Diversifikation, Diversifizierung ist die Aufnahme neuer und andersartiger Produkte in das Programm zur Risikostreuung und/oder Realisierung von Wachstumschancen.
1. Risikostreuung. Massnahme der Risikopolitik der Bank, vor allem durch Verteilung ihrer Aktivgeschäfte auf Kredite, Wertpapiere u.a. sowie innerhalb des Wertpapier- und Kreditportefeuilles durch Streuung nach Arten, Schuldnern, Ländern, Währungen, Fälligkeiten u. a. m. gezielt eine Streuung des Risikos zu erreichen.
2. Auch: Diversifizierung. Expansion des Leistungsprogramms einer Bank auf neue Leistungsbereiche, die meist im Zusammenhang mit der bisherigen Leistungspalette stehen. Dadurch sollen gesteigertes langfristiges Wachstum und zugleich Risikoausgleich erreicht werden.
3. Allg.: risikoverringerndes Prinzip bei Verwaltung von bzw. Disposition über Werte und Depots sowie im Asset-management. Für KAG gesetzlich vorgeschriebenes Anlageprinzip bei Investmentfonds(anlagen).
Auffächerung des Produktionsprogramms bzw. Sortiments eines Unternehmens. Es wird unterschieden zwischen der
1. horizontalen Diversifikation, bei der die Auffächerung eng verwandte Produkte der bisherigen Produktionsstufe betrifft, der
2. vertikalen Diversifikation, bei der ein Unternehmen in vor- oder nachgelagerte Produktionsstufen vordringt, und der
3. lateralen Diversifikation, bei der kein Zusammenhang zwischen den bisherigen und den neuen Produkten besteht.
In der Finanzwirtschaft beschreibt der Begriff der Diversifikation die Streuung der Bestandteile eines Portefeuilles hinsichtlich der Art der gehaltenen Positionen (z.B. Sachund Geldwerte, Aktien und festverzinsliche Wertpapiere) und der Unterschiedlichkeit von Schuldnern (z.B. bezüglich Branche und Land). Die Diversifikation bzw. die Diversifikationsidee ist der Kern der Portefeuilletheorie. Im Unterschied zum Hedging besteht die Risiko verringernde Wirkung der Diversifikation in der Verminderung der Wahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Eintritts mehrerer negativer Entwicklungen der betrachteten Diversifikationsobjekte.
Die Grundidee in jeglicher Geldanlage ist der Grundsatz der Risikomischung.
So besteht z.B das Portfolio eines Investmentsfonds aus einer Vielzahl verschiedener Wertpapiere. Jedes einzelne Wertpapier birgt neben Chancen auf Kursgewinne auch Risiken, die zum einen im Wertpapier selbst liegen und als »titelspezifische Risiken« bezeichnet werden.
Zum anderen resultieren Gefahren aus der Entwicklung der einzelnen Wertpapiermärkte (Asset-Klassen-Risiko) und des Weltaktienmarktes
insgesamt (Gesamtmarktrisiko). Die ersten beiden Risikoarten können durch eine richtig verstandene, systematische Diversifikation vollständig beseitigt werden, die dritte nicht. Da die ersten beiden Risikoarten nicht zwingend getragen werden müssen, »zahlt« der Markt dafür auch keinen Risikozuschlag.
Somit tragen Anleger, die das titelspezifische und das Asset-Klassen-Risiko nicht wegdiversifizieren, Risiken, für die sie keinen Renditeaufschlag erhalten.
Eine systematische Diversifikation führt also dazu, dass das Risiko eines Portefeuilles geringer ausfällt als der gewichtete Durchschnitt der Risiken seiner Einzelpositionen.
