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Wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute

sind außerhalb des Universitätsbereiches als unabhängige Einrichtungen verschiedener Rechtsformen (Stiftung, GmbH, e.V.) oder in der Trägerschaft von Verbänden organisiert (z.B. Wirtschaftsund Sozialwissenschaftliches Institut WSI des Deutschen Gewerkschaftsbundes, 1949; Institut der Deutschen Wirtschaft IW, 1951). Daneben existieren BundLand-Gründungen (Beispiel: Institut für Mittelstandsforschung IfM, 1957), Institute unter dem Dach von größeren Forschungseinrichtungen, spezifisch öffentlich-rechtliche Trägerschaften (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB, 1967, als Abteilung der Haupstelle der - Bundesanstalt für Arbeit). Es finden sich auch rein kommerzielle Konstruktionen (PROGNOS AG, Basel). Bei unterschiedlichen Organisationsstrukturen im Einzelfall stützt sich die Finanzierung ganz oder teilweise auf Mittel der Trägerorganisationen, öffentliche Zuwendungen als institutionelle oder projektbezogene Förderung, Gutachteneinnahmen, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse von Fördervereinen. Die großen Forschungsinstitute werden gemäss der »Rahmenvereinbarung Forschungsförderung« nach Art. 91b GG als Forschungseinrichtungen überregionaler Bedeutung von Bund und Ländern gemeinsam (grund-)finanziert. Das von den Instituten bearbeitete Themenspektrum reicht von der Diagnose und Prognose kurzfristiger konjunktureller Prozesse bis zur Projektion und Beurteilung des langfristigen Strukturwandels. Dabei können sich je nach Gründungsauftrag Spezialisierungen räumlicher Art (auf ein Bundesland), sektoraler Art (z.B. energiewirtschaftliche Fragen) oder sachlicher Art (wie Arbeitsmarktforschung) ergeben. Die Arbeitsweise ist im wesentlichen geprägt durch empirisches Vorgehen, Anwendungsbezug und die Wahrnehmung wirtschaftspolitischer Beratungsfunktionen. Dabei werden z.T. eigene Datenbestände aufgebaut und aufwendigere Verfahren eingesetzt (- Input-Output-Analyse, ökonometrische Prognosemodelle, Panel u.a.). In unterschiedlichem Umfang nehmen die Institute auch Informationsfunktionen für externe Nutzer wahr, die sich auf ihren Bibliotheksbestand, Spezialarchive und Pressedokumentationen stützen. Die Ergebnisse eigener Forschungen und Gutachten werden in institutseigenen Publikationsreihen veröffentlicht. Eine gemeinsame Analyse zu Lage und Perspektive der deutschen Wirtschaft legen die großen Institute regelmäßig im Frühjahr und Herbst vor (Gemeinschaftsdiagnose). Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft analysieren sie seit 1978 auch die langfristige strukturelle Entwicklung (Strukturberichterstattung). Das seit 1990 gültige Verfahren sieht eine Kernberichterstattung vor, die in jährlichem Wechsel von je einem der großen Institute erarbeitet wird, während für Spezialthemen auch andere Institute beauftragt werden können. Die großen Institute und ihre Arbeitsschwerpunkte sind: a) HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung Hamburg. Das Institut trägt den jetzigen Namen seit 1970. Es ist hervorgegangen aus der 1908 gegründeten Zentralstelle des Kolonialinstituts, die nach dem Ersten Weltkrieg in Hamburgisches WeltWirtschafts-Archiv (HWWA) umbenannt wurde. Schwerpunkte der Forschungstätigkeit liegen der Tradition entsprechend in der Beschäftigung mit weltwirtschaftlichen Problemen sowie in der Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik und ihrer weltwirtschaftlichen Verflechtungen. Das Fachinformationszentrum mit umfangreichen Materialsammlungen und Informationsdienstleistungen steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. b) Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel; 1914 als »Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel« gegründet, seit 1934 mit jetzigem Namen. Die Forschung konzentriert sich auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen (oft in Kooperation mit ähnlichen Institutionen im Ausland). Das IfW verfügt daneben über eine der bedeutendsten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bibliotheken der Welt (zugleich Zentralbibliothek der Wirtschaftswissenschaften für Deutschland) und ein umfassendes Wirtschaftsarchiv. c) Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW); 1925 als Institut für Konjunkturforschung in Berlin gegründet und 1941 umbenannt. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen Probleme der Bundesrepublik, wobei grenzüberschreitende Fragestellungen eingeschlossen sind. Neben der seit Gründung betriebenen konjunkturellen Analyse und Prognose befaßt sich das DIW mit der langfristigen Veränderung der Gesamtwirtschaft und einzelner Zweige. Traditionsgemäss stehen auch die Volkswirtschaften Osteuropas (und der ehemaligen DDR) sowie der Standort Berlin im Blickfeld des Instituts. d) Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen; 1926 als »Abteilung West« des Instituts für Konjunkturforschung auf Anregung aus Kreisen der Ruhrwirtschaft gegründet. Das RWI arbeitet seit 1943 rechtlich selbständig. Schwerpunkt der Forschungsarbeiten sind Diagnose und Prognose der konjunkturellen und strukturellen Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland und den Industrieländern. Zu den traditionellen Arbeitsgebieten gehört auch die Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit den Bereichen Energie und Stahl. e) Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München; 1949 gegründet. Das Signum erfaßt die (I)nformation der Öffentlichkeit und die empirische (Fo)rschung als zentrale Tätigkeitsmerkmale. Das Institut konzentriert seine Aktivitäten auf die Arbeitsbereiche laufende Beobachtung und Analyse des Wirtschaftsprozesses, Vorausschätzung wirtschaftlicher Entwicklungen und Bereitstellung von Entscheidungsunterlagen für Wirtschaftspolitik und Politikberatung. Hervorzuheben sind u.a. seine weitgefächerte Branchenforschung und ein ausgebautes spezifisches Befragungsinstrumentarium (Investitionsund Konjunkturtest). Nach der deutschen Einigung wird die Institutslandschaft durch ein sechstes großes mit Bund-Länder-Finanzierung versehenes Institut ergänzt, das mit Wirkung vom 1.1.1992 als Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gegründet wurde. Neben den großen zählen ca. 25 weitere wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute und -einrichtungen zu der 1949 ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute e.V.; Satzungszwecke sind: gegenseitige Unterrichtung, Unterstützung, Abstimmung und Ergänzung der Arbeiten sowie ggf. Gemeinschaftsarbeiten. Die Arbeitsgemeinschaft dient zugleich als Diskussionsforum, so zum Jahresbeginn mit einem Jour fixe zur Erörterung der ferspektiven der nationalen und internationalen Wirtschaftsentwicklung auf der Grundlage der jüngsten Gemeinschaftsdiagnose und des Jahresgutachtens des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie mit einer wissenschaftlichen Jahrestagung zu einem aktuellen Schwerpunktthema.

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