Gesamtheit aller Geldzahlungen in einer Volkswirtschaft an eine Organisationsform des Geldumlaufs. Heute findet der Zahlungsverkehr noch mit Bargeld von Hand zu Hand oder bargeldlos zwischen zwei Personen oder Konten statt. Über die Bankkonten erfolgt er mittels Gut- und Lastschrift in Form von Überweisungen, Lastschrifteinzug, Scheckzahlungen und Zahlungen mit Kreditkarten. Ziel der Banken ist der beleglose Zahlungsverkehr (Tele- bzw, Homebanking), der für die Banken billiger ist und dazu führt, dass die Banker alles in der Hand haben. In einer bargeldlosen Zukunft erfolgt der Zahlungsverkehr nur noch durch elektronische Impulse über Computer und Datenfernverarbeitung. Auch die Entwicklung des privaten Zahlungsverkehr geht hin zum Homebanking, on-line via Heimcomputer. Mit dem elektronischen Zahlungsverkehr verschwindet das Bargeld aus den Banken. Ein Problem des Datenschutzes stellt die Einrichtung und der Schutz des internationaler Informations- und Transmissionsnetzes dar. Nicht nur das „Anzapfen“ der Informationsstränge von außen ist eine Gefahr, sondern es werden aucl Informationen über die Finanzsituation und das Finanzverhalten Einzelner oder sozialer Gruppen durch Privatinstitutionen oder staatlicherseits abrufbar.
Gesamtheit aller Zahlungsvorgänge mit Bargeld oder Buchgeld. Der Zahlungsverkehr ist die Übertragung von Zahlungsmitteln als Ausgleich von offenen Forderungen bzw. offenen Verbindlichkeiten. Zahlungen erfolgen in Form von Bargeld, Giralgeld und Geldsubstituten. National und international erfolgt Zahlungsverkehr überwiegend über Giralgeld und Geldsubstitute. Bargeldloser Zahlungsverkehr wird zunehmend elektronisch durchgeführt.
Der Zahlungsverkehr besteht aus der Übertragung von Zahlungsmitteln in Form von Gutschriften oder Lastschriften. Es kann zwischen dem beleggesteuerten Zahlungsverkehr, der aus dem Barzahlungsverkehr und dem bargeldlosen Zahlungsverkehr besteht, und dem beleglosen Zahlungsverkehr unterschieden werden. Die Gestaltung des Zahlungsverkehrs gehört zu den Aufgaben der betrieblichen Finanzwirtschaft und damit des Finanzmanagements.
In unseren modernen, hochkomplexen und vielfältig vernetzten Gesellschaften gibt es täglich Millionen und Abermillionen von Zahlungsvorgängen. Bei diesen Zahlungsvorgängen handelt es sich um das Begleichen einer Schuld, die ein Zahlungsverpflichteter bei einem Zahlungsberechtigten hat. Diese Schuld kann auf vielerlei Arten entstehen, z.B. dadurch, daß der Gläubiger dem Schuldner eine Ware liefert, ihn mit einer Dienstleistung versorgt, ihm eine Sache zum Gebrauch überläßt u.v.a.m. Die Gesamtheit aller dieser einzelnen Zahlungsvorgänge nennt man auch den Zahlungsverkehr. Der Zahlungsverkehr erfolgt entweder als Bar- oder als bargeldloser Zahlungsverkehr (Bargeld und Buchgeld). Barzahlungsverkehr ist besonders bei der Konsumtion privater Haushalte üblich, aber auch hier wird er mehr und mehr durch bargeldloses Zahlen ersetzt. Selbst beim Erwerb täglicher Gebrauchsgüter können Kunden schon häufig die Möglichkeiten der Kartenzahlung nutzen. Ob Supermarkt oder Tankstelle, Bahnschalter oder Reisebüro, Kreditkartentelefon oder Restaurant - überall setzt sich zunehmend das bargeldlose Zahlen durch. Gerade bei geringeren Rechnungsbeträgen wird in der Regel noch vor allem das Bargeld eingesetzt. Allerdings gibt es wohl kaum noch jemanden, der sich sein Geld während der Öffnungszeiten am Bank- oder Postschalter auszahlen läßt und dafür Schlangestehen in Kauf nimmt. Bargeld ist mittlerweile an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr erhältlich, und das (fast) überall auf der Welt. Als Voraussetzung dafür genügen Geldkarte und Geldautomat. In vielen Ländern Europas lassen sich die Automaten mit der ec-Karte bedienen, außerhalb Europas empfiehlt sich eine Kreditkarte mit Geldkartenfunktion. Daran erkennt man schon, daß der bargeldlose Zahlungsverkehr über die nationalen Grenzen hinaus, sprich: weltweit, reibungslos funktioniert. Für den Barzahlungsverkehr gilt das nicht. Ihm stehen die unterschiedlichen Währungen entgegen, die für Barzahlungen im Ausland den Erwerb der nationalen Währung erforderlich machen. Bestimmte Ausnahmen in armen Ländern (und in einer rechtlichen Grauzone) bestätigen die Regel. Mit der Einführung des Euro wird in den Teilnehmerländern der Europäischen Währungsunion ein unproblematischer zwischennationaler Barzahlungsverkehr möglich. Daneben stellt der Euro allerdings auch eine erhebliche Erleichterung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs dar. Schwankungen der Währungskurse haben keinen Einfluß mehr auf die Geschäfte zwischen Partnern der Eurozone, bevorteilen und benachteiligen niemanden. Die wichtigsten Mittel des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind Lastschrift, Scheck und Überweisung.