Der Aufbau eines neuen Aktivitäten- oder Geschäftsfeldes. Unternehmen, die in ihrem angestammten Tätigkeitsfeld verharren, können weder ihre Risiken streuen noch die Chancen nutzen, die sich in neu entstehenden Märkten ergeben. Generell werden drei Diversifikationsformen unterschieden:
• Horizontale Diversifikation: Meist nutzen Unternehmen die Möglichkeit, ihr erworbenes Know-how für verwandte Produkt- oder Dienstleistungsbereiche in anderen Branchen einzusetzen, bspw. seine Vertriebswege für andere Produkte zu nutzen.
• Vertikale Diversifikation: Das Unternehmen übernimmt Teile der Prozesskette in Eigenregie, indem es bspw. zu seinem eigenen Zulieferer wird oder künftig als Direktverkäufer den Vertriebskanal bis zum Konsumenten weiterführt.
• Laterale Diversifikation: Hier wird das Unternehmen in völlig fremden Bereichen aktiv. Häufig ist dies der Fall, wenn Unternehmen Fremdfirmen aufkaufen oder in zukunftsorientierte Branchen investieren, weil die bisherigen Wachstumsgrenzen erkennen lassen.
siehe auch unter:
>>> horizontale Diversifikation
>>> laterale Diversifikation
>>> vertikale Diversifikation
ist eine strategische Stoßrichtung, mit neuen Produkten auf neue Märkte zu gehen. Stehen die neu zu entwickelnden Produkte in enger Verbindung mit dem bisherigen Produktionsprogramm, so spricht man von horizontaler Diversifikation. Betreffen die neu zu entwickelnden Produkte eine vor- bzw. nachgelagerte Fertigungsstufe, so spricht man von vertikaler Diversifikation. Haben diese Produkte nichts oder nur wenig mit dem bestehenden Programm zu tun, so liegt eine laterale Diversifikation vor. Neue Produkte können auch über einen Patenterwerb oder eine Lizenz in das Programm aufgenommen werden. Eine andere Möglichkeit besteht in der Übernahme von Handelswaren anderer Unternehmen (Kooperation). (Siehe hierzu auch Gap-Analyse, Produkt-Markt-Matrix)
Eine Diversifikation stellt eine Ausweitung des Leistungsprogramms des Betriebs dar. Das Ziel der Diversifikation besteht in der Förderung des Wachstums des Betriebs, insbesondere in der Steigerung des Umsatzes, indem man neue Märkte für die Produkte gewinnen will. Die Diversifikation kann aber auch durchgeführt werden, um einer Stagnation oder Schrumpfung des Umsatzes der bisherigen Produkte wirksam entgegenzuwirken. Schließlich kann die Diversifikation einen Risikoausgleich schaffen, indem sie dem Betrieb ermöglicht, auf mehreren "Beinen zu stehen". Die Diversifikation kann in horizontaler, vertikaler oder lateraler Form erfolgen.
Bei einer horizontalen Diversifikation werden auf einer Produktionsstufe neue Produkte oder Produktbereiche aufgenommen, die gegenüber dem bisherigen Produktionsprogramm auf der Ebene der Produktion und/oder des Absatzes in einem sachlichen Zusammenhang stehen. Als Beispiel kann eine Bierbrauerei genannt werden, die die Herstellung verschiedener Limonadensorten aufnimmt. Die neuen Produkte sind dabei fertigungs- und/oder absatzverwandt. Durch die horizontale Diversifikation wird die Erhöhung der Breite des Produktionsprogrammes bewirkt. Eine vertikaleDiversifikation ist gegeben, wenn Produkte oder Produktgruppen aus vor-oder nachgelagerten Produktionsstufen übernommen werden. Die vertikale Diversifikation stellt also eine Vergrößerung der Tiefe des Produktionsprogrammes dar. Die Vorstufendiversifikation, auch Rückwärtsintegration («backward integration») genannt, ist beschaffungsorientiert. Sie kommt einer Erhöhung der Eigenfertigung beziehungsweise einer Verminderung des Fremdbezugs gleich. Ein Konfektionsbetrieb kann beispielsweise eine Tuchfabrik angliedern. Die Nachstufendiversifikation, welche auch als Vorwärtsintegration («forward integration») bezeichnet wird, ist absatzorientiert. Sie ist gegeben, wenn z.B. eine Holzfabrik zusätzlich Möbel herstellt.
