Nach § 7 Abs. 3 Nr. 2 UWG sind Jubiläumsverkäufe als beliebte Formen der Verkaufsförderung vom allgemeinen Verbot der Sonderveranstaltungen ausgenommen, wenn sie anläßlich der Feier des Bestehens eines Unternehmens im selben Geschäftszweig nach Ablauf von jeweils 25 Jahren stattfinden. Die Dauer von Jubiläumsverkäufen ist - wie die von Schlußverkäufen - auf 12 Werktage beschränkt. Die Werbung für Jubiläumsverkäufe unterliegt den allgemeinen Schranken, sie darf also nicht irreführend oder in sonstiger W\'eise wettbewerbswidrig sein. So dürfen bspw. nach § 6 e UWG verbotene Preisgegenüberstellungen nicht vorgenommen werden. Auch gelten die Beschränkungen der Zugabeverordnung und des Rabattgesetzes. Unzulässig ist es, Anpreisungen vorzunehmen, die beim Publikum den irrigen Eindruck eines Jubiläumsverkaufes erwecken, ohne dass die Vör- aussetzung des §7 Abs.3 Nr.2 UWG vorliegen, z. B. die Werbung mit „Jubiläumsangebot“ oder „Jubiläumspreisen“.
Unter Jugendlichen werden bei der Diskussion von Zielgruppen im Marketing i. d. R. die 14- bis 19 jährigen verstanden. Diese Altersgrenzen müssen aber ebenso wie bei dem Marktsegment der Senioren flexibler gesehen werden: Das Kind wird wesentlich früher als noch vor 30 Jahren ein „Jugendlicher“, und der Jugendliche behält die „jungen Lebensstile“ länger bei. Das Heiratsalter verschiebt sich nach oben und rückt bei den jungen Männern in die Nähe von 29 Jahren. Irn folgenden werden unter „Jugend“ i. e. S. die 12- bis 19-jährigen, im weiteren Sinne die Gruppen bis 29 verstanden.
Das Faktum des bevölkerungsproportionalen und des absoluten Rückgangs des Anteils Jugendlicher in der Gesellschaft (vgl. Tab. 1) hat ein großes Spektrum an Folgewirkungen. Hier sollen nur diejenigen betrachtet werden, die sich auf die jungen Menschen selbst beziehen und ihre Lebensstile und Lebensziele langfristig beeinflussen. Die Mehrzahl der jungen Menschen wächst in kleinen bis sehr kleinen Familien auf. Proportional nimmt z. Z. nur die Einkindfamilie zu. Die Z weikindfamilien stagnieren, und die Familien mit drei und mehr Kindern zeigen eine deutlich abnehmende Tendenz (vgl. Tab. 2). Diese Entwicklung zeichnet sich bereits seit den 30 er Jahren ab. Folge: Die Sozialisierung des Kindes erfolgt immer weniger im Rahmen der Kindergruppe, wodurch der Erwachseneneinfluss dominanter wird. Daraus resultiert ein frühes Lernen von Denkweisen und Sprachgebrauch, von Verhaltensstrukturen und Problemlösungsstrategien der Erwachsenen - und damit werden hohe Anforderungen an die geistige Entwicklung, das Denken, die Sprache und das Lernen von Zusammenhängen gestellt. Die „Akzeleration“, die Verkürzung des eigentlichen Kindesalters zugunsten eines früheren Eintretens von Pubertät und Adoleszenz beruht - was die geistig/seelische Entwicklung betrifft - u. a. auf der Veränderung der Familienstrukturen.
Zu den Rahmenbedingungen für die Entwicklung gehört das hohe Wohlstandsniveau. Nur 8% der deutschen Bevölkerung haben 1988 ein Nettohaushaltseinkommen unter EUR 1. 500, und dann sind dies vorwiegend (ältere) Single-Haushalte. Die Ergebnisse der Schüler-Media-Analyse von 1989 zeigen, dass bereits in den sehr jungen Gruppen der 7- bis 15-jährigen viel Erspartes und eine hohe Kaufkraft die Lebensstile bestimmen. Die heutigen jungen Menschen haben keinen Mangel, sondern ein breites Spektrum an Wunscherfüllungen in materieller Hinsicht kennengelernt. Die Einstellungen zu Geld und Konsum sind von daher irreversibel und geprägt. Eine weitere neue Rahmenbedingung für die Jugendentwicklung besteht in der durch den Wertewandel verursachten Veränderung der Erziehungsstile. Aus dem in der Konfliktphase der Werteveränderungen aktuellen und längst überwundenen „antiautoritären Erziehungsstil“ wurde ein liberaler Erziehungsstil, wobei Erziehung sehr viel stärker durch das Miteinanderleben und Vorleben stattfindet, als durch bewusste „Erziehungsmaßnahmen“ . Anpassung und Einpassung in den elterlichen Lebensstil sind wichtiger als Disziplin, und größere Freiräume führen zu früherer Selbständigkeit. Entsprechend steigt auch das Selbstbewusstsein cler jungen Menschen - besonders in unserem Jahrzehnt - sehr stark, (vgl. Abb.)