Die Gesamtheit der Zahlungsvorgänge in einer Volkswirtschaft (nationaler Zahlungsverkehr) oder zwischenverschiedenen Volkswirtschaften (internationaler Zahlungsverkehr). Nach der An des verwendeten Zahlungsmittels (Geldmenge) unterscheidet man den Barzahlungsverkehr und den unbaren oder bargeldlosen Zahlungsverkehr (Giral-geld). Zahlungen von Kleinbeträgen, insbesondere Zahlungen des täglichenLebens im Konsumbereich, werdenvorwiegend durch Übergabe vonBargeld getätigt. Der Bereich der Wirtschafts Unternehmen und öffentlichen Stellen ist die Domäne der bargeldlosen Zahlung, die sich mit dem Vordringen der bargeldlosen Lohn-, Gehalts-, Renten und Pensionszahlungen auch bei den privaten Haushalten ausgebreitet hat. Sie vollzieht sich durch Übertragung von Giral- oder Buchgeld, d. h. von (täglich fälligen) Zahlungsverkehrsguthaben (Sichteinlagen, Einlagenarten) auf Konten bei Banken (Kreditinstitute), die als »Zahlungsverkehrsmittler« zwischen dem Zahlenden und dem Zahlungsempfänger fungieren. Der bargeldlose Zahlungsverkehr wird daher auch als bankmäßiger Zahlungsverkehr bezeichnet, dem im weiteren Sinne der Postscheckverkehr zuzurechnen ist. Seine wichtigsten Instrumente sind bei uns die Überweisung, der Scheck und die Lastschrift (letztere in zwei Formen, dem Einzugsermächtigungs und Abbuchungsverfahren). Zur Abwicklung des überörtlichen bargeldlosen Zahlungsverkehrs bestehen im Kreditgewerbe verschiedene miteinander verbund ene Zahlungsverkehrs oder Gironetze, in denen Zahlungen bzw. die daraus resultierenden Gutschriften und Belastungen unter den beteiligten Kreditinstituten weitergegeben und gegeneinander verrechnet werden (clearing); dazu gehören auch der Postscheckdienst der Postscheckämter sowie das Gironetz der » Deutschen Bundesbank, die nach dem BBankG für die bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Inland und mit dem Ausland zu sorgen hat. Der sicheren, raschen und wirtschaftlichen Durchführung interbankmäßiger Zahlungen dienen verschiedene Zahlungsverkehrsabkommen, die von den betreffenden Spitzenverbänden der Kreditinstitute für die ihnen angeschlossenen Institute unter Beteiligung von Bundesbank und Bundespost abgeschlossen wurden; darin sind vor allem technische und rechtliche Fragen der Zusammenarbeit geregelt (z. B. Vereinheitlichung von Verfahrensabläufen, Verwendung einheitÜcher Vordrucke, Haftungsprobleme). Die elektronische Datenverarbeitung ermöglicht die automatisierte Bearbeitung von Zahlungsvorgängen, wobei die Entwicklung dahin geht, sich mehr und mehr von Zahlungsbelegen zu lösen und Zahlungen soweit als möglich nicht beleggebunden (Austausch von elektronischen Datenträgern) oder gar völlig beleglos (Bildschirmtextverarbeitung) abzuwickeln. Im internationalen Zahlungsverkehr erfolgt die Abwicklung von Zahlungsvorgängen (die in der Regel mit dem Übergang von einer Währung in die andere verbund en sind), über sog. Korrespondenzbanken, d. h. »befre und ete« Banken im Ausland, mit denen gegenseitige Kontoverbindung besteht, um Zahlungen in das betreffende Land und aus ihm auf dem Verrechnungswege durchführen zu können. Der Beschleunigung des Informationsaustauschs unter Korrespondenzbanken dient das SWIFT-System (SWIFT Society for Worldwide In-terbank Financial Telecommunica-tion), das als computergesteuertes Leitungsnetz für die internationale Datenfernübertragung von einer Reihe bedeutsamer Banken aus verschiedenen Ländern im Jahre 1973 mit Sitz in Brüssel errichtet worden ist und seit 1977 arbeitet
Die Prüfung des Zahlungsverkehrs im Rahmen der Jahresabschlußprüfung umfaßt die Prüfung des Kassenverkehrs, des Bank und Postscheckverkehrs und des Wechsel und Scheckverkehrs. Es erfolgt eine Abstimmung der Belege (Einzahlungs-/Auszahlungsbelege, Kontoauszügeder Banken und Postscheckämter, Wechsel und Scheckkopierbücher) mit den Eintragungen auf den Konten. Auch die Ordnungsmäßigkeitder Belege ist zu prüfen. Ein bestimmter Zeitraum (Tag, Woche, Monat) sollte lückenlos geprüft werden. Zweckmäßigerweise wird für diePrüfung der drei Bereiche derselbeZeitraum ausgewählt. Abweichungensind zu erklären (z. B. durch eineÜbergangsrechnung). Besondere Aufmerksamkeit sollte der Prüfer den Belegen schenken, die um den Bilanzstichtag gebucht sind, weil hier z. B. die Gefahr eines künsthchen Kassenausgleichs besteht. Da die Gefahr doloser Handlungen im Bereich des Zahlungsverkehrs besonders groß ist, sollte bei der Prüfung verstärkt auf der Artige Unregelmäßigkeiten geachtet werden (gründliche Prüfung des internen Kontrollsystems).