Bei der lateralen Diversifikation bestehen keine unmittelbaren Zusammenhänge zwischen den neuen Produkten oder Produktgruppen und dem bisherigen Produktionsprogramm. Je nachdem, ob noch ein mittelbarer leistungsmäßiger Zusammenhang besteht oder nicht, kann zwischen einer homogenen und einer heterogenen lateralen Diversifikation unterschieden werden.
Bei der homogenen oder organischen lateralen Diversifikation besteht noch ein mittelbarer leistungsmäßiger Zusammenhang zwischen den neu in das Programm aufgenommenen Produkten oder Produktionsbereichen und den alten Produkten. So kann ein Hersteller von Lebensmitteln (Backpulver, Puddingpulver, Eispulver) auch Genußmittel (Bier, Wein, Sekt) in sein Programm aufnehmen. Bei der heterogenen oder anorganischen lateralen Diversifikation besteht kein mittelbarer leistungsmäßiger Zusammenhang zwischen den bisherigen und den neu aufgenommenen Produkten. Es handelt sich hierbei auf die Aufnahme eines völlig anderen Produktes. Ein Beispiel dafür wäre ein Elektrobetrieb, der eine Pferdezucht zusätzlich betreibt.
Die Diversifikation stellt einen Sonderfall der Innovation dar. Gegenstand von Diversifikationsentscheidungen ist die Aufnahme neuer Produkte in ein Angebotsprogramm (Innovation), die auf für die Unternehmung neuen Märkten vertrieben werden. Diversifikation h. eine bisher nicht angebotene Produktkategorie wird von der Unternehmung vermarktet. Diversifikationsvorhaben stellen eine wesentliche Form der Wachstums, Risiko bzw. Sicherheitspolitik dar. Häufig werden Diversifikationsmaßnahmen typologisiert nach: den betroffenen Wirtschaftsstufen: Die Unternehmung dehnt ihre Aktivitäten auf Bereiche aus, die auf der gleichen Wirtschaftsstufe (horizontale D.) oder auf einer vor oder nachgelagerten (vertikale D.) liegen; dem sachlichen Konnex: Die neue Produktkategorie hat einen engen sachlichen Zusammenhang mit dem bisherigen Produktprogramm oder Teilen davon (z. B. Ferti gungstechnologie, Werkstoffe, Branchenzugehörigkeit etc.) oder kaum einen Zusammenhang (late rale D.).
(Diversifizierung) Erweiterung des Leistungsprogramms um Produkte oder Produktlinien mit hohem Neuheitsgrad im Hinblick auf die Herstellungs- oder Beschaffungstechnik (Be- triebsinnovation) und/oder im Hinblick auf den bisherigen Absatzmarkt (Programmpolitik). Die Diversifikation umfasst damit stets eine strategische (Marketingstrategie) sowie eine produkt- und programmpolitische Entscheidungskomponente. Um den Neuheitsgrad näher zu spezifizieren, werden i.d.R. verschiedene Formen der Diversifikation unterschieden, die am Beispiel eines Hosenproduzenten erläutert seien: • horizontale Diversifikation: Einführung von Produkten der bisherigen Produktionsoder Vertriebsstufe (z.B. Konsumgüter), die zwar mit dem bisherigen Programm in sachlichem Zusammenhang stehen (z.B. gleiche Zielgruppe, gleiches Vertriebssystem, gleiches Material), aber einen für die Unternehmung neuen Absatzmarkt schaffen (Beispiel: Hemden-, Kleider- oder Sportartikelproduktion). • vertikale Diversifikation: Aufnahme von Leistungen einer vorgelagerten (Rückwärtsintegration) oder nachgelagerten (Vorwärtsintegration) Produktions- oder Vertriebsstufe in