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Markt

fiktiver Ort bzw. Institution, wo Angebot von und Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aufeinander treffen. Dabei sorgt die freie Preisbildung über das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage für den Ausgleich dieser beiden Größen. Der (idealtypische) vollkommene Markt ist in der Volkswirtschaftslehre durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
1. Die Güter sind homogen, d. h. sachlich gleichartig.
2. Es gibt keine persönlichen Präferenzen bei den Anbietern und Nachfragern.
3. Zwischen den Marktteilnehmern bestehen keine räumlichen und zeitlichen Präferenzen.
4. Es herrscht Transparenz, d. h., Anbieter und Nachfrager haben einen vollständigen und gleichen Marktüberblick.
5. Die Reaktionsgeschwindigkeit von Anbietern und Nachfragern ist unendlich groß.
Ist eine dieser Eigenschaften nicht erfüllt, so handelt es sich um einen unvollkommenen Markt; in der Realität existieren nur unvollkommene Märkte.

Markt ist das Zusammentreffen von Angebot an und Nachfrage nach einem bestimmten Gut zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort.

Problem:
(1) Oft ist der Ort, der zum Markt gehört, lediglich die gedachte Mitte zwischen zwei Telefonapparaten.

(2) Der Begriff Markt umfaßt so verschiedene Erscheinungsformen wie den Ölmarkt in Rotterdam, die Waren- und Wertpapierbörsen, Warenhäuser, Ladengeschäfte und den Heiratsmarkt.

(3) Der Marktzugang kann beschränkt oder unbeschränkt sein.

(4) Der Markt kann transparent sein: ein Zustand, bei dem die Marktteilnehmer vollkommene Marktübersicht besitzen und den Preisbildungsprozeß durchschauen; er kann auch intransparent sein (häufiger Fall), was zur Entstehung unvollkommener Märkte führt.

Beispiel:
- Goldmarkt, Kaffeemarkt, Pkw-Markt.
(Einteilung nach Sachgütern);
- Weltmarkt, EG-Markt, bayerischer Markt.
(Einteilung nach Regionen);
- Weihnachts-, Oster-, Pfingstmarkt
(Einteilung nach saisonalen Aspekten);
- Monopol-, Oligopol-, Polypol-Markt
(Einteilung nach der Zahl der Anbieter).

Markt im weitesten Sinne ist das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff Markt besondere Marktveranstaltungen, wie beispielsweise die Börse. Die Einteilung der Märkte kann nach sachlichen (Sach- und Dienstleistungsmärkte), nach räumlichen (nationale und internationale Märkte), nach zeitlichen (periodische und nichtperiodische Marktveranstaltungen), nach qualitativen (- vollkommene und unvollkommene Märkte) und nach quantitativen ( monopolistische, oligopolistische und polypolistische Märkte) Merkmalen erfolgen.

In der Gesundheitswirtschaft:

Ort, an dem das Angebot an und die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zusammentreffen.

Dabei kann es sich zwar auch um einen realen Ort handeln. So sind zum Beispiel die Wochenmärkte oder auch die Börse, an der das Angebot und die Nachfrage nach Wertpapieren zusammentreffen, reale Orte, die die Funktion von Märkten erfüllen. Die Funktion eines Marktes erfüllt aber auch der Markt für Stahl oder für Rohöl, obwohl es sich hierbei nicht unbedingt um reale Orte handelt, an denen Stahl oder Rohöl gehandelt werden. Auch der Arbeitsmarkt gehört in diese Kategorie, weil er die Funktion des Zusammentreffens von Angebot an und Nachfrage nach Arbeitskraft erfüllt.

Der Begriff des Marktes wird dabei vielfach mit dem Wirken der Marktkräfte im weitgehend freien Wettbewerb verbunden. So bilden etwa Angebot und Nachfrage im Wettbewerb den Marktpreis. Diesem Bild des freien Marktes und davon abgeleitet der Marktwirtschaft steht die Planwirtschaft gegenüber, in der die Vorgänge auf dem Markt nicht durch den Wettbewerb, sondern durch Planung, etwa von Preis, Angebot und Nachfrage, bestimmt werden.

