(engl. economics) Das Erkenntnisobjekt der Wirtschaftswissenschaft(en) ist die Wirtschaft. Unter Wirtschaft ist der Lebensbereich zu verstehen, der menschliches Leben materiell erhalten, sichern und verbessern soll, der anders ausgedrückt Bedürfnisse der Menschen erkennen und Bedarfe decken soll (Wirtschaften). Wissenschaft ist das systematische Ganze der Erkenntnisse über bestimmte Gebiete, hier also die verschiedenen Gebiete der Wirtschaft. Der Wissenschaftscharakter bei Überlegungen zur Wirtschaft wird nicht durch das Objekt und die Allgemeingültigkeit der Aussagen bestimmt, sondern durch das, was mit Wissenschaftsgeist umschrieben werden kann. Dieser zeigt sich in der wissenschaftlichen Methodik: Wissenschaft beinhaltet Vorurteilsfreiheit, Wertfreiheit, Verifizierbarkeit der Aussagen oder Erkenntnisse und Kritikaufnahmefähigkeit. Die Kenntnis über die Wirtschaft und die wirtschaftlichen Zusammenhänge gilt es zu verbessern. Die Überlegungen zu dem Erkenntnisobjekt Wirtschaft gehen von der Güterknappheit aus. Dabei sind die Kriterien herauszustellen, nach denen zwischen verschiedenen Möglichkeiten rational zu wählen ist. Ist die Entscheidung optimal getroffen, kann eine alternative Güterverwendung (siehe Opportunitätskosten) die Bedürfnisbefriedigung nicht mehr erhöhen. Wirtschaftswissenschaftliche Aussagen sollen auch dazu dienen, zukünftige Entscheidungen rational zu begründen und Vorhersagen zu ermöglichen. Solche Vorhersagen sind für die Volkswirtschaftslehre und für die Betriebswirtschaftslehre erforderlich, das heißt also sowohl für die Volkswirtschaft wie auch für Betriebe und Unternehmen. Zu den Wirtschaftswissenschaften zählen somit die Volkswirtschaftslehre (Nationalökonomie) und die Betriebswirtschaftslehre (Einzelwirtschaftslehre). Die Volkswirtschaftslehre kann in Mikro und Makroökonomik, Finanzwissenschaft, Wirtschaftspolitik und Institutionenökonomik unterteilt werden, wohingegen die Betriebswirtschaftslehre überwiegend in Funktionsbetriebslehren (Beschaffung, p Produktion, Absatz, Rechnungswesen, Finanzierung, Organisation etc.) gegliedert wird. Die speziellen Betriebswirtschaftslehren sind z. B. solche der Industrie (Industriebetriebslehre), Versicherungen, Banken ( Bankbetriebslehre), Verkehrsbetriebe, Krankenhäuser, öffentlichen Verwaltungen, Land und Forstwirtschaft, des Handels und des Handwerks. Außerdem sind die Betriebliche Steuerlehre (p Steuern), die Betriebswirtschaftslehre der Wirtschaftsprüfung, die Unternehmensforschung (Operations Research) und die Wirtschaftsinformatik zu nennen.
Die Wirtschaftswissenschaften werden nach einem anderen Vorschlag gegliedert in Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte, und zwar sowohl in volkswirtschaftlicher als auch einzelwirtschaftlicher Sicht. Die Wirtschaftsgeschichte erfasst das, was historisch abgelaufen ist. Die Wirtschaftstheorie sucht wirtschaftliche Zusammenhänge herauszufinden. Die Wirtschaftspolitik strebt bestimmte Ziele in der Zukunft an. Die Erkenntnisinhalte der genannten Wissenschaftszweige werden gegebenenfalls ergänzt durch die Soziologie, Rechtswissenschaften, Mathematik und Statistik, Arbeitswissenschaft, Technik sowie Psychologie.
In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Sie befassen sich mit den beschreibenden, theoretischen Seiten und dem richtigen Handeln in der Ökonomie. Im Gegensatz zu politischen Ökonomie gehen die Wirtschaftswissenschaften von rein ökonomischen Funktionen, Zusammenhängen und Abläufen aus. Die Bedingungen und Verflechtungen von Ökonomie und Gesellschaft (Politik) werden oft geleugnet oder außer Acht gelassen. Die Betriebswirtschafts- und die Volkswirtschaftslehre sind die beiden Zweige der Wirtschaftswissenschaften. >Allokation, >Gesamtrechnung volkswirtschaftliche, Betriebswirtschaftslehre (BWL), >Ökonomie, Politische, >Volkswirtschaftslehre
Wissenschaftlich, d. h. durch logisch und intersubjektiv, im Sinne von empirisch (Falsifikation, Verifikation), überprüfbare Aussagen bzw. zu behandelnde Aussagensysteme, alle das Phänomen der Güterknappheit betreffenden Fragen sowie auch die Techniken und Kunstlehren zur Bewältigung der Knappheit (ökonomisches Prinzip). Die Wirtschaftswissenschaften, die im deutschsprachigen Raum üblicherweise in »Betriebswirtschaftslehre« und »Volkswirtschaftslehre« unterteilt werden, zählen zu den Realwissenschaften als Sozial-beziehungsweise Kulturwissenschaft.
Während das Erkenntnisobjekt der »Volkswirtschaftslehre« die ökonomischen und sozialen Erscheinungen in der Marktwirtschaft und der Staatswirtschaft bzw. Prozesse und Ergebnisse der Interaktionen der verschiedenen Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, private Haushalte, öffentliche Haushalte, Parasfiscus, Ausland) sind, werden in der Betriebswirtschaftslehre alle wirtschaftlichen Strukturen, Prozesse und Funktionen für einen Betrieb und aus der Sicht eines Betriebes beziehungsweise einer Unternehmung (die realen Betriebe und Unternehmen stellen die Erfahrungsobjekte der Betriebswirtschaftslehre dar) analysiert. Während bei der Volkswirtschaftslehre in die drei Hauptdisziplinen
- Wirtschaftstheorie
- (wissenschaftliche) Wirtschaftspolitik und
- Finanzwissenschaft
unterschieden wird, kann man die Betriebswirtschaftslehre untergliedern in
- Betriebswirtschaftstheorie
- (Theorie der) Betriebswirtschaftspolitik und
- Betriebswirtschaftsphilosophie bzw. Betriebsethik
Hilfs- und Ergänzungswissenschaften der Wirtschaftswissenschaften sind Statistik, Informatik, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsgeographic und Wirtschafts- und Sozialpsychologie.
Disziplin im Kreis der Wissenschaften, die sich mit deskriptiven, theoretischen, pragmatischen und normativen Aspekten des Wirtschaftens befasst. Einer historisch gewachsenen Einteilung zufolge zerfällt sie in die beiden Teildisziplinen Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre. Die Finanzwissenschaft wird üblicherweise der Volkswirtschaftslehre subsumiert.
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