das Produktionsprogramm (Beispiel: Weberei, Aufbau einer eigenen Boutique-Kette). • laterale (konglomerative) Diversifikation: Angliederung von völlig ausserhalb des bisherigen Tätigkeitsfeldes liegenden Erzeugnissen (Beispiel: Getränkeherstellung). Ziele der Diversifikation sind Gewinnsteigerung durch wachstumsintensivere Produkte, Realisierung von Kostenvorteilen bei Werbung, Vertrieb, Versicherung, Transport und Krediten, Risikominderung durch Ausgleichsmöglichkeiten auf mehreren Märkten, Abschwächung des Wettbewerbsdrucks durch Expansion in substitutive Märkte und durch Marktheterogenisierung. Nachteile für die Unternehmen können sich aus nicht genutzten Grössenvorteilen sowie aus der Zersplitterung der Kräfte in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht ergeben. Wettbewerbsbeschränkende Wirkungen der Diversifikation sind in der Ausdehnung marktbeherrschender Stellungen (Unternehmenskonzentration), der Behinderung, Disziplinierung oder Verdrängung von Konkurrenten, in Kopplungs- und reziproken Geschäften, in der die Selektion nach der Leistungsfähigkeit gefährdenden Ausgleichskalkulation und in der Errichtung von Marktzutrittsschranken zu sehen. In der Indsutrie entwickelter Volkswirtschaften ist eine zunehmende Diversifizierung nachweisbar. Sie bewegt sich jedoch überwiegend in technisch und absatzmässig verwandten Bereichen und hält sich an die Grenzen der jeweiligen Basisbranche (economies of scope). Diversifikationen sind zumeist mit erheblichen Kosten, grossem Zeitaufwand, Finanzbedarf und Risiko sowie Orgnisationsproble- men verbunden. Deren Ausmass hängt vor allem von der Art des Einstiegs in das neue Arbeitsfeld ab. Als wichtige Alternative bieten sich hier an: Eigenentwicklung, Lizenznahme, Firmenaufkauf oder -beteiligung, Gemeinschaftsunternehmen, Aufnahme von Handelsware. Literatur: Ansoff, H. Strategie Management, London 1979. Borschberg, E., Die Diversifikation als Wachstumsform der industriellen Unternehmung, Bern, Stuttgart 1969. Schumacher, H., Diversifikation, Wettbewerb und Strukturflexibilität, Göttingen 1976.
(in der Produktpolitik), Weg des alternativen Ressourceneinsatzes, der über den Eintritt in neue Produkt-Markt-Kombinationen vollzogen wird. Es handelt sich somit um die Ausweitung des Leistungsangebots um, im Vergleich zu den bisherigen, andersartige Produkte, die für das Unternehmen neuartig sind. Dies kann entweder durch Akquisition oder Aufbau einer Betriebsstätte geschehen. Bei der horizontalen Diversifikation wird das Leistungsangebot um Produktkategorien ausgeweitet, die auf der gleichen Wirtschaftsstufe einzuordnen sind und mit dem bisherigen Programm im sachlichen Zusammenhang stehen. Bei der lateralen Diversifikation wird das Leistungsprogramm um Produktkategorien ausgeweitet, die in keinem sachlichen Zusammenhang mit dem bisherigen Programm stehen. Bei der vertikalen Diversifikation wird das Leistungsprogramm um Produktkategorien ausgeweitet, die auf einer vor- oder nachgelagerten Wirtschaftsstufe einzuordnen sind und mit dem bisherigen Programm im sachlichen Zusammenhang stehen. Siehe auch Produktpolitik, Diversifikation, horizontale und Diversifikation, vertikale.