Auch das Gesundheitssystem, das lange Zeit ausschließlich oder zumindest weit überwiegend als Teil der staatlichen Daseinsfürsorge betrachtet wurde, wird zunehmend unter dem Betrachtungswinkel des Gesundheitsmarktes gesehen. Dabei soll innerhalb eines staatlich vorgegebenen Ordnungsrahmens der Wettbewerb in weiten Bereichen Steuerungsfunktionen übernehmen und Preise, Kapazitäten und die Qualität bestimmen. Dennoch bleibt der Gesundheitsmarkt ein unvollkommener Markt, da er unter anderem durch eine starke Ungleichverteilung der Informationen gekennzeichnet ist.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Zusammentreffen von Käuferinnen und Verkäuferinnen, die den spontanen Marktkräften überlassen bleiben. Diese Marktkräfte sind durch die WareGeld-Beziehung und das Wertgesetz dargestellt. Der Markt ist die konkrete Sphäre der Warenzirkulation und Gesamtheit der Realisierungs- und Beschaffungsbedingungen (Konkurrenz) in der Wirt-schaft. Die scheinbar regulierende. korrigierende und preisbildende Funktion des Marktes ist Grundlage fast aller bürgerlichen ökonomischen Theorien. Von der nackten Marktwirtschaft bis zur Marktregulierung reichen die Theorien und sie werden den kapitalistischen Entwicklungen immer neu angepasst. Eine Theorie der Zukunftsmärkte (Endo-Märkte) vetritt die Vorstellung: Die Wachstumsmärkte der Zukunft seien zunehmend weniger die realen (Exo-) Märkte wie die Tigerstaaten, China oder Lateinamerika, die vorwiegend die ökologischen Fehlentwicklungen der Industriezentren nachvollziehen, sondern Endo-Märkte, die durch neuartige Vernetzungen unterschiedlichster Teilnehmer auf lokaler wie auf globaler Ebene entstehen. Wachstum findet zukünftig nicht mehr alleine durch Integration von Binnenmärkten statt, sondern vor allem durch die Bildung neuartiger virtueller Kolonien im Cyberspace. Die zukünftigen Kundinnen sind nicht mehr länderspezifisch abzugrenzen, sondern nur noch nach Zugehörigkeit zu unterschiedlichen virtuellen Netzwerken. Diese Netzwerke mit der bestmöglichen Software zu bedienen, ist Hauptaufgabe zukünftiger High-Tech-Unternehmen. Simulationen erleben einen Boom, weil sie die Schlüsseltechnologie für den Aufbau der Wissens-Ökonomie sind. Nur durch Simulation lassen sich die notwendigen Rahmenbedingungen für virtuelle Städte, virtuelle Ökonomien, virtuelle Organisationen oder virtuelles Geld aufbauen. >Absatz, >Angebot, >Angebot und Nachfrage, Angebotsorientiert, >Elektronischer Markt, >Freier Markt. >Nachfrageorientiert, >Marktanalyse, >Marktanteil, >Marktaufnahmefähigkeit, > Marktbeherrschung. >Marktforschung, >Marktmechanismus, >Marktpreis, >Marktregulierung, >Marktwert. >Marktwirtschaft, >Monopol, >Schwarzmarkt, >Staat >Widerspruch zwischen Produktion und Markt

Die Wettbewerbstheorie versteht unter Markt den ökonomischen Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage. Insofern kennzeichnet der Markt ein komplexes Gefüge von Beziehungen zwischen Anbietern und Nachfragern, die auch als Marktteilnehmer bezeichnet werden. Die Theorie der Wettbewerbswirtschaft (Marktwirtschaft) begreift den Markt als einen kybernetischen Selbststeuerungsmechanismus.

In einem konkreten Sinne bezeichnet Markt eine Veranstaltung, in der Kauf und Verkauf abgewickelt werden, z.B. Wochenmarkt, Jahrmarkt. Metaphorisch stehen die Begriffe »grauer Markt« und »schwarzer Markt«. Unter einem grauen Markt versteht man den legalen Absatz von Waren unter Umgehung privatrechtlicher Vereinbarungen, anerkannter Handelsbräuche oder steuerrechtlicher Vorschriften. Einzelne Marktteilnehmer versuchen sich hierdurch Vorteile zu verschaffen. Zu grauen Märkten zählen z.B. Direktverkäufe der Industrie und des Großhandels unter Umgehung üblicher Handelsstufen (Handelskette), z.B. des Einzelhandels, an Letztverbraucher. Der Letztverbraucher spart dadurch Handelsspannen. Eine weitere Form des grauen Marktes ist der Beziehungskauf. Ein schwarzer Markt ist ein illegaler Markt. Schwarze Märkte entstehen i.d.R. in Notzeiten, so bei Kontingentierung bzw. bei Verbot der Herstellung bzw. des Vertriebs bestimmter Waren. Schwarze Märkte sind meist durch überhöhte Verkaufspreise gekennzeichnet.

Eine Schlüsselfunktion nimmt im GWB der relevante Markt ein. Dieses theoretische Konstrukt dient zur Abgrenzung von Marktmacht oder von Wettbewerbsverminderung. Die Abgrenzung des relevanten Marktes ist nach unterschiedlichen Kriterien möglich, so unterscheidet man

- den sachlich relevanten Markt (Abgrenzung nach dem Bedarfsmarktkonzept/ Konzept der funktionellen Austauschbarkeit bzw. Substitutionalität der Marktgegenseite)

- den räumlich relevanten Markt (Abgrenzung nach räumlich gegebenen Austauschmöglichkeiten der Marktgegenseite; entspricht i.d.R. dem Geltungsbereich des GWB)

- zeitlich relevanten Markt.