Der liberale Stil mit hoher Permissivität und einer Reduzierung der vor den 60 er Jahren typischen sozialen Zwänge, hat erhebliche Folgen für das Konsumverhalten: Wählen und Entscheiden werden früher gelernt, Entscheidungskriterien werden wichtiger, und der Informationsbedarf als Grundlage für Entscheidungen steigt. Eine weitere Voraussetzung für die Verände- rung der jungen Gruppen in der Gesellschaft ist das steigende Ansehen von Bildung und Wissen und die zunehmende Tendenz der Erwachsenen, dem jungen Menschen davon so viel wie möglich zukommen zu lassen. Hier kann es einen Bruch im permissiven Erziehungsstil geben: Eltern wünschen, dass Kinder in der Schule reüssieren und dass die Schulnoten das Erreichen einer möglichst hohen Bildungsstufe ermöglichen. Die Zuwendung an Bildungsmöglichkeiten durch die Eltern ergänzt die Zuwendung an materiellen Möglichkeiten. Die Mehrzahl der jungen Menschen akzeptiert das Angebot. So, wie „Null Bock“ nur noch bei Minderheiten ein Thema ist, wird „Lernen“ zunehmend als eine Chance gesehen, hochgesteckte soziale und berufliche Ziele zu erreichen. Da die Erfolgsmotivation bei Jugendlichen immer ausgeprägter wird, wird der Leistungsdruck in den Schulen Kraft der Zielprojektion (resignierend oder gedämpft aggressiv) ertragen. Die Prognose für die Bildungsentwicklung erlaubt es, auch diese Entwicklungen als langfristig einzustufen: Für das Jahr 2000 wurde die Hochschulabschlußquote mit 41% prognostiziert. Selbst wenn die Prognose zu optimistisch sein sollte, ist eine weitere Zunahme des Bildungsbooms mit Sicherheit anzunehmen. Die Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen für das Jugendalter bedingen ein früheres Reifwerden an Leib und Seele. Da die Erziehung das Vital-Gefühlsmäßige im Kind nicht verdrängt hat, konnte sich statt „angelernter“ Selbstbeherrschung „erlebte Selbsterfahrung“ entwickeln. Frühe Entwicklung der geistigen Fähigkeiten bedeutet nicht (mehr) Abwehr und Verdrängung der emotionalen. Daher finden wir unter jungen Menschen zunehmend häufig eine Integration des kritischen Verstandes mit ungebremster gefühlsmäßiger Erlebnisfähigkeit. Andererseits führt der erziehungsbedingte Egozentrismus, die durch Verwöhnung entstandene ich-bezogene Grundhaltung bei gleichzeitig sehr hoher Sensibilität und Ansprechbarkeit zu einer Labilität des psychischen Gleichgewichtes, das immer wieder aus dem Fundus positiver Selbsterfahrung ausgeglichen werden muß. Junge Menschen versuchen häufig, diese Aufgabe ganz bewusst miteinander in der Gruppe zu bewältigen. Der Umgang unter Gleichaltrigen ist stark von dem Bemühen um Selbsterfahrung und Fremderfahrung geprägt. Die intensive Suche nach Selbsterfahrung tritt kompensatorisch v. a. da ein, wo Probleme der Sinn-Suche und die starken fluktuierenden (Lebens-)Ängste eine Rolle spielen.
Eine weitere wichtige Dimension für die Jugendentwicklung ist die zunehmende Flexibilität der Geschlechterrolle. Die Erziehung im Elternhaus wird immer weniger rollenspezifisch auf das Mädchen bzw. den Jungen ausgerichtet, und die Gemeinsamkeit in den Schulen sowie die sich immer weiter annähernden Berufsziele beider Geschlechter tragen zur Eliminierung von Rollendifferenzierungen bei. Man könnte die jungen Menschen von heute als weitgehend „emanzipiert“ bezeichnen. Die Erziehungsgrundlagen für das Mädchen haben sich dabei mehr und rascher verändert als die für den Jungen. Das Mädchen in der Kleinfamilie wird i. d. R. von Grund auf mit Bildungschancen ausgerüstet und auf berufliche Selbständigkeit vorbereitet. Der Junge erfährt zwar die gleiche Vorbereitung, doch wird bei ihm im Geflecht der Lernangebote jener Bereich häufig weggelassen, den man als „Umgang mit häuslichen Dingen“ bezeichnen könnte. Fazit: Der Junge wird noch häufiger auf eine „Pascharolle“vorbereitet, während dasMäd- chen auf die Integration beruflicher und häuslicher Partnerschaft eingestellt wird. Mehr Partnerschaft ist eine erklärte Zielsetzung junger Menschen. Diese Partnerschaft schließt jedoch einen Wettbewerb um Studienplatz oder Arbeitsplatz nicht aus.
ist eine zulässige Verkaufsveranstaltung im Einzelhandel, die nicht Ausverkauf, Räumungsverkauf oder Schlußverkauf ist. Sie darf nach Ablauf von jeweils 25 Jahren des Bestehens des Unternehmens abgehalten werden. Dabei dürfen besondere Verkaufsvorteile gewährt werden.
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