Ausrichtung des Handelns der Unternehmung auf (für das Unternehmen) neue Produkte und neue Märkte. Die Diversifikation stellt eine Form der Wachstumsstrategie dar. Stagnierende Märkte und die zunehmende Wettbewerbsintensität veranlassen immer mehr Unternehmen, ihr Unternehmenswachstum außerhalb ihres traditionellen Produkt- und/oder Abnehmerspektrums zu suchen. Dabei werden drei Arten der Diversifikation unterschieden: 1) Horizontale Diversifikation, d. h. die Erweiterung des bisherigen Produktionsprogramms um Produkte derselben Produktionsstufe einer Branchenkette, für die häufig die gleichen o. ä. Abnehmer in Frage kommen (z. B. Bier und Limonade; Herrenanzüge und Damenkleider). 2) Vertikale Diversifikation, d. h. die Aufnahme von Leistungen einer vorgelagerten (Rückwärtsintegration) oder nachgelagerten (Vorwärtsintegration) Produktions- oder Vertriebsstufe in das Produktionsprogramm (z. B. Bier und Flaschen; Stoffe und Anzüge). 3) Laterale Diversifikation, bei der die neuen Produkte mit den bisherigen in keinem sachlichen Zusammenhang stehen (z. B. Bier und Türrahmen). In der amerikanischen Literatur werden die Diversifikationsarten z.T. anders abgegrenzt. Hier werden 1) die konzentrische (technische und/oder marketingmäßige Ähnlichkeit mit der bestehenden Produktlinie), 2) die horizontale (technologisch neue Produkte für alte Kunden) und 3) die konglomerative Diversifikation (neue Produkte für neue Kunden) unterschieden. Nach einer empirischen Untersuchung (Becker 1990) war in den Jahren 1976 bis 1980 in der BRD die horizontale Diversifikation die häufigste Art der Diversifikation (64%), gefolgt von der lateralen (26%) und der vertikalen Diversifikation (10%).
Das Ziel einer horizontalen oder vertikalen Diversifikation ist insb. das Ausnutzen von Synergien, bzw. von economies of scale und scope, sowie das Bemühen, den Wettbewerbsdruck durch Expansion in substitutive Märkte abzuschwächen. Bei der lateralen Diversifikation sind dagegen Synergien meist nicht zu erwarten. Ziele sind hier die Streuung des Risikos durch Ausgleichsmöglichkeiten auf mehreren Märkten und die Öffnung des Unternehmens in neue, zukunftsträchtigere Geschäftsfelder. In den 70 er Jahren wurde die laterale Diversifikation als „Königsweg“ zur Sicherstellung des Wachstums der Unternehmung angesehen. Mit Hilfe der Portfolio-Analyse sollte es möglich sein, große Konglomerate von nicht verwandten Produktbereichen in einer Unternehmung zu steuern und durch den so erzielten Risikoausgleich die zunehmende Marktsättigung in vielen Branchen besser zu überstehen. Mit der Rückbesinnung des strategischen Marketings auf die Bedeutung von Wettbewerbsvorteilen und Syner- iemanagement hat diese Form der Diversifi- ation jedoch ihre überragende Bedeutung eingebüßt. Viele Unternehmen trennen sich sogar wieder von ehemaligen Diversifikationsfeldern und konzentrieren sich auf ihr ureigenes Geschäft mit der höchsten Kompetenz. Diversifikationen sind zumeist mit erheblichen Kosten, großem Zeitaufwand, Finanzbedarf und Risiko sowie Organisationsproblemen verbunden. Deren Ausmaß hängt allerdings von der Art des Einstiegs in das neue Betätigungsfeld ab. Die wichtigsten Realisierungsformen der Diversifikation sind der Eigenaufbau, die Kooperation in Form von Lizenzübernahme (Lizenzen), Zukauf von Handelsware oder Joint Ven- tures sowie die Akquisition. Abb. 1 vergleicht diese Formen bezüglich wichtiger Auswahlkriterien. Gesamtwirtschaftlich kann die empirische feststellbare Tendenz zur Diversifikation negative Konsequenzen nach sich ziehen. Wettbewerbsbeschränkende Wirkungen sind in der Ausdehnung markbeherrschender Stellungen, der Behinderung, Disziplinierung oder Verdrängung von Konkurrenten, in Kopplungs- und reziproken Geschäften, in der die Selektion nach Leistungsfähigkeit gefährdenden Ausgleichskalkulation und der Erhöhung von Markteintrittsbarrieren zu sehen ist.
