Direct costing gehört zur Deckungsbeitragsrechnung. Man versteht darunter den Bereich der Deckungsbeitragsrechnung, bei dem zunächst die Deckungsbeiträge als Differenz zwischen Preisen und variablen Stückkosten ermittelt werden und sodann die Summe aller Deckungsbeiträge um den Betrag der fixen Kosten vermindert wird.
Wesentliches Kriterium für das direct costing ist die Auflösung der Kosten (Kostenauflösung) in fixe und variable (und nicht in Einzel- und Gemeinkosten).
Direct costing kann auch als Grenzkostenrechnung bezeichnet werden, da Grenzkosten und variable Stückkosten bei den in der Praxis vorherrschenden linearen Kostenverläufen (Kostenfunktionen) identisch sind.
Man unterscheidet zwischen dem einstufigen und dem mehrstufigen direct costing. Das einstufige direct costing behandelt die gesamten Fixkosten als einheitlichen Block. Das mehrstufige direct costing löst den Fixkostenblock nach dem Kriterium der Zurechenbarkeit in einzelne Schichten auf und rechnet diese bestimmten Bezugsobjekten (Produktarten, Produktgruppen, Bereiche, Unternehmung) zu.
Diese Rechnung ist eine langfristige Programmoptimierung, die im Unterschied zur kurzfristigen Programmoptimierung meist stufenweise Fixkostendeckungsrechnung genannt wird.
Direct Costing wird vielfach auch Variable Costing oder Marginal Costing genannt. Form der Grenzkostenrechnung, bei der alle Herstell-, Verwaltungs- und Vertriebskosten in fixe Kosten und mit dem Beschäftigungsgrad variierende Kosten aufgegliedert werden. Ziel ist es, eine bessere Einsicht in die Gewinnsituation der Produkte und Produktgruppen zu erhalten. Nebenziel ist die Feststellung der Preisuntergrenzen, Bewertungsmöglichkeit der Halb- und Fertigfabrikate.
Um 1935 wurde das Direct Costing erstmals in zwei amerikanischen Unternehmen durchgeführt und in der Literatur erwähnt. Vorläufer: J. N. Harris, G. C. Haarison. Anregungen kamen aus der Praxis, Fehler der Vollkostenrechnung im betrieblichen Rechnungswesen zu beseitigen. Ab etwa 1950 wurde das Direct Costing in den USA endgültig ausgebaut durch die Forschungen der National Association of Accountants (NAA), New York. Das Direct Costing ist eine besonders bei Homogenität der Erzeugnisse aussagefähige, einfach zu handhabende Kalkulationsmethode. Es liefert Unterlagen zur Erfolgsanalyse und Erfolgsplanung (Kosten, Beschäftigung, Gewinn), wobei als Kriterium für die Aussagefähigkeit die exakte Aufteilung der Kosten in fixe Kosten und variable Kosten, bzw. direkt zurechenbare und nicht zurechenbare Kosten von ausschlaggebender Bedeutung ist. (Break-even-Diagramm). Für langfristige Preisentscheidungen bildet das Direct Costing keine brauchbare Entscheidungsgrundlage. (Vollkostenkalkulation, verbessertes Direct Costing)
Direct costing ist ein Verfahren der Teilkostenrechnung, bei dem die variablen Kosten sich proportional zum Beschäftigungsgrad verändern. Die durchschnittlichen variablen Kosten sind gleich den Grenzkosten. Direct costing ist folglich gleichbedeutend mit Grenzkostenrechnung.
Das Direct Costing ist ein System der Teilkostenrechnung, dem eine Trennung zwischen variablen und fixen Kosten zugrunde liegt. Innerhalb der Kostenartenrechnung muß bei ihm eine Kostenauflösung vorgenommen werden. Jede Kostenart ist als fix bzw. variabel zu kennzeichnen oder in ihre variablen und fixen Anteile aufzuspalten. Die Kostenauflösung kann z. B. nach dem buchtechnischen Direct Costing Verfahren anhand der beobachteten Abhängigkeit jeder Kostenart von der Beschäftigung vorgenommen werden.