Der Zahlungsverkehr besteht in Übertragungen von Zahlungsmitteln, d. h. in Gegenleistungen für offene Forderungen bzw. in Ausgleichsleistungen für offene Verbindlichkeiten zwischen den Wirtschaftssubjekten. Diese Zahlungen erfolgen gewöhnlich in Bargeld und Giralgeld (Zentralbankgeld, Geschäftsbankengeld) oder Geldsubstituten (Liquiditätstheorie), könnten im Prinzip aber auch in jeder anderen, von den Geschäftspartnern akzeptierten Form durchgeführt werden. National wie international wird der Zahlungsverkehr ganz überwiegend in Giralgeld und Geldsubstituten abgewickelt. Damit Zahlungen zwischen Wirtschaftssubjekten, die jeweils ihre Konten bei den verschiedensten Geschäftsbanken haben, abgewickelt werden können, müssen die den Zahlungsverkehr tragenden Banken institutionell miteinander verbunden sein. Diese Verknüpfung der Zahlungskanäle erfolgt über überregionale Verrechnungsstellen. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es fünf Verrechnungsnetze mit zentralen Clearingstellen:
(1) Deutschen Bundesbank, mit ihren Landeszentralbanken und deren Filialen,
(2) Sparkassen mit der Deutschen Girozentrale/Deutsche Kommunalbank in Frankfurt, mit Girozentralen (in jedem Bundesland) und Stadt- und Kreissparkassen (lokal), Kreditgenossenschaften mit der Deutschen Genossenschaftsbank in Frankfurt, mit genossenschaftlichen Zentralbanken (regional) und Volksbanken, Raiffeisenbanken, Spar- und Darlehnskassen (lokal),
(4) Deutsche Bundespost mit den -Postgiroämtern (regional) und Postsparkassenämtern (lokal),
(5) Kreditbanken, die, besonders soweit es sich um Grossbanken handelt, unternehmensinterne Verrechnungsnetze aufgebaut haben. Im Zahlungsverkehr geleistete Zahlungen stellen eine Information über finanzielle Ansprüche dar. Geld und Geldsurrogate verkörpern dabei die Datenträger, die bei Giralgeldüberweisungen und Kreditkarten nicht einmal Belege erfordern. In einer bargeldlosen Gesellschaft erfolgt der Zahlungsverkehr nur noch durch elektronische Impulse über Computer und Datenfernverarbeitung. In der Bundesrepublik gibt es bisher nur einen Datenträgeraustausch zwischen den einzelnen Zahlungsverkehrsnetzen, doch geht die Entwicklung des Zahlungsverkehrs hin in Richtung eines home banking, bei dem am privaten Heimcomputer sämtliche Zahlungen via Bildschirmtext online abgewickelt werden. Mit dem elektronischen Zahlungsverkehr verschwindet nicht nur das Bargeld, sondern auch die Liquidität der Geschäftsbanken gegenüber dem Publikum wird bedeutungslos; ein Liquiditätsproblem besteht nur noch gegenüber der Zentralbank (Geldangebot). Ein besonderes Problem stellt dabei das Transmissionsnetz dar, das auf Grund hoher Einrichtungskosten monopolisiert — in Deutschland von der Bundespost — sein wird. Dies schafft Wettbewerbs-, aber auch Datenschutzprobleme, da innerhalb des Netzes die Gefahr des "Anzapfens" durch die verschiedensten Institutionen besteht. Der elektronische Zahlungsverkehr bringt aber auch geldpolitische Probleme der Geldangebotssteuerung mit sich. Die Grenze zwischen Geschäftsbanken und Finanzintermediären (Kreditmarkt) sowie die zwischen den einzelnen Geldmengenarten (Geldmenge) wird verwischt, die Umlaufsgeschwindigkeit steigt stark an.
Siehe auch Banknote, Electronic Banking, Bargeld.
Literatur: Godschalk, H., Computergeld, Frankfurt a. M. 1983. Deppe, H.-D., Betriebswirtschaftliche Grundlagen der Geldwirtschaft, Bd. 1, Stuttgart 1973.
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