Literatur: Ansoff, H. /., Strategie Management, London 1979. Becker, J., Marketing-Konzeption, 1. Aufl. München 1992. Borschberg, E., Die Diversifikation als Wachstumsform der industriellen Unternehmung, Bern, Stuttgart 1969.
(Diversifizierung): Die Aufteilung des verfügbaren Kapitals auf verschiedene Aktivitäten. Eine Diversifikation liegt stets dann vor, wenn ein Unternehmen aus mehreren strategischen Unternehmens-Einheiten (SUE) besteht. In der Regel verfügt eine strategische Unternehmens-Einheit über einen eigenen Produktionsapparat. Dies schließt nicht aus, dass sie auch die produktiven Leistungen anderer strategischer Einheiten in Anspruch nimmt, ähnlich dem Fremdbezug bei eigenständigen Unternehmen. Sie kann jedoch auch innerhalb einer einzigen strategischen Unternehmens-Einheit bestehen. Dies ist dann der Fall, wenn mit demselben Produktionsapparat Güter hergestellt werden, die auf unterschiedlichen Märkten abgesetzt werden.
Der Begriff der Diversifikation bezieht sich mithin auf die hergestellten Erzeugnisse, wobei es nur eine untergeordnete Rolle spielt, ob diese Erzeugnisse von derselben strategischen Unternehmens-Einheit oder von verschiedenen Einheiten hergestellt werden.
Diversifikation bedeutet Aufteilung des verfügbaren Kapitals auf mehrere strategische Unternehmens-Einheiten oder auch -Aktivitäten, d.h. die Herstellung und der Absatz eines bestimmten Erzeugnisses oder einer bestimmten Erzeugnisgruppe mit einheitlichem Markt. Geht man davon aus, dass die Höhe des Marktanteils positiv mit dem Gewinn korreliert ist, und Kapital nur in beschränktem Umfange zur Verfügung steht, so wird deutlich, dass Diversifikation nur innerhalb festumrissener Grenzen sinnvoll ist.
Diversifikation stellt neben der Flexibilität eine zweite Möglichkeit dar, dem Risiko entgegenzuwirken, das aus der Unsicherheit oder auch Nichtvorhersehbarkeit künftiger Entwicklungen resultiert.
In der Produkt- und in der Sortimentspolitik bezeichnet Diversifikation die Erweiterung des Angebots- und Leistungsprogramms eines Wirtschaftsunternehmens um ein Produkt oder eine Leistung, das/die bisher noch nicht hergestellt bzw. angeboten wurde, mit dem Ziel der Erhöhung seines Gesamtumsatzes oder auch der Abwendung seines Rückgangs bzw. seiner Absicherung gegen Marktrisiken (Politik der Risikostreuung durch Schaffung neuer Märkte).
In stagnierenden oder schrumpfenden Märkten, in denen ein weiteres Wachstum durch Verdrängung der Konkurrenz (und die damit verbundenen hohen Marketingaufwendungen) nicht möglich oder zu teuer ist, kann Diversifikation der beste Weg zur Verwertung ungenutzter Kapazitätsreserven eines Unternehmens sein. Als ein Instrument der Risikostreuung ist Diversifikation um so erfolgversprechender, je negativer die Korrelation zwischen dem Ausgangsmarkt und dem Diversifikationsmarkt eines Unternehmens ist. Ein weiteres Diversifikationsmotiv kann das Bemühen um die Erschließung von Wachstumsbranchen sein, wenn die bisherigen Absatzmärkte gesättigt sind.
