Zahlungsansprüche gegenüber einer Finanzierungsgesellschaft (Asset Backed Securities Corporation ABSC), die in handelbaren Wertpapieren zu einem selbständigen Treuhandvermögen (Trust) zusammengefaßt werden (auch als «Pooling» bezeichnet). Vorzugsweise werden Finanzaktiva mit niedrigem Bonitätsrisiko und Laufzeiten von mehr als einem Jahr in den Pool eingebracht (zum Beispiel Forderungen aus Leasing-Finanzierungen, gesicherten Konsumentenkrediten usw.). Sie sichern die Liquidität einer Unternehmung und senken die Finanzierungskosten, da Banken (zumindest im Rahmen der ABS) von der Finanzierung ausgeschlossen werden. Die Tilgung der zugrundegelegten Finanzforderungen bei Fälligkeit ermöglicht eine synchrone Tilgung der entsprechenden ABS-Papiere und damit die sukzessive Ablösung des Poolvermögens. Um Störungen durch vorzeitige Tilgung der Schuldner zu vermeiden, werden in der Regel die Zahlungsströme auf mehrere Tranchen so verteilt, daß die Tilgung nur jeweils eine ABS-Tranche betrifft. Wie bei Anleihen üblich, werden die Nichttilgungsberechtigten Tranchen mit laufenden Zinszahlungen ausgestattet. In diesem Falle wird von der «Pay-through-Variante» der ABS gesprochen.
siehe >>> Asset-backed-Finanzierung
(ABS) Wertpapiere zur Refinanzierung eines Bestandes homogener Kredite oder sonstiger Forderungen, die eine Bank oder Finanzierungsgesellschaft an einen rechtlich selbständigen Fonds veräussert. Der Verkauf ähnelt dem Factoring oder der Forfaitierung. Am gebräuchlichsten sind Automobilfinanzierungen und Kreditkartenforderungen. Der Fonds begibt Anleihen oder Commercial Paper, die unmittelbar einen Anteil an den Forderungen verbriefen; Zinsen und Tilgungen werden monatlich in dem Umfang gezahlt, in dem die Schuldner der zugrunde liegenden Forderungen ihre vertraglichen Leistungen erbringen, weshalb der Tilgungsverlauf im voraus nicht exakt feststeht. Zum Schutz der Gläubiger vor Kreditausfällen wird der Fonds mit zusätzlichen Forderungen, Garantien oder sonstigen Sicherheiten ausgestattet, die ein Mehrfaches der erwarteten Ausfälle abdecken. Mit der Veräusserung von Forderungen kann eine Bank oder Finanzierungsgesellschaft ihre Bilanzstruktur verbessern, sich von den Risiken einer nicht fristenkongruenten Refinanzierung befreien und den Kreis potentieller Anleger von Wertpapieren erweitern. Asset backed securities entstanden 1985 in den USA neben den Mortgage Backed Securities. 1990 betrug das Emissionsvolumen 36 Mrd. US-$. Literatur: King, S. R./Lucas, C., Non-mortgage Asset Backed Securities in the US: A European Perspective, in: The Journal of International Securities Markets (1989), S. 157ff.
Anleihe, die durch einen Pool definierter Aktiva, wie Kredite (z. B. Automobilkredite, Hypothekarkredite), die durch die Anleiheemittentin eingeräumt wurden, unterlegt ist.
Wertpapiere, die durch einen Pool von Vermögensgegenständen gesichert werden. Mit dem Wertpapier wird ein Anspruch auf die Zahlungen aus den Vermögensgegenständen verbrieft. Durch diese Verbriefung (Securitization) werden Unternehmensaktiva handelbar gemacht. Entstehung: Ende der 70er Jahre in den USA; zunächst hauptsächlich Verbriefung von Forderungen aus Hypothekarkrediten (Mortgage Backed Securities); später Ausdehnung auf weitere Vermögensgegenstände, wie z.B. Kreditkarten- und Leasingforderungen.