In der Kostenstellenrechnung sind für den Gesamtbetrag jeder Kostenart und für jede Kostenstelle fixe sowie variable Kosten getrennt auszuweisen. Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung wird lediglich mit variablen Kosten durchgeführt. Die Zuschlagssätze beziehen sich ebenfalls nur auf variable Kosten. Zur Kalkulation der Stückkosten werden dieselben Kalkulationsverfahren wie in Systemen der Vollkostenrechnung angewandt. Jedoch gehen in sie allein variable Kosten ein, so daß man als Ergebnis die Höhe der variablen Kosten je Produk teinheit erhält. Besonders charakteristisch für das Direct Costing ist die kurzfristige Erfolgsrechnung. Sie wird nach dem Umsatzkostenverfahren in Staffelformdurchgeführt. Dabei werden von den Erlösen jeder Produktart, bei denen ggf. Bruttoerlöse, Erlösschmälerungen und Nettoerlöse gesondert angegeben werden, deren variable Kosten 1 subtrahiert. Als Differenz ergibt sich für jede Produktart ein Deckungsbeitrag. Dieser ist die typische Kennziffer des Direct Costing und informiert darüber, inwieweit die jeweilige Produktart zur Deckung der Fixkosten und zur Gewinnerzielung beiträgt. Von der Summe der Deckungsbeiträge für alle Produktarten werden die Fixkosten der Unternehmung im Block abgezogen. Das Ergebnis stellt den kalkulatorischen Periodenerfolg dar. Diese Betriebsergebnisrechnung kann verfeinert werden, indem man die variablen Kosten beispielsweise in variable Herstellkosten, Verwaltungskosten sowie Vertriebskosten differenziert und zusätzlich die Deckungsbeiträge über die variablen Herstellkosten ausweist. Die Höhe des Periodenerfolgs weicht von der in Vollkostenrechnungen ermittelten ab, sofern Bestandsänderungen auftreten.
Im Direct Costing werden Bestandsänderungen zu variablen Kosten bewertet. Deshalb weist es bei Bestandserhöhungen einen niedrigeren und bei Bestandsminderungen einen höheren Periodenerfolg als Systeme der Vollkostenrechnung aus. Neben den Periodendeckungsbeiträgen ermittelt man im Direct Costing für jede Produktart einen Stückdeckungsbeitrag als Differenz zwischen den Nettostückerlösen und den variablen Stückkosten. Er ist eine Wichtige Kennziffer zur Beurteilung der Erfolgswirksamkeit der einzelnen Produkte und bildet eine Grund legende Erfolgsinformation für kurzfristige Entscheidungsprobleme (vgl. Deckungsbeitragsrechnung).
Eine Verbesserung des Informationsgehalts der Betriebsergebnisrechnung wird erreicht, wenn die Fixkosten nicht nur in einem Block angegeben werden. Sofern die Fixkosten im Verhältnis zu den Gesamtkosten relativ hoch sind, ist der Aussagegehalt der Deckungsbeiträge über die variablen Kosten begrenzt. Man geht daher vom einfach gestuften (einstufigen) zum mehrfach gestuften (mehrstufigen) Direct Costing über. Die Fixkosten können dabei nach mehreren Merkmalen zerlegt werden. Sie lassen sich z. B. nach ihrer Zurechenbarkeit auf Produktarten, Produktgruppen, Kostenstellen, Kostenbereiche und die Unternehmung aufgliedern. Durch Subtraktion der jeweiligen Fixkosten von den übergeordneten Deckungsbeiträgen ergeben sich zusätzliche Deckungsbeiträge über die variablen Kosten und die jeweils zurechenbaren Fixkostenanteile. Zieht man beispielsweise von der Summe der Deckungsbeiträge der zu einer Gruppe gehörenden Produktarten die Produkt und die Produktgruppenfixkosten ab, so erhält man den Deckungsbeitrag dieser Produktgruppe über die ihr direkt zurechenbaren Kosten. Des weiteren kann der Fixkostenblock nach der zeitlichen Bindungsdauer, der Abbaufähigkeit, der Disponierbarkeit und der Ausgabenwirksamkeit zerlegt werden. Durch die Aufteilung der Fixkosten im mehrfach gestuften Direct Costing lassen sich Informationen für mittelfristige Entscheidungen z. B. über Produktarten und Produktgruppen sowie über Veränderungen in den bereitgestellten Kapazitäten gewinnen.
Beispiel:
Preis eines Produktes
- variable Stückkosten
--------------------------
= Deckungsbeitrag
Summe aller Deckkungsbeiträge
- Fixkostenblock
--------------------------
= Nettogewinn pro Periode
Kalkulationsverfahren auf Teilkostenbasis. Im Gegensatz zur Deckungsbeitragsrechnung auf der Basis relativer Einzelkosten erfolgt die Gesamtkostenauflösung beim direct costing nicht zwischen Einzel- und Gemeinkosten, sondern zwischen variablen und fixen Kostenbestandteilen. Ziel des direct costing ist es, nach Abzug der variablen Kosten vom Erlös den Betrag zu ermitteln, der zur Deckung der fixen Kosten und zur Erzielung eines Gewinnes zur Verfügung steht.
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