In der Ansoffschen -- Produkt-Markt-Matrix stellt Diversifikation zusammen mit der Marktdurchdringung (Penetration), der Marktentwicklung und der Produktentwicklung eine von vier möglichen strategischen Alternativen langfristiger Unternehmenspolitik dar.
Untersuchungen haben ergeben, dass Diversifikationen, die in Zusammenhang mit der bisherigen Tätigkeit eines Unternehmens standen, in der Regel erfolgreicher waren als solche, mit denen vollkommenes Neuland betreten wurde.
Bei Diversifikationen unterscheidet man im allgemeinen:
I. nach der Art der Ausweitung der Marktaktivitäten: (1) horizontale Diversifikation: Dabei erfolgt die Programmerweiterung auf derselben Wirtschaftsstufe, auf der das Unternehmen bereits in der Vergangenheit tätig war, und zwar entweder auf der Produktionsebene oder auf der Absatzehene (dafür wird auch der Ausdruck homogene oder mediale Diversifikation verwendet). Dadurch kann das diversifizierende Unternehmen an sein bisheriges Know-how anknüpfen, sich meist auch an seine bisherigen Abnehmer oder zumindest an Abnehmer derselben Wirtschaftsstufe wenden und so generell das Diversifikationsrisiko mindern und vorhandene Kapazitäten besser nutzen.
(2) vertikale Diversifikation (Vor- oder/und Nachstufendiversifikation): In diesem Fall erweitert ein Unternehmen seine Leistungstiefe in bisher voroder nachgelagerte Wirtschaftsstufen. d.h. es gliedert sich entweder vorgeschaltete Wirtschaftsstufen (z.B. Rohstoffe oder Produktionsmittel) an, um so von Zulieferern unabhängig zu werden, Rückwärtsintegration, oder es gliedert sich nachgelagerte Wirtschaftsstufen (z.B. den Absatz der bisher produzierten Waren) ein, um Marktkenntnis zur Senkung von Kosten zu nutzen, Vorwärtsintegration.
(3) laterale Diversifikation: Die Erweiterung des Leistungsprogramms eines Unternehmens um Produkte, die in überhaupt keinem sachlichen Zusammenhang mit dem bisherigen ProduktMarkt-Bereich des diversifizierenden Unternehmens stehen. Sie ist die typische Diversifikationsform von - Mischkonzernen (conglomerates) und dient vor allem der Erhöhung der Eigenkapitalrendite oder der Erschließung von Wachstumsbranchen.
(4) strukturelle Diversifikation: Eigentlich im weitesten Sinne eine Form der horizontalen Diversifikation, die dadurch charakterisiert ist, dass “ein bestehendes Bedürfnis durch Produkte eines anderen Industriezweiges befriedigt wird” (Edwin Borschberg).
II. nach der Art der neuen Produkte: (1) Diversifikation durch Marktneuheiten: Die Erweiterung des Leistungsprogramms eines Unternehmens durch die - Innovation eines Produkts, das bis dahin noch nicht auf dem Markt angeboten wurde, d.h. die Schaffung eines vollkommen neuen Markts.
(2) Diversifikation durch Betriebsneuheiten: Die Erweiterung des Leistungsangebots um ein Produkt, das zwar schon auf dem Markt existiert, aber bisher nicht zur Angebotspalette des diversifizierenden Unternehmens gezählt hat.
III. nach der Durchführungsart: (1) Diversifikation durch Nutzung vorhandener Kapazitäten
(2) Diversifikation durch Errichtung neuer Betriebe oder Betriebszweige
(3) Diversifikation durch Akquisition von bisher nicht zum eigenen Unternehmen zählenden Betrieben.
vgl. Spezialisation
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