1. Charakterisierung und Entwicklung Asset Backed Securities (ABS) ist eine moderne Form der Unternehmensfinanzierung. Unter Asset Backed Securities sind Wertpapiere („Securities”) oder Schuldscheine zu verstehen, die Zahlungsansprüche gegen eine ausschliesslich dem Zweck der Asset-Backed Transaktion dienende Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) zum Gegenstand haben. Die Zahlungsansprüche werden durch einen Bestand von Vermögensgegenständen („Assets”), insbesondere unverbriefter Forderungen, gedeckt („Backed”), die auf die Zweckgesellschaft übertragen werden und i.W. den Inhabern der Asset-Backed Securities (Finanzinvestoren) als Haftungsgrundlage zur Verfügung stehen. Um sich zu refinanzieren, werden von der Zweckgesellschaft auf Basis der erworbenen Zahlungsansprüche Wertpapiere emittiert und häufig über ein Bankenkonsortium bei Investoren platziert. Die Ansprüche des Wertpapierkäufers richten sich ausschliesslich auf die neu gegründete Zweckgesellschaft, die lediglich über einen Forderungspool verfügt. Die historischen Wurzeln von ABS beginnen in den siebziger Jahren in den USA. Die Entwicklung in anderen Ländem hat Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre zaghaft begonnen. In den USA, wo es bis dato kein dem Pfandbrief hinreichend ähnliches Produkt gab, wurden zunächst Hypothekardarlehen verbrieft (Mortgage Backed Securities = MBS). Seit Anfang der achtziger Jahre gibt es weitere Instrumente zur Förderung der Handelbarkeit von Aktiva und deren Risiken, z.B. Collateralised Mortgage Obligations. In den achtziger Jahren wurden weitere Assets verbrieft, z.B. Kreditkartenforderungen und Forderungen aus Mobilien-Leasing-Verträgen für Computer und Fahrzeuge.
2. Geeignete Vermögenspositionen ABS-geeignete Vermögenspositionen sollten
(1) eine durchschnittliche Laufzeit von mehr als einem Jahr,
(2) rechtliche Übertragbarkeit,
(3) weitgehende Homogenität und
(4) eindeutige Abgrenzungskriterien aus dem Gesamtportfolio aufweisen. Weiters sollte der Verbriefungspool durch
(5) ein niedriges Bonitätsrisiko (sichere und vorhersehbare Rückflüsse) gekennzeichnet sein, so dass das zu erwartende Marktwertrisiko für die emittierten Finanztitel gering ist. Diese Kriterien werden üblicherweise von Lieferantenforderungen, Leasingforderungen, Automobil- und Konsumentendarlehen sowie Franchise-zahlungen in grossem Ausmass erRillt, die deshalb auch regelmässig Gegenstand von ABS-Transaktionen sind.
3. ABS-Struktur Akteure bei ABS-Transaktionen sind der Verkäufer (Originator), der Assets und der Service-Agent, der die Verwaltung der Vermögenswerte z.B. das Inkasso der Fordeningen und die Kreditüberwachung übernimmt. In manchen Fällen ist der Service-Agent mit dem Verkäufer (Originator) identisch. Zentrales Element bei ABS-Transaktionen ist die Gründung einer Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle). Sie kauft Vermögenswerte (z.B. Forderungen) vom Verkäufer (Originator) und emittiert Wertpapiere oder stellt Schuldscheindarlehen aus. Dem Assetverkäufer (Originator) fliessen dafür liquide Mittel zu (zu den Beteiligten und zu den Beziehungen bei ABS-Transaktionen siehe Abbildung 1). Aus steuerlichen Gründen kann die Zweckgesellschaft in einem Niedrigsteuerland mit minimalem Eigenkapital gegründet werden. Nach Massgabe eines Geschäftsbesorgungsvertrags werden die wirtschaftlichen Aufgaben von einem Service-Agent übernommen. Um den Kapitalanlegern ein bonitätsmässig erstklassiges Wertpapier anbieten zu können, werden die Wertpapiere durch Garantien anderer Sicherungsgeber zusätzlich abgesichert. Die Zweckgesellschaft wird bei der Platzierung der Titel durch ein Bankenkonsortium unterstützt. Meist treten als Käufer der ABS nur institutionelle Kapitalanleger auf, z.B. Batiken, Investmentgesellschaften, Versicherungen etc. Im Interesse der Investoren wird die Weiterleitung der Zahlungen an die Investoren zumeist von einem Treuhänder (Trustee) oder einer Treuhandgesellschaft (Trustcompany) wahrgenommen. Eine reibungslose Zusammenarbeit der an einer ABS-Transaktion Beteiligten ist dann gewährleistet, wenn ein Arrangeur (i.d.R. eine Bank) die Struktur der Transaktion plant und ihren Ablauf steuert. Schliesslich bewerten Ratingagenturen u.a. die Qualität der Assets sowie die Bonität der Service Agents, Zweckgesellschaften und Garantiegebern. Dem Kapitalanleger erschliessen sich durch ABS alternative Anlagemöglichkeiten mit attraktiven Renditen.
