrolle). Die Abbildung kennzeichnet die drei möglichen Dimensionen der Erfolgsanalyse im Marketing (Produkt-Markt-Beziehungen, organisatorische Zuständigkeitsbereiche und absatzwirtschaftliche Aktivitäten) sowie rechnerisch durchführbare Kombinationen. Um bei diesen vielfältigen Untersuchungsgegenständen der MarketingErfolgsanalyse willkürliche Gemeinkostenschlüsselungen zu vermeiden, begnügt man sich zweckmäßigerweise mit Bruttoerfolgs- rechnungen. Dabei werden der jeweiligen Gewinn- oder Verlustquelle nur die eindeutig zurechenbaren Erlöse und Kosten zugeordnet (Deckungsbeitragsrechnung).
Literatur: Köhler, R., Marketing, Kontrolle und Revision des, in: Coenenberg,A. G.; v. Wysocki,K. (Hrsg.), Handwörterbuch der Revision, Stuttgart 1983, Sp. 951-965.
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