Markt als konstitutives Element der Wirtschaftstheorie wird zum einen als Vorgang verstanden: Angebot und Nachfrage treffen aufeinander, und Anbieter und Nachfrager tauschen, eingebettet in einen Wettbewerbsprozess, Leistungen aus. Dieser Prozess wird von Subjekten getragen und bezieht sich auf Objekte, woran eine zweite Bedeutungsva- riante anknüpft: der Markt als Menge von Nachfragern samt ihren Bedürfnissen, von Gütern als nutzenstiftenden Eigenschaftsbündeln und von Anbietern mit den Instrumenten der Nutzenstiftung (Produkte, Preise, Werbung, Distribution). Der "Elementarmarkt" (Heinrich von Stackeiberg) mit einem Anbieter, einem Gut und einem Nachfrager und der "Totalmarkt" (von Stackeiberg) mit allen Anbietern, allen Gütern und allen Nachfragern bilden quasi die Extremvarianten eines dreidimensionalen Raums, in dem beliebig viele Subräume abgrenzbar sind. Entsprechend lassen sich vorfindbare Marktdefinitionen als ein- oder mehrelemen- tige Definitionen bezeichnen: Auf die Nachfrager ist abgestellt, wenn unter Markt die Menge jener Nachfrager verstanden wird, die in der Vergangenheit eine bestimmte Produktart gekauft hat. Wird dagegen von Markt als einer Menge von Produkten (z.B. der Pkw- Markt) gesprochen, so sind damit die Produkte als konstitutives Merkmal hervorgehoben. Ferner finden sich die Anbieter explizit in das Marktkonzept einbezogen, wenn unter Markt ein Kreis von (Konsumenten und) Wettbewerbern verstanden wird, die miteinander konkurrieren (Marktformen). Schliesslich werden in der weitesten Definition alle drei Elemente sichtbar, wenn ein Markt als Beziehung zwischen Käufern und Verkäufern einer bestimmten Ware oder Dienstleistung definiert wird. Aus den reaktiven Verhaltensweisen der Marktteilnehmer erwachsen Marktprozesse. Die Anpassungen an Marktdatenveränderun- gen erfolgen i. d. R. nicht in einem Schritt, sondern in Form einer Kette von Veränderungen der Marktvariablen im Zeitablauf. Marktdaten ist die Bezeichnung für gesamt- und einzelwirtschaftliche Gegebenheiten, die den Wirtschaftsablauf und das Marktgeschehen beeinflussen, ohne von dem Unternehmen selbst - zumindest unmittelbar und kurzfristig - beeinflusst werden zu können. Diese Daten sind im Rahmen einer Marktanalyse regelmässig zu ermitteln und bei der Entwicklung der Marketingplanung zu berücksichtigen. Hierzu zählt z.B. das Marktpotential, d.h. die maximale Absatzmenge, die bei gegebenen Hypothesen über die Nachfrage von den Anbietern einer bestimmten Absatzleistung im Bezugszeitraum realisiert werden kann. Das Marktpotential gibt damit die Aufnahmefähigkeit eines Marktes wieder. Ein wettbewerblicher Marktprozess gewährleistet Anpassung an Marktdatenveränderungen, wie z.B. Nachfrageänderungen, Realisierung von technischem Fortschritt, Anreizkompatibilität, Verteilungsgerechtigkeit und Freiheit der Wirtschaftssubjekte in ihrem Marktverhalten (Marktevolution). Innerhalb eines Marktes wird das Marktgleichgewicht durch einen Gleichgewichtspreis und eine Gleichgewichtsmenge definiert (Gleichgewichtstheorie). Dieses Marktgleichgewicht hat in zweifacher Hinsicht Bedeutung: Wenn das Marktgleichgewicht eingetreten ist, sind die Wirtschaftspläne von Anbietern und Nachfragern miteinander vereinbar. Solange das Marktgleichgewicht noch nicht erreicht ist, stellt sich am Ende der Periode entweder ein Überangebot oder eine Übernachfrage ein, was die Wirtschaftssubjekte zu Anpassungsreaktionen veranlasst, die den Markt i. d. R. dem Gleichgewicht näherbringen (Tendenz zum stabilen Gleichgewicht). In der Realität werden Marktgleichgewichte selten erreicht, und wenn, dann nur für kurze Dauer (kurzfirstiges Marktgleichgewicht). Als Begründung hierfür werden hauptsächlich die in der Realität häufig auftretenden Datenänderungen genannt, die zu Verschiebungen der Angebots- und/oder Nachfragekurve führen, noch bevor das durch die alten Gegebenheiten determinierte Gleichgewicht verwirklicht ist.                                     Literatur: Fehl, U./Oberender, P., Grundlagen der Mikroökonomie, 5. Aufl., München 1992. Samuel- son, P. A., Volkswirtschaftslehre, 7. Aufl., Köln 1981.    Woll, A., Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 10. Aufl., München 1990.

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