4. Organisationsmodelle Bei den ABS-Finanzierungen unterschiedet man zwei Organisationsmodelle:
(1) das Fondszertifikatskonzept (Pass-Through-Struktur) und
(2) das Anleihekonzept (Pay-Through-Struktur):
(1) Fondszertifikatskonzept (Pass-Through-Struktur) von Asset Backed Securities: Bei diesem Organisationsmodell werden sämtliche aus dem Forderungspool eingehenden Zins- und Tilgungszahlungen unverändert, zeitgleich und tranchenadjustiert direkt an Investoren der ABS-Papiere weitergeleitet, wodurch das in hohem Masse bestehende Risiko einer vorzeitigen Tilgung (Pre-payment Risk) in voller Höhe an die Investoren transferiert wird. Nachteilig wirken sich die geringere Flexibilität sowie das Risiko einer vorzeitigen Tilgung aus.
(2) Anleihekonzept Pay-Through-Struktur) von Asset Backed Securities: Die Finanzaktiva werden von einem Fonds gekauft, der entsprechende prozentuale Anteile am Fondsvermögen verbriefende ABS-Papiere ausgibt. Durch Zwischenschaltung eines Ausschüttungsmanagements z.B. Zweckgesellschaft (SPV) als Finanzintennediär werden feste Zins- und Rückzahlungspläne vereinbart. Die Zins- und Tilgungszahlungen müssen nur mit der Zweckgesellschaft (SPV) abgesprochen werden. Für die Zweckgesellschaft (SPV) ergibt sich dadurch eine deutlich erhöhte Flexibilität und eventuell ein zusätzlicher Investitionsspielraum. Die somit reduzierte Unsicherheit bewirkt allerdings geringere Renditeansprüche der Anleger. Werden Firmenkundenkredite eines Kreditinstitutes im Rahmen einer Asset Backed Transaktion verbrieft, spricht man von Collateralised Debt Obligations (CD0s). In der Praxis werden Collateralised Debt Obligations (CD0s) noch in Emissionen eingeteilt, die ausschliesslich Unternehmensschuldverschreibungen (Collateralised Bond Obligation = CBO) oder Bankkredite (Collateralised Loan Obligation = CLO) verbriefen.
5. Gründe und Ziele ABS-Finanzierungen besitzen verschiedene ökonomische Gründe und Ziele: Die Vorteile der ABS-Finanzierung aus Sicht der Kreditsuchenden Unternehmen liegen besonders in der Erschliessung zusätzlicher kostengünstiger Finanzquellen für Investitionen. Unternehmen haben ein Interesse an möglichst schneller Liquidierbarkeit ihrer Vermögenswerte und damit an einer Verbesserung der Bilanzoptik bezüglich der Liquiditätskennzahlen und des Verschuldungsgrades. Zusätzlich ergeben sich für Unternehmen neue Möglichkeiten der bankenunabhängigen Refinanzierung und somit Einsparungen bei den zugehörigen Kosten. Banken können zu günstigeren Konditionen mehr Kredite anbieten. Ebenso bedeutet eine gestärkte Eigenkapitalquote eine potenzielle Verbesserung im Ratingprozess bei künftigen Bonitätsprüfungen. Für bonitätsmässig schlechter eingestufte Unternehmen sind ABS-Transaktionen deshalb interessant, da die Ratingagenturen ausschliesslich die Qualität der verkauften Finanzaktiva und die spezielle ABS-Konstruktion beurteilen. Durch bonitätsmässig gute ABS-Papiere würde sich für den Originator ein wesentlich besseres Standing und damit niedrigere Finanzierungskosten ergeben, als über eine klassische Kreditaufnahmemöglichkeit. Neben Bilanzeffekten kommen positive steuerliche Effekte hinzu, falls alle Risiken, die mit den Finanzaktiva verbunden sind, auf den Käufer übertragen werden, da die Liquidierung der Aktiva steuerlich als Verkauf anerkannt wird. Ein weiterer Vorteil einer ABS-Transaktion ist die bessere Risikodiversifikation. Risiken werden ausgelagert und auf mehrere Beteiligte (SPV, Investoren etc.) aufgeteilt. Somit schafft eine ABS-Transaktion neue finanzielle Spielräume, die die Beteiligten unterschiedlich nutzen können. Hinweis Zu den angrenzenden Wissensgebieten siehe Corporate Finance, Factoring, Finanzinnovationen, Kennzahlen, finanzwirtschaftliche, Kreditfinanzierung, kurzfristige, Kreditfinanzierung, langfristige, Kreditsicherheiten, Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche, Währungsmanagement, Zinsmanagement
Literatur: Büschgen, H. E.: Das kleine Börsenlexikon, Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 2001; Eichwald, B., Pehle, H.: Die Kreditarten, in: Geld-, Bank- und Börsenwesen, Hrsg. von Hagen J., von Stein, J. H., Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2000; Franke, G., Hax, H.: Finanzwirtschaft des Unternehmens und Kapitalmarkt, Springer, Berlin [u.a.] 2004; Hartmann-Wendels, T., Pfingsten, A., Weber, M.: Bankbetriebslehre, Springer, Berlin [u.a.] 1998; Obst, G., Hintner,
0. : Geld-, Bank- und Börsenwesen, Hrsg. von Hagen, J., von Stein, J. H., Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2000; Perridon, L., Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, Vahlen, München 2004; Wöhe, G., Bilstein, J.: Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, Vahlen, München 2002 Internetadressen: (Banken) http://businessneting-bhf-bank.com/de/finanzierung, http://hrp-team.de /abs_main.htm, http://info.dws.de/dew/homepage.nsf, http://www.agrarverlag.at/Raiffeisenblatt/ 401078.html, http://www.dresdner-bank.lu/stat/de/ http://www.rzb.at/eBusiness/services, (Börsen lexikon) http://boerse.ard.de, http://www.cortalconsors.de, http://www.atradius.com/de/finanzierung
(ABS)
Umwandlung von nicht liquiden Vermögensgegenständen in festverzinsliche, handelbare Wertpapiere. Als Sicherheit dienen Finanzaktiva eines Unternehmens (z. B. Leasingverträge, Hypothekenforderungen, Konsumentenkredite etc.), die in einen Forderungspool eingebracht und von einer Finanzierungsgesellschaft treuhänderisch verwaltet werden. Die Liquidität des Pools wird für die Bedienung der Anleihegläubiger verwendet.
(ASB). Wertpapiere zur Refinanzierung eines Bestandes gleichartiger Kredite oder sonstiger Forderungen, die ein Finanzierungsinstitut an einen rechtlich selbstständigen Fonds verkauft Ähnlich dem Factoring oder der Forfaitierung. Beispiele: Automobilfinanzierungen, Kreditkartenforderungen.
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