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Grenzproduktivitätstheorie

eine Verteilungstheorie, der das neoklassische Modell eines allgemeinen Gleichgewichtes bei vollkommener Konkurrenz zugrunde liegt. In diesem Modell werden die Preise und die Mengen aller im Produktionsprozess eingesetzten Faktoren bzw. aller produzierten Güter auf Konkurrenzmärkten bestimmt. Damit stellt sich die funktionelle Einkommensverteilung als durch das Optimierungsverhalten der Haushalte und der Unternehmen bestimmt dar. Die Grenzproduktivitätstheorie rückt allerdings das Verhalten der Unternehmen in den Vordergrund und wird gelegentlich so interpretiert, als determiniere die Faktornachfrage die funktionelle Verteilung. Die Gewinnmaximierung der Unternehmen setzt einen Einsatz der Faktoren im Produktionsprozess so voraus, dass der Wert des Grenzproduktes eines jeden Faktors mit dem entsprechenden Faktorpreis gerade übereinstimmt; im Gleichgewicht werden daher die Faktoren real mit ihrem Grenzprodukt entlohnt. Insofern bestimmen die gleichgewichtigen Grenzproduktivitäten, zusammen mit den gleichgewichtigen Faktormengen, die funktioneile Einkommensverteilung. Dabei ist die Substitutionselastizität für die genauen Beziehungen zwischen Grenzproduktivitäten, Faktormengen und funktioneller Verteilung ausschlaggebend. Von wesentlicher Bedeutung für die Grenzproduktivitätstheorie ist, dass die Entlohnung sämtlicher Faktoren durch das Marginalitäts- prinzip erklärt wird. Im Unterschied zu der Verteilungstheorie der Klassiker ( Lohnfondstheorie) erhält kein Faktor ein Residualeinkommen. Damit wird das sog. Aus- schöpfungsproblem (Adding-up-Problem) aufgeworfen, d.h. die Frage, ob die Entlohnung der Faktoren zu Konkurrenzpreisen mit der Konsistenzbedingung vereinbar ist, nach der die gesamten Faktorkosten mit dem Produktionswert identisch sein müssen. Aus dem Euler\'sehen Theorem über homogene Funktionen folgt, dass konstante Skalenerträge bei der Herstellung sämtlicher Güter für die Lösung des Ausschöpfungspro- blems hinreichen. Gemäss einer u. a. von John Hicks und Paul Samuelson vorgebrachten Argumentation impliziert aber bereits das Vorliegen eines Konkurrenzgleichgewichtes die Lösung des Ausschöpfungsproblems unabhängig von den genauen Eigenschaften der Produktionstechnik. Bei vollkommener Konkurrenz entstehen weder Gewinne noch Verluste, die Konsistenzbedingung ist also erfüllt, und das Streben nach Gewinnmaximierung stellt die Übereinstimmung der Faktorentlohnungen und der Grenzproduktivitäten sicher. Im Konkurrenzgleichgewicht arbeiten die Produzenten im Minimum der langfristigen Durchschnittskosten; dort stimmen Durchschnittskosten und Grenzkosten überein, weshalb lokal konstante Skalenerträge vorliegen. Die Technologie eines einzelnen Unternehmens weist einen Bereich mit konstanten Skalenerträgen allgemein dann auf, wenn sie dem klassischen Ertragsgesetz genügt. Gesamtwirtschaftlich liegen bei der Herstellung eines Gutes global konstante Skalenerträge auch dann vor, wenn die Einzelunternehmen dem Ertragsgesetz unterliegen, sofern diese im Vergleich zum gesamten Markt klein sind. Variationen des Gesamtangebotes eines Marktes kommen dann durch den Marktzu- oder -austritt von Firmen optimaler Grösse zustande.       Literatur: Samuelson, P. A., Volkswirtschaftslehre, 7.Aufl., Köln 1981. Johnson, H. G., The Theory of Income Distribution, London 1973.

Die Erklärung der Einkommensverteilung auf der Grundlage des Gesetzes des abnehmenden Ertragszuwachses wird als Grenzproduktivitätstheorie bezeichnet. In mikroökonomischer Betrachtung wird unter der Voraussetzung beliebiger Teilbarkeit und Substituierbarkeit der Faktoren behauptet, daß Ä Wirtschaftssubjekte den Einsatz eine: Faktors für die Leistungserstellung s< Grenzrate der Substitution lange steigern, bis der mit dem Verkaufspreis bewertete Grenzertrag gleich dem Faktorpreis ist. Das Verhältnis der » Grenzproduktivitäten der Faktoreinsätze entspricht dann dem Verhältnis der Faktorpreise. Der Haupteinwand gegen diese Betrachtung richtet sich gegen die beliebige Teilbarkeit und Substituierbarkeit der Faktoren, die in realen Leistungserstellungsprozessen auf Grund der Eignungsmerkmale der Arbeitnehmer und der Eigenschaften der Betriebsmittel nicht gegeben sind. In makroökonomischer Betrachtung wurde für die nach dieser Regel handelnden Wirtschaftssubjekte unter Voraussetzung der vollkommenen Konkurrenz abgeleitet, daß durch den ständigen Austausch der Einsatzverhältnisse entsprechend den Verhältnissen der Grenzproduktivitäten die Faktorpreise zueinander im Verhältnis der Grenzproduktivitäten geordnet würden. Eine Veränderung der Grenzproduktivität eines Faktors, z. B. durch technischen Fortschritt, führt dann zu einer Veränderung der Faktorpreise aller anderen Faktoren und damit der funktionalen Einkommensverteilung. Die personale Einkommensverteilung hängt dann noch von dem Bestand an Faktoren bei den einzelnen Wirtschaftssubjekten, d. h. von der Vermögensverteilung und der Bildungsstruktur ab. Haupteinwand gegen die makroökonomische Anwendung der Grenzproduktivitätstheorie ist das Fehlen der Voraussetzung vollkommener Konkurrenz und die mangelnde Berücksichtigung der Interdependenzen zwischen funktionaler und personaler Einkommensverteilung.

erklärt in enger Bezugnahme auf technologische Gegebenheiten die Einkommensverteilung innerhalb einer Unternehmung, ferner die Preisbildung auf den Faktor-märkten sowie die funktionelle Verteilung des - Volkseinkommens. Sie geht dabei von linear-homogenen Produktionsfunktionen und von der Geltung des - Ertragsgesetzes aus und legt außerdem vollständige Konkurrenz auf Faktor- und Produktmärkten zugrunde. Diese Annahme wie auch die der Linear-Homogenität der Produktionsfunktionen können in Modifikationen der Grenzproduktivitätstheorie aufgehoben werden.
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung Ausgangspunkt ist der für alle Fragestellungen gültige Grenzproduktivitätssatz, dass im Gewinnmaximum die Grenzausgaben für einen Faktor gleich seinem Wertgrenzprodukt sein müssen (notwendige Bedingung der Input-Regel der Gewinnmaximierung). Unter der Annahme gegebener Faktor- und Produktpreise, die entweder unter vollständiger Konkurrenz zustande gekommen oder anderweitig vorgegeben sind, lautet der Grenzproduktivitätssatz für den Faktor Arbeit:
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung (w = Geldlohnsatz, der in diesem Fall zugleich die Grenzausgabe ist; p = Produktpreis, X = Produktmenge, A = Arbeitsmenge, aX/aA = reale Grenzproduktivität der Arbeit). Die hinreichende Bedingung der Gewinnmaximierung ist durch abnehmende Grenzproduktivitäten erfüllt.
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung a) Mit der Inputregel ist zugleich die gewinnmaximierende Arbeitsnachfrage einer Unternehmung determiniert; sie wird ihre Arbeitsnachfrage entsprechend der Maximierungsvorgabe einrichten. Desgleichen ist auch die Aufteilung des in dieser Unternehmung erzielten Einkommens bestimmt. Mit Hilfe des EULERschen Theorems läßt sich zeigen, dass unter den gegebenen Annahmen das Produkt vollständig durch die (Real-)Einkommen der Produktionsfaktoren ausgeschöpft wird.
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung b) Durch Aggregation der individuellen Nachfragekurven gelangt man zur gesamtwirtschaftlichen Arbeitsnachfragekurve bzw. bei heterogener Arbeit zur Arbeitsnachfragekurve far die jeweilige Arbeits- art. Bei vollständiger Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ergibt sich im Zusammenwirken mit der zugehörigen Arbeitsangebotskurve der Lohnsatz. Die Grenzproduktivität allein reicht also noch nicht aus, um den Lohnsatz zu bestimmen; es müssen noch die Angebotsbedingungen hinzukommen. Die realisierte Arbeitsmenge ist Vollbeschäftigungsmenge, es sei denn, die Arbeitsangebotskurve verläuft im relevanten Bereich horizontal.
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung c) Mit der Bestimmung des Lohnes und der Höhe der Beschäftigung für den Gesamtarbeitsmarkt ergibt sich auch das Gesamteinkommen des Faktors Arbeit. Verfährt man mit den übrigen Faktoren entsprechend, kann man die Anteile der Faktoren am Volkseinkommen ermitteln und gelangt so zur makroökonomischen Version der Grenzproduktivitätstheorie, die in ihren Grundzügen bereits von John Bates CLARK entwickelt wurde. Auch makroökonomisch gilt im Gleichgewicht der Grenzproduktivitätssatz. Der Lohnanteil am Volkseinkommen (Lohnquote) ist definiert durch (L = nominales Lohneinkommen, Y = nominales Volkseinkommen, Yr = reales Volkseinkommen).
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung Setzt man an die Stelle des Reallohnes w/ p die Grenzproduktivität der Arbeit aY,/ aA, so läßt sich die Lohnquote formulieren als Unter Verwendung einer COBB-DOUGLAS-Produktionsfunktion lassen sich weitere Einsichten gewinnen. Die Grenzproduktivität beträgt Bei vollständiger Konkurrenz auf Produkt- und Faktormärkten gilt
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung
Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung und die Lohnquote beträgt Analog erhält man für die Profi tquote 1-a. Im Fall der linear-homogenen Produktionsfunktion addieren sich demnach Lohn- und Profitquote zu Eins, d.h., die Faktoranteile schöpfen das Produkt aus. Die Exponenten der Produktionsfunktion a und a-1 sind Produktionselastizitäten. Die Verteilung ist demnach ausschließlich durch die technologischen Bedingungen bestimmt. Kennzeichen der COBB-DOUGLAS-Produktionsfunktion (und zwar auch in der nicht linear-homogenen Version) ist eine Substitutionselastizität von Eins. Die Substitutionselastizität beantwortet die Frage, wie sich das Verhältnis von Kapital zu Arbeit (Kapitalintensität) verändert, wenn das Grenzproduktivitätsverhältnis variiert. Damit ist auch bestimmt, wie sich die Einkommensanteile verändern. Bei einer Substitutionselastizität von Eins sind sie unabhängig von der Kapitalintensität gegeben. Literatur: Külp, B. (1981). Blümle, G